Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0600 - Die unsichtbare Grenze

Titel: 0600 - Die unsichtbare Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aber er fand sich mühelos in seine Rolle. Die sechs Männer hinter ihm waren Roboter, wenn man es ihnen auch nicht ansah. Sie waren einfache, jedoch hervorragend verkleidete Maschinen. Ihre Lebensaufgabe erfüllte sich in zwei Funktionen: zu kämpfen, wenn es notwendig war, und ansonsten den harmlosen Menschen zu spielen. Sie waren längst nicht so teuer und komplex wie die offiziellen Kampfmaschinen der Regierung. Nur deshalb konnte Tycho Ramath es sich leisten, in dieser Nacht eintausend von ihnen aufzubieten - in der Gewißheit, daß höchstens einhundert den nächsten Sonnenaufgang zu sehen bekommen würden.
    Die Straße teilte sich. Der vorprogrammierte Autopilot führte das Fahrzeug nach links. Zunächst vorab, dann auf der rechten Seite des Wagens erstreckte sich die lichtüberflutete Fläche des Landefeldes. Eine Armada von Raumschiffen aller Typen und Größen war über die Landequadrate verteilt. In zehn Kilometern Entfernung hörte das Schiffsgewimmel jedoch auf. Dort gab es zunächst einige Kilometer freier Fläche, und dahinter reckte das stolzeste Fahrzeug, das die Menschheit jemals gebaut hatte, den mächtigen Kugelkörper in die Höhe.
    Die MARCO POLO.
    Die richtige MARCO POLO.
    Ihr Doppelgänger war fünfzig Kilometer in südöstlicher Richtung entfernt und wegen des Morgendunstes nicht zu erkennen. Perry Rhodan warf einen Blick auf die Uhr. Sie zeigte zwei Uhr achtunddreißig. In vier Minuten begann die Entscheidung. Er lehnte sich ins Polster zurück und beobachtete den Verkehr, der zunächst am Landefeld entlang, dann sich nördlich wendend in Richtung Stadt floß. Als die Lichter der Stadt bis auf wenige Kilometer nahe gekommen waren, änderte Rhodan die Programmierung des Autopiloten und dirigierte das Fahrzeug dadurch in die nächste Umkehrschleife, von der aus es schließlich die in Richtung Raumhafen führende Straßenhälfte wieder gewann.
    Wenige Sekunden vor dem Angriff auf die richtige MARCO POLO würde droben im Westen der Stadt der Anschlag auf die Ausstellungshalle abrollen. Der minimale Zeitunterschied war gewählt worden, um dem Feind Zeit zu geben, sich geistig auf den nächsten Schritt vorzubereiten: Den Angriff gegen die zweite MARCO POLO. Sobald dieser Angriff zu rollen begann, würde er dem Gegner als folgerichtige Weiterentwicklung des Aktionsplanes erscheinen. Man würde Verstärkungen aktivieren, um der bedrängten Besatzung der zweiten MARCO POLO zu Hilfe zu kommen. Inzwischen jedoch, abermals um ein paar Sekunden verschoben, damit der Feind nachhaltig den Eindruck gewinnen konnte, er habe den Angriffsplan der Unbekannten durchschaut, würde der Einsatz gegen die richtige MARCO POLO zu rollen beginnen.
    Alles war abgesprochen. Es bedurfte keiner Verständigung mehr, die womöglich von unbefugten Ohren abgehört wurde. Von jetzt an lief alles nach dem Zeiger oder den Ziffern der Uhr. Es war zwei Uhr zweiundvierzig, als der Gleiter von neuem nach Westen abbog, um der nördlich des Landefeldes entlangführenden Straße zu folgen. Perry Rhodan drückte einen kleinen, rot leuchtenden Schalter. Gleichzeitig griff er das Steuer fest mit der freien Hand, um das Fahrzeug, das jetzt von der Funksteuerkontrolle befreit war, auf Kurs zu halten. Er spürte den Ruck, mit dem der Gleiter freigegeben wurde. Eine Sekunde lang zögerte er noch, um zu prüfen, in welcher Weise das Fahrzeug ihm gehorchte. Dann zog er das Steuer nach hinten, und in steilem Bogen hob der Gleiter von der Straße ab und zog in den dunklen Nachthimmel hinauf.
    Augenblicke später wendete Rhodan nach Süden. Er sah sie nicht, aber er wußte, daß im Dunkel ringsum neunundzwanzig weitere Fahrzeuge mit ihm flogen. Auf kräftigen Prallfeldern bewegten sie sich in einer Höhe von knapp zweihundert Metern - hoch genug, um über die kleinsten Raumschiffe hinwegzuspringen, und niedrig genug, um die größeren zu umgehen. Mit beachtlicher Geschwindigkeit kam das Stück freien Feldes näher, an dessen jenseitigem Rand sich der majestätische Leib der MARCO POLO erhob. Perry Rhodan blickte nach Südwesten. Er sah das fahlgrüne Blitzen, das andeutete, daß dort drüben schwere Desintegratoren an der Arbeit waren. Dazwischen zuckte in kurzen Abständen grelles, bläulich-weißes Licht auf, das aus den Läufen von Thermostrahlern kam.
    Plötzlich bemerkte er vor sich Bewegung. Am Fuße der MARCO POLO erschien eine Gruppe von Fahrzeugen - Shifts, die in aller Eile ausgeschleust worden waren. Noch ehe sie den anfliegenden Gegner

Weitere Kostenlose Bücher