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0600 - Jenseits des Lebens

0600 - Jenseits des Lebens

Titel: 0600 - Jenseits des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Ich meinte nicht Sie, Pater!«
    »Dir fehlt wirklich Ausgeglichenheit, meine Tochter«, murmelte der Pater leise.
    Jetzt wurde das Bild etwas klarer.
    Nicole sah das Gesicht einer jungen, hübschen Frau mit langem schwarzem Haar. Die Lippen bewegten sich. Aber der Ton kam mit kurzer Verzögerung.
    »Wer bist du?«
    »Ich bin Nicole Duval«, erwiderte sie. »Und mit wem habe ich das Vergnügen?«
    »Ein seltsamer Name. Du gehörst zu den Menschen?«
    Wieder etwas verzögert, aber plötzlich wurde das Bild absolut klar. Nur die Lippenbewegungen der Schwarzhaarigen stimmten nicht mit den Worten überein.
    Nicole sah jetzt nackte Schultern, und sie sah im Hintergrund etwas, das sie wiederzuerkennen glaubte.
    Aber noch überraschender war die Augenfarbe der Schwarzhaarigen.
    Schockgrün!
    Stimmten die Farbwerte der Bildübertragung? Oder gab der Mini-Monitor die Farben verfälscht wieder?
    Schockgrüne Augen besaßen nur Silbermond-Druiden!
    Von denen kannte Nicole aber nur zwei, Teri Rheken und Gryf ap Llandrysgryf. Gryf hatte zwar hin und wieder angedeutet, daß es noch weitere lebende Silbermond-Druiden geben sollte, doch bisher hatte sich keiner von ihnen irgendwie bemerkbar gemacht.
    War dies eine Silbermond-Druidin?
    »Sag mir, wie du heißt!« drängte Nicole.
    »Vali…«
    Im nächsten Moment brach die Verbindung zusammen.
    Nicole suchte nach der Wahlwiederhol-Funktion, verlor fast zwei Minuten, weil mit der Mini-Tastatur im Wagen alles etwas umständlicher vor sich ging als bei der Touch-Screen-Methode der Computer im Château, aber dann wurde die Verbindung angewählt, allerdings nicht wieder aufgebaut.
    Nur der NO-CONNECT-Schriftzug blinkte auf dem kleinen Bildschirm.
    Da erst betrachtete Nicole die markierte Rufnummer etwas genauer.
    Was, zum Teufel, war das überhaupt für eine Vorwahl…?
    Fünfstellig?
    Das gab’s auf der ganzen Erde nicht!
    »Diese Nummer ist fest gespeichert! Hawk, du Schlitzohr, ich beiße dir den Blinddarm ab«, murmelte Nicole. »Was für ein Kuckucksei hast du uns da eigentlich gelegt?«
    ***
    Lis Bernardin zeigte sich verwirrt, als sie aus der Trance erwachte. »Entschuldigen Sie«, brachte sie hervor, weil sie nicht wußte, wie sie Zamorra begegnen sollte, der ihr gegenüber saß.
    Sie wußte nicht einmal mehr, daß er sie hypnotisiert hatte!
    Es war aus ihrer Erinnerung gelöscht.
    Allerdings war Zamorra fair genug, ihr jetzt zu sagen, was er mit ihrem Unterbewußtsein und ihrer Erinnerung getan hatte.
    Lis’ Mutter bestätigte es, und auch, daß Lis damit einverstanden gewesen war.
    »Aber - aber warum das?« stieß Lis hervor.
    »Um Sie zu schützen«, sagte Zamorra. »Vor sich selbst. Machen Sie sich keine weiteren Gedanken. Es ist jetzt alles in Ordnung.« Wenn er ihr detailliert erzählte, worum es ging, hätte er sich die partielle Gedächtnislöschung sparen können!
    Dann war ja alles wieder wie vorher, vielleicht sogar schlimmer.
    Zamorra verabschiedete sich.
    Lis Bernardin wechselte einen Blick mit ihrer Mutter, schüttelte den Kopf und suchte ihr Zimmer auf.
    Als sie die Tür durchschritt, glaubte sie eine andere Welt zu betreten.
    Alle Farben waren ins Negative verkehrt.
    Skelette empfingen Lis Bernardin.
    Eines faßte nach ihrer Hand, um sie mit sich zu nehmen.
    Lis Bernardin war nicht einmal mehr fähig, zu schreien…
    ***
    Vali hatte eher im Reflex gehandelt, als sie den Summton vernahm und an einem eigenartigen Gerät eine Taste blinken sah. Sie hatte auf die Taste gedrückt, und dann war ein verzerrtes Bild entstanden, wie bei einem etwas gestörten Fernsehgerät der Menschen auf der ›Erde‹.
    Vali sah das Gesicht einer Frau vor einem undefinierbaren Hintergrund.
    »Was ist das?« fragte sie.
    »Bitte sprechen Sie etwas lauter. Ich kann Sie nicht verstehen. - Ruhe! Ich meinte nicht Sie, Pater!« Dann eine andere murmelnde Stimme.
    Handelte es sich um eine Art Kommunikationseinrichtung?
    Vali hatte so etwas noch nie gesehen. Es mußte die Technik der Fremden sein, die den Silbermond unter ihre Herrschaft gebracht hatten.
    Aber es bedurfte immer zweier solcher Geräte, um eine entsprechende Bild-Sprechverbindung herzustellen. Bedeutete das nicht auch, daß auf der ›Erde‹ ebenfalls diese Wesen herrschten, die jetzt auf dem Silbermond lebten? Schließlich sah sie ja auf dem Monitor eine Menschenfrau, und Menschen lebten auf der Erde.
    »Wer bist du?« fragte Vali jetzt sehr laut, um auch verstanden zu werden.
    »Ich bin Nicole Duval. Und mit wem habe ich

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