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0603 - Nächte des Schreckens

0603 - Nächte des Schreckens

Titel: 0603 - Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kasprzak
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kleinen Nische saßen. Sie sah sich nach dem Kellner um.
    »Hoffentlich kommt unser Essen bald. Ich habe Kohldampf wie ein Löwe.«
    Zamorra grinste. »Ich dachte, du wolltest Diät machen.«
    »Doch nicht im Urlaub!« widersprach Nicole. »Dies ist das erste Mal seit was weiß ich wie vielen Jahren, daß wir ganz für uns sind, ohne Butler, Freunde oder Drachen, die ständig irgend etwas in Brand stecken…« Damit spielte sie auf Fooly an, den halbwüchsigen Jungdrachen, der mittlerweile seit einer ganzen Weile das Leben auf Château Montagne durch seine kleinen und großen Streiche durcheinanderbrachte. »Und ich habe vor, diese Zeit zu genießen! Schließlich habe ich keine Ahnung, wann wir das nächste Mal dazu kommen, zusammen wirklich Urlaub zu machen.«
    Zamorra signalisierte Zustimmung. Es war wirklich schön, mal ohne irgendwelche Sorgen und Ängste im Hinterkopf in den Tag hineinzuleben, einfach zu tun, was einem in den Sinn kam. Und dennoch…
    Irgendwie gefiel Zamorra der Gedanke nicht sonderlich, daß Fooly, obzwar unter Butler Williams Obhut, ganze zwei Wochen ›Herr‹ von Château Montagne sein würde. Nicht, daß Zamorra dem Jungdrachen nicht so weit getraut hätte, wie er ihn werfen konnte. Aber er kannte Fooly gut genug, um zu befürchten, daß die Mischung aus wehrhafter Trutzburg und Schloß an der Loire womöglich nicht mehr stand, wenn sie wieder nach Hause und damit nach Frankreich zurückkehrten.
    Endlich Urlaub… Den hatte sich Zamorra schon seit Jahren - wenn nicht Jahrzehnten - nicht mehr gegönnt. Aber nach allem, was in der letzten Zeit losgewesen war, brauchten er und auch Nicole einmal Entspannung und etwas Ablenkung. Vor allem nach ihrem letzten Abenteuer auf dem Silbermond, der durch die Meeghs, die letzten Überlebenden ihrer Rasse, fast aus seiner Traumdimension herausgesprengt worden war. Das Ergebnis wären Chaos und Vernichtung gewesen, und zum Schluß hatte auch noch der Träumer Julian Peters eingreifen müssen. [1]
    Genug von wiedererwachten Silbermond-Druiden, außerirdischen Aggressoren, machthungrigen Höllenkreaturen - auch ein Dämonenjäger braucht schließlich mal Zeit zum Durchatmen.
    Und für den Notfall war Zamorra für seine Freunde immer erreichbar. Er hoffte nur, wenigstens mal diese zwei Wochen nicht die Welt, die Galaxis oder gleich wieder das gesamte Multiversum retten zu müssen. Sollten Merlin und die anderen auch mal ohne ihn zurechtkommen.
    Endlich erschien der Kellner an ihrem Tisch, beladen mit zwei Silbertabletts. Mit einem freundlichen Lächeln servierte er ihnen ihr Essen - überbackene Schweinemedaillons auf geröstetem Vollkorntoast für Nicole, mariniertes Putensteak nach Art des Hauses für Zamorra -, um sich schließlich unauffällig zurückzuziehen und sie ihrem Mahl zu überlassen.
    »Endlich«, sagte Nicole. »Ich hatte schon ernsthaft befürchtet, der Koch müßte die Medaillons erst noch einfliegen lassen.«
    Zamorra griff nach seinem Besteck. »Manchmal ist das Leben wirklich hart zu dir, nicht wahr?«
    Statt etwas zu erwidern, machte sich Nicole heißhungrig über ihr Abendessen her.
    Sie waren den ganzen Tag über in Providence unterwegs gewesen, hatten sich zu Fuß in der Stadt umgeschaut und die Gebäude bestaunt, die in viktorianischem Stil erbaut worden waren. Man hatte unweigerlich das Gefühl, um die nächste Straßenecke zu biegen und dann den Big Ben oder Westminster Abbey vor sich auftauchen zu sehen.
    Hinzu kam die frische Seeluft. Nicole hatte wirklich Hunger.
    Amüsiert registrierte Zamorra, daß seine Lebensgefährtin ihre Mahlzeit in einem Tempo verzehrte, bei dem sogar Vielfraß Fooly ins Schwitzen gekommen wäre. Dann beugte er sich ebenfalls über seinen Teller, von dem ein unwiderstehlicher Duft nach Pute und brauner Trüffelsoße ausging.
    Doch bevor sich Zamorra an seinem Steak vergehen konnte, blieb jemand neben ihrem Tisch stehen und räusperte sich dezent.
    Das Besteck in den Händen, sah Zamorra auf.
    Vor ihrem Tisch stand ein Mann Mitte Fünfzig, in einem schrullig anmutenden, karierten grauen Anzug inklusive Fliege. Der Anzugträger hatte ein längliches, glattrasiertes Gesicht, wachsame blaue Augen hinter einer dicken Brille, eine spitze Adlernase und grob geschätzt fünfzig Haare, die mit äußerster Akribie einmal quer über den ansonsten kahlen Schädel drapiert waren.
    Zamorra hatte den Mann noch nie in seinem Leben gesehen.
    »Ja, bitte?«
    »Professor Zamorra?«
    Der nickte. »Derselbe.«
    Ein

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