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0603 - Planet der Ritterspiele

Titel: 0603 - Planet der Ritterspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kaltblütig ermorden lassen, weil sie primär parallel und damit für ihn unzuverlässig waren?
    Als die Mutanten ihren Block auflösten, erloschen meine Wahrnehmungen auf telepathischer Ebene schlagartig.
    Sekundenlang fühlte ich mich verlassen, so, wie sich vielleicht ein Mensch fühlt, der plötzlich blind oder taubstumm geworden ist.
    Es war, als würde man aus einer vertrauten Gemeinschaft ausgestoßen.
    Guckys Stimme riß mich aus dem Anfall von Depression.
    „Die Alt-Mutanten sind nicht auf WABE 1000", sagte der Mausbiber. „Aber Fellmer und ich haben die Hirnwellenmuster zweier anderer Lebewesen aufgefangen, die wir kennen."
    „Wer ist es?" fragte ich.
    Gucky zeigte seinen Nagezahn.
    „Powlor Ortokur und Neryman Tulocky, die beiden oxtornischen Überlebensspezialisten - beziehungsweise ihre Paralleliten."
    „Paralleliten?" fragte Atlan verwundert.
    „Na, ja!" erwiderte der Ilt. „Wie soll ich es besser ausdrücken als mit dem Begriff ‚Paralleliten'. Sie sind schließlich nicht identisch mit denen, die wir aus unserem Universum kennen."
    „Mir ist völlig klar, was Gucky meint", erklärte ich. „Habt ihr feststellen können, ob die beiden Oxtorner vom Bösen oder Guten beherrscht werden?"
    „Leider nicht, Sir", warf Fellmer Lloyd ein. „Es war schwierig genug, ihr Hirnwellenmuster aufzuspüren, da sie weitgehend paraimmun sind. Ohne Blockbildung hätten Gucky und ich nicht mal einen schwachen psionischen Impuls auffangen können."
    Atlan runzelte die Stirn.
    „Ortokur und Tulocky sind eben Oxtorner. Dennoch begreife ich nicht, was sie hier auf WABE 1000 zu suchen haben. Auf unserer Ebene sind sie, weit von hier entfernt, in einem langwierigen Einsatz. Diese Abweichung von der Parallelität ist ihrem Ausmaß nach fast ein Paradox."
    „Sie ist aber eine Tatsache", sagte ich. „Wir werden drei unbemannte Raumlinsen ferngesteuert auf der Oberfläche des Asteroiden landen lassen und dadurch testen, ob es nicht doch verborgene Abwehrsysteme gibt. Fällt der Test negativ aus, gehe ich mit einem Landungskommando hinunter."
    „Sie selbst, Sir?" fragte Fellmer Lloyd.
    Ich nickte schweigend, öffnete aber meinen permanenten Gedankenblock soweit, daß ein Telepath das bewußt Gedachte lesen konnte.
    Falls die beiden Oxtorner nicht vom Bösen beherrscht werden, müssen wir sie davon überzeugen, daß wir ebenfalls nicht vom Bösen beherrscht werden. Das können wir aber am besten, indem wir den psychologisch geschulten Spezialisten erlauben, die maßgebenden Persönlichkeiten des Solaren Imperiums „unauffällig" zu testen.
    „Ich werde auch mitkommen", warf Atlan ein, obwohl er meine Gedankenbotschaft selbstverständlich nicht vernommen hatte.
    Aber ein Galaktopsychologe seines Ranges war auch nicht darauf angewiesen. Er folgerte und kombinierte.
    Ich stellte eine Interkomverbindung zu Oberstleutnant Mentro Kosum, unserem II. Kosmonautischen Offizier her und veranlaßte ihn, den Start von drei unbemannten Raumlinsen in die Wege zu leiten.
    Kurz darauf rief er zurück, grinste respektlos und sagte: „Linsen unterwegs zum Kuchen, Ihr Auftrag, Rosinen zu suchen. Aber Linsen ohne Speck, Sir, die sind ein Dreck."
    „Vielen Dank für die freundliche Belehrung, Kosum", erwiderte ich. „Ich glaube, Ihr Dutt löst sich auf."
    Mentro Kosum griff unwillkürlich nach dem Haarknoten, zu dem er seine rostrote Mähne aufgesteckt hatte. Natürlich war der „Dutt" fest.
    „Sehr witzig, Sir", sagte er.
    „Tatsächlich?" gab ich zurück. „Bitte, konzentrieren Sie sich auf die Fernsteuerung der Linsen, Kosum. Berichten Sie laufend. Es ist wichtig."
    Der Emotionaut nickte.
    „Raumlinsen unter Kontrolle, Sir. „Bisher keine Reaktion erkennbar. Landung erfolgt voraussichtlich nach kurzem Linearmanöver in vierzig Minuten."
    Die vierzig Minuten verliefen ereignislos. Ich benutzte die Zeit, um das Landungskommando zusammenzustellen. Außer Atlan sollten Dalaimoc Rorvic, Tatcher a Hainu, Gucky und Icho Tolot mich begleiten, Fellmer Lloyd würde an Bord der MARCO POLO zurückbleiben, um notfalls den Kontakt mit uns über Gucky aufrechterhalten zu können.
    Als Mentro Kosum mir meldete, daß die drei unbemannten Raumlinsen ungehindert auf WABE 1000 gelandet waren, befahl ich, drei weitere Raumlinsen startklar zu machen. In ihnen sollte das sechsköpfige Landungskommando zum Asteroiden fliegen, nachdem die MARCO POLO sich ihm bis auf wenige Lichtsekunden Entfernung genähert hatte.
     
    2.
     
    Die riesige rote Sonne

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