Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0603 - Planet der Ritterspiele

Titel: 0603 - Planet der Ritterspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einem Standbild gleich. Als sie mich erblickte, miaute sie durchdringend, kam auf mich zu und strich mit emporgerecktem Schwanz um meine Beine.
    Ich seufzte, bückte mich und streichelte sie. Was konnte das Tier dafür, daß sein Herr es verzogen hatte! Das Fell war noch immer seidenweich und glänzend, obwohl Philomena inzwischen mindestens achtzehn Jahre alt sein mußte.
    „Schon gut, Schätzchen", sagte ich. „Der liebe alte Tatcher wird dir gleich etwas zu essen besorgen. Wo sind denn deine erwachsenen Kinder?"
    Ich blickte mich um. Von den Nachkommen Philomenas war nichts zu sehen. Wahrscheinlich streiften sie irgendwo im Schiff umher. Die Andruckbelastung hatte Philomena offensichtlich nichts ausgemacht, also konnte sie ihnen auch nicht geschadet haben.
    Ich tastete am Versorgungsautomaten ein halbes Kilo kleingeschnittenes mageres Rindfleisch und einen halben Liter Milch. Beides kam kurz darauf in Plastiktüten an. Ich füllte die beiden fest am Boden verankerten goldenen Futternäpfe und sah zu, wie Philomena zuerst etwas Milch schleckte und danach würdevoll ihr Fleisch kaute. Ab und zu hielt sie inne, blickte mich dankbar an und miaute.
    Als der Interkommelder summte, ging ich zu dem Gerät und schaltete es ein. Auf dem Bildschirm erschien Perry Rhodans Gesicht. Es war ebenfalls von der harten Andruckbelastung gezeichnet.
    Der Großadministrator lächelte flüchtig.
    „Hallo, Captain a Hainu!" sagte er freundlich. „Ich wollte eigentlich Sonderoffizier Rorvic sprechen."
    „Er döst, Sir", erwiderte ich. „Ich bin nur hier, weil seine Katze ihr Futter brauchte."
    „Hm!" machte Rhodan zögernd, dann gab er sich einen Ruck.
    „Es tut mir leid, aber Sie und Sonderoffizier Rorvic werden in der Hauptzentrale gebraucht. Bitte, wecken Sie Ihren Vorgesetzten und kommen Sie mit ihm so bald wie möglich zu mir."
    Ich stöhnte innerlich. Den Tibeter zu wecken, wenn sein Geist in fernen Universen spazierenging, war eine schwierige und undankbare Aufgabe. Aber was blieb mir übrig, wenn der Großadministrator unsere Hilfe benötigte! „Ja, Sir", antwortete ich. Anschließend musterte ich den fetten Albino, der in der Haltung eines Meditationsbuddhas auf seinem schäbigen Teppich saß, mit fleischigen Hängebäcken, leicht geschürzten Lippen und halbgeschlossenen Augen.
    Ich kratzte mich nachdenklich am Hinterkopf. In früheren Zeiten hatte ich das Problem, Dalaimoc Rorvic zu wecken, mit Hilfe einer alten verbeulten Kanne gelöst. Seit meiner Heirat hatte sich mein überschäumendes Temperament allmählich beruhigt, und ich ver-abscheute die Anwendung physischer Gewalt.
    Ich hockte mich vor den Tibeter und überlegte, wie ich ihn aus seiner meditativen Versunkenheit reißen konnte. Dabei verwünschte ich die Tatsache, daß der Großadministrator mich aus der Beschaulichkeit meines Zivillebens gerissen hatte, damit ich mit Rorvic an jenem unseligen Experiment teilnahm, das uns in ein Parallel-Universum verschlagen hatte.
    Rufen oder Schütteln waren sinnlos; das hatte ich alles oft genug ausprobiert. Mein Blick fiel auf die bloßen Füße Rorvicsund ich hatte eine Erleuchtung.
    Ich tastete am Versorgungsautomaten hundert Gramm Bienenhonig und bestrich damit Rorvics Fußsohlen. Danach lockte ich Philomena herbei, deren abseitigen Geschmack ich kannte. Die Katzendame schnupperte, dann schnurrte sie begeistert und machte sich daran, den Honig abzulecken.
    Der Erfolg trat wenige Sekunden später ein. Zuerst krümmten sich Dalaimocs Zehen nach innen, dann zuckten die Füße - und plötzlich begann der Tibeter schrill zu lachen. Tränen quollen aus seinen Augen.
    „Vorsicht, Sir!" rief ich ihm zu. „Halten Sie bitte die Füße still, sonst könnten Sie Philomena verletzen!"
    Noch immer lachend, beugte der Tibeter sich vor, äugte über seinem Kugelbauch zu Philomena und sagte, von Lachanfällen unterbrochen: „Was hat Philomena an meinen Füßen zu suchen, Tatcher?"
    „Das frage ich mich auch, Sir", antwortete ich unschuldig. „Sie müßten es ja eigentlich wissen. Übrigens hat der Großadministrator angerufen. Wir sollen sofort in die Hauptzentrale kommen."
    „Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?" fragte Rorvic vorwurfsvoll. „Schnell, holen Sie meine Stiefel; sie müssen in der Naßzelle stehen!"
    Ich gehorchte schweigend, ohne mich gegen seinen ungerechtfertigten Vorwurf zu wehren. Der Gerechte braucht eine Rechtfertigung. Die Naßzelle war ein einziges Chaos. Infolge der Andruckbelastung war das

Weitere Kostenlose Bücher