Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
habt Ihr Eure Kenntnis, Barbarossa?« wollte Vargaz wissen.
    »Ich sagte es doch diesem untoten Halunken schon - ich bin der Mann, den man in der Grande Nation und in Espanola ehrerbietig den Meister des Übersinnlichen nennt.«
    »Berater des Königs, Meister des Übersinnlichen…« Der Kapitän verzog das Gesicht. »Es ist vielleicht nicht der richtige Augenblick, das zu sagen, aber mir scheint eher, Ihr seid mehr ein Meister des vorlauten Maules.«
    Cristofero grinste nur noch breiter. »Mutig, mutig, Capitano. Wären wir bei Hofe oder wenigstens in meinem geliebten Castillo Montego, ich würde Euch dafür züchtigen lassen. Ihr versucht Euch wohl als guter Menschenkenner? Doch seid Ihr auch ein guter Gespensterkenner?«
    Der graue Pirat seufzte anhaltend. »Meisterchen, warum gestehst du nicht ein, daß du nur ein Maulheld bist, wie dein sterblicher Gefährte sagt? Dein Zauberspruch war eher lächerlich denn wirksam.«
    »Ich werde noch herausfinden, weshalb er bei dir nicht wirkte, Lump. Es ist der Machtspruch des großen Merlin, und vor ihm erzittern selbst die Erzdämonen der Schwefelklüfte.«
    Cristofero hatte diesen Zauberspruch während seines Aufenthalts in der Zukunft von Zamorra gelernt. Er hatte gehofft, ihn hier rettend einsetzen zu können - aber offenbar gehörte doch noch ein wenig mehr dazu, als den Zauberspruch einfach nur aufzusagen.
    Wäre doch der Gnom hier gewesen… Der pfiffige kleine Kerl hätte mit dem Zauberspruch vielleicht etwas ausrichten können. Auch, wenn es garantiert schiefgegangen wäre.
    Möglicherweise wäre ein Wal auf der Kommandobrücke erschienen und hätte unanständige Seemannslieder gesungen, aber irgend etwas wäre garantiert geschehen!
    Aber man hatte Cristofero nicht einmal mehr die Gelegenheit gegeben, seinen Diener zu sich zu rufen. Kaum hatte Roi Louis die Verbannung verkündet, als man den Don auch schon nach Bordeaux schaffte.
    Cristofero hoffte, daß es dem Gnom nun irgendwie gelang, sich durchzuschlagen. Auf ein Wiedersehen wagte er nicht zu hoffen.
    In Louisiana, dieser großen französischen Kolonie in der Neuen Welt, würde Cristofero ein neues Betätigungsfeld finden. Vielleicht würde er auch zu den Spaniern gehen, deren Einflußbereich im Westen an Louisiana heranreichte…
    Er wußte es noch nicht.
    Er wußte nur, daß er nicht so bald heimkehren würde.
    Nicht, solange Roi Louis lebte.
    Durch das Bündnis zwischen Frankreich und Spanien galt der Bann auch in Cristoferos eigentlicher Heimat. König Philip würde alles andere tun, als sich über das entsprechende Dekret des französischen Königs hinwegzusetzen.
    Vielleicht, wenn Cristofero irgendein armer Teufel gewesen wäre, für den sich kein Mensch interessierte. Aber er war eine Persönlichkeit des öffentlichen Interesses. Wenn er in Spanien wieder auftauchte, würde man das in Frankreich recht bald erfahren.
    Außerdem… der Zauberei angeklagt zu sein, das war gerade in Spanien noch schlimmer als in Frankreich. Die Spanier würden sich nicht darum scheren, daß Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego ein Mann von höchstem Adel war. Als Hexer würden sie ihn ohne weitere Umstände sofort auf den Scheiterhaufen binden.
    Und ein solches Ende, vor allem mit vorhergehender Folter, das war Don Cristofero doch ein wenig zu früh und ein wenig zu heiß.
    Es war auch alles andere als ruhmreich, das kam noch dazu.
    Der graue Pirat grinste plötzlich. »Was wirst du tun, wenn wir zwar im Hafen von Port-au-Prince anlegen, wir dich aber nicht von Bord lassen?«
    »Dann schneide ich dir den Kopf ab«, sagte Kapitän Vargaz trocken.
    »Mitten im Hafen, vor Zeugen? Für andere Sterbliche wirken wir wie ganz normale Menschen«, behauptete der Graue spöttisch. »Seht nach oben.«
    »Vorsicht«, warnte Cristofero Vargaz. »Ich schaue…«
    Er rechnete damit, daß der Graue sie abzulenken versuchte, um freizukommen. Aber Kapitän Vargaz gehörte nicht gerade zu den sieben Dümmsten dieser Welt.
    Cristofero sah nach oben.
    Die Schwarze Flagge, das Zeichen der Piraten, wehte dort oben nicht mehr. Statt dessen hatte jemand einen anderen Wimpel aufgezogen.
    »Was ist das für eine Flagge?« fragte Cristofero.
    Der Pirat grinste von einem Ohr zum anderen.
    Vorsichtig sah jetzt auch Vargaz kurz nach oben.
    »Bukanier«, sagte er.
    »Was heißt das?« wollte der Don wissen.
    Vargaz spie wütend aus. »Die Bukanier sind auch nichts anderes als Piraten.«
    »Erzählt mir mehr darüber, Capitano«, verlangte

Weitere Kostenlose Bücher