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0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zwischendurch hier gewesen. Ist das so wichtig?«
    »Ja«, erwiderte Zamorra. »Es bedeutet nämlich, daß wir den offenen Zeitkreis wohl nie mehr schließen können, ohne ein Paradoxon hervorzurufen!«
    ***
    Mit seinem Gesang hatte er die Geisterpiraten aus den Höllentiefen gerufen, er hatte alles riskiert, um zu gewinnen.
    Sein Körper aber war jetzt ertrunken. So wie die Körper seiner Gefährten. Daran hatte er nichts ändern können.
    Die Piraten waren zu spät gekommen. Oder vielleicht hatten sie auch zu früh geschossen mit ihren furchtbaren Feuerwaffen, die auf große Entfernung wirkten.
    Aber er selbst, der Zauberer, lebte immer noch.
    Seine unsterbliche Seele belebte den gestorbenen Körper künstlich.
    Er befand sich jetzt an Bord des Piratenschiffes.
    Und er war jetzt auch wie die Piraten selbst.
    Die anderen, die mit dem Frachter gesunken waren - sie waren reiner Geist. Ihre Körper lagen gefesselt auf dem Meeresgrund.
    Und sie verfluchten ihn, weil er sie nicht gerettet hatte.
    Er hatte sie nur benutzt, um die Weißen zu vernichten, die Handlanger der Sklavenjäger waren.
    Die verlorenen Seelen der Angeketteten hielten ihn, Mbongo, jetzt für nicht besser als die Sklavenjäger und die Schiffsleute, denen das Siechen und Sterben ihrer menschlichen Fracht völlig gleichgültig gewesen war.
    Der untote Zauberer dachte nach.
    Er mußte etwas tun, um sich vor dem Fluch der anderen Untoten zu schützen. Und vielleicht gab es auch eine Möglichkeit, ihnen zu helfen und sie aus der Wassertiefe wieder zu retten, in der sie versunken waren. Es war ja nicht seine Absicht gewesen, sie zu töten. Das war eine unangenehme Begleiterscheinung seiner Aktion gewesen.
    Vielleicht würde es ihm sogar gelingen, die Kontrolle über das Piratenschiff an sich zu bringen.
    Diese Kontrolle hatte im Augenblick jener dicke Weiße, der sich als Zauberer ausgegeben hatte, es aber ganz bestimmt nicht war.
    Mbongo hatte jedoch die Macht des Zauberspruches gespürt, den der Weiße rezitiert hatte. Es war eine Magie, die der Zauberer nicht beherrschte, die ihm fremd war. Aber er konnte sie fühlen.
    Das der Zauberspruch nicht funktioniert hatte, das lag daran, daß dem Weißen dazu einige Voraussetzungen fehlten - besonders die innere Reife.
    Es war lachhaft, daß er die Piraten damit zu bezwingen versucht hatte.
    Mbongo grinste.
    Vielleicht ließ sich da etwas arrangieren…
    ***
    »Land«, murmelte Vargaz, der an dem Kopf des Grauen vorbeischielte.
    Tatsächlich, der dunkle Streifen vor dem Piratenschiff mußte die Küste von Espanola sein.
    Das Schiff bewegte sich mit einer geradezu unglaublichen Geschwindigkeit. Hatte es vorher schon gegen den Wind fahren können, ohne umständlich kreuzen zu müssen, so fuhr es jetzt noch wesentlich schneller. So rasch hätte die MADONNA DE LOS ANGELES niemals ihr Ziel erreichen können.
    Aber noch waren sie nicht im Hafen von Port-au-Prince!
    Das dauerte doch noch eine Weile, denn sie mußten zunächst beinahe an der gesamten Insel entlangfahren.
    Don Cristofero trat wieder auf Vargaz zu. Er hatte einen Rundgang gemacht und sich sowohl das Deck als auch die unteren Räume des Schiffes näher angesehen.
    Keiner der unheimlich wirkenden Piraten hatte ihn dabei behelligt. Offenbar war die Autorität ihres grauen Kapitäns groß genug, daß sie seine Existenz nicht aufs Spiel setzen wollten.
    Lediglich der Schwarze in seinem zerlumpten, fadenscheinigen Lendenschurz, der flößte dem Don erhebliches Unbehagen ein. Don Cristofero gefielen diese toten Augen nicht. Er waren die gleichen toten Augen, wie sie auch die gespenstischen Piraten hatten.
    Bis hin zu ihrem Kapitän.
    »Für ein Gespensterschiff ist dieser Windjammer ziemlich stabil«, stellte Don Cristofero nun fest. »Seid Ihr noch kräftig genug, Capitano Vargaz?«
    Der nickte. »Keine Sorge. Diesem Spitzbuben den Hals abzuschneiden, dafür reicht’s noch immer. Sagt, ist dies wirklich ein Gespensterschiff?«
    »Zumindest sind jene, die es bevölkern, keine lebenden Menschen«, sagte Cristofero. »Ihr habt’s doch erlebt. Man kann sie nur töten, wenn man sie köpft. Dann erst finden sie ihre endgültige Ruhe und ihren Seelenfrieden - sofern man in der Hölle von Seelenfrieden reden kann. Da schmoren sie dann im großen Topf, den der Gottseibeiuns freundlicherweise immer mit frischer Kohle befeuert.«
    Der Graue schwieg.
    »Du sagst nichts dazu?« Don Cristofero grinste ihn an.
    »Wozu, Meisterchen? Du weißt doch ohnehin alles.«
    »Woher

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