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0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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spezielles Handicap.«
    »Mein was, Herr?«
    »Magische Behinderung«, sagte Zamorra. »Nun los, erzähl, worum es geht.«
    »Mein Herr, Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego, braucht dringend Hilfe«, sagte der namenlose Gnom.
    »Das hat der Drache schon herausgefunden, als ihr kurz Kontakt miteinander hattet.«
    »Es gibt ihn also wirklich?« sagte der Gnom mit kindlich großen Augen. »Er war keine Illusion?«
    »Es gibt ihn wirklich, und ihr würdet euch wohl sogar sehr gut vertragen«, erwiderte Nicole. »Aber ich möchte dann auf der anderen Seite des Universums sein.«
    »Warum das?«
    »Weil… wegen deines ganz speziellen Handicaps. Ihr zwei Zauberer zusammen - das kann nicht gutgehen.«
    Das Gesicht des Schwarzen verdüsterte sich.
    »Zauberei ist alles, was ich wirklich gut kann«, sagte er leise.
    »Das wissen wir«, beschwichtigte ihn Zamorra. »Das wissen wir sogar sehr gut. Schließlich hast du es geschafft, uns zu dir zu rufen. Was ist nun mit Cristofero?«
    »Er hat ein Problem.«
    »Ja«, murmelte Nicole. »Ein großes, dickes, vorlautes Problem: sich selbst. Dummerweise macht er sich auch zum Problem für andere Leute.«
    »Wo steckt er überhaupt?« Zamorra warf Nicole einen verweisenden Blick zu. Wenn sie immer wieder ihre spitzen Bemerkungen machte, würden sie übermorgen noch hier sitzen.
    »Er ist fort«, sagte der Gnom traurig. »Er durfte mich nicht mitnehmen. Er mußte ganz schnell weg und mußte mich auch zurücklassen.«
    »Warum?«
    »Seine Majestät, der größte aller Könige und aller Zeiten, entschied, ihn als Hexer zu verbannen. Ausgerechnet ihn, meinen Herrn. Dabei bin doch ich der Hexer, nicht mein Herr.«
    »Wie kam das?«
    »Ich wage es kaum zu sagen«, flüsterte der Gnom und wandte den Blick.
    »Warum nicht?«
    »Ich… es… hm…« Der Schwarze wand sich verzweifelt.
    »Du fürchtest, es könnte Zamorra beleidigen«, erkannte Nicole.
    Zamorra hob die Brauen, doch Nicole blinzelte ihm auf eine ganz bestimmte Weise zu. Sie hatte mit ihren telepathischen Kräften ein wenig in den Gedanken des Gnoms gelesen.
    »Nichts, was du sagen könntest, wird mich beleidigen. Nur ’raus mit der Sprache«, drängte der Dämonenjäger.
    Der Gnom zögerte immer noch. Dann aber gab er sich einen Ruck.
    »Ihr müßt verzeihen, Herr«, sagte er. »Es ist wirklich kein Vorwurf gegen Euch. Aber ohne Euch wär’s vielleicht nie geschehen.«
    »Ja, was denn?« drängte Zamorra sanft. »Nun spuck’s endlich aus!«
    »Ihr wißt, daß der König meinem Herrn das Castillo Montego nur deshalb gab, weil es immer hieß, die Familie deMontagne sei ausgestorben?«
    »Ja«, seufzte Zamorra.
    Castillo Montego war Cristoferos Bezeichnung für Château Montagne, das wußte Zamorra. Auf gewaltigen Umwegen war Cristofero mit König Philip IV. von Spanien verwandt, dessen Schwester Maria Theresia wiederum Gattin des Sonnenkönigs war.
    Um Philips Willen hatte Ludwig XIV. das vermeintlich verwaiste Château Montagne an Cristofero vergeben. Ein Zeichen guten Willens, denn ihm lag nicht daran, die alten Streitigkeiten mit Spanien Wiederaufleben zu lassen.
    Auch die liebe Maria sah er eher als politische Notwendigkeit denn als geliebte Gattin an, und so zeigte er sich mehrmals pro Woche goldmedaillenreif in der fragwürdigen Sportart des Seitensprungs. Es war aber anzunehmen, daß auch Madame Königin ihm darin nichts schuldig blieb und ihrerseits ebenfalls auf genügend außereheliche Vergnügungen zurückgreifen konnte.
    »Ihr wißt auch«, fuhr der Gnom fort, »daß mein Herr seine schützende Hand über mich zu halten pflegte? Vor allem in Sachen Zauberei?«
    »Ja«, sagte Zamorra.
    »Und genau das gereichte ihm zu bitterem Nachteil«, gestand der Namenlose. »Man hat ihm meine Zauberei angelastet. Und das auf die schlimmste nur denkbare Weise.«
    »Wie das?«
    Der Gnom schien plötzlich beschlossen zu haben, sich kurz zu fassen.
    »Bei Eurem letzten Aufenthalt in dieser Zeit nannte mein Herr Euch in einem Gespräch mit irgend jemandem bei Eurem Namen: ›deMontagne‹. Das ward vernommen und kam an des Königs königliches Ohr. Selbiger entschied daraufhin, daß, wenn es noch einen lebenden Montagne gebe, mein Herr das Castillo Montego natürlich nicht besitzen dürfe. Zudem ward dem König zugetragen, mein Herr habe den letzten Montagne wohl mittels Magie beseitigtem in den Besitz des Castillo zu gelangen. Man wußte wohl, daß in der Nähe meines Herrn bisweilen allerlei höchst merkwürdige Geschehnisse

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