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0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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braucht. Wie wir erfahren haben, lebt der Don noch, erfreut sich bester Gesundheit und ist nur ein wenig aus Frankreich verbannt worden. Das einzige, was wir tun sollten, ist wohl, unseren Freund«, dabei sah er den Gnom lächelnd an, »wieder mit seinem Herrn zu vereinen. Sofern er dies denn will.«
    »Auf jeden Fall!« stieß der Namenlose schnell hervor. »Ich muß ihm doch dienen. Ohne mich ist er hilflos. Ohne mich wird er auch nie zu Gold kommen! Dabei bin ich dabei, eine neue Möglichkeit zu entwickeln. Kennt Ihr dieses rote Metall, das man Kupfer nennt? Wenn man es mit Zinn mischt, in einem ganz bestimmten Verhältnis, dann sieht es Gold täuschend ähnlich.«
    »Messing«, sagte Zamorra. »Aber Messing ist doch kein Gold! Und du solltest endlich begreifen, daß man Gold nicht künstlich herstellen kann.«
    »Doch!« protestierte der Gnom. »Ich kann es! Meine Magie…«
    »Magisches Gold ist kein echtes Gold. Selbst wenn es dir gelänge…«
    »Es ist doch egal, ob’s echt ist oder magisch!« fuhr der Gnom fort. »Wichtig ist, daß es so aussieht wie echtes Gold und daß man damit bezahlen kann! Deshalb muß ich meinem Herrn helfen. Und auch Ihr müßt ihm helfen. Er muß doch wieder hierher zurück, ins Castillo Montego. Das ist doch unser Zuhause!«
    »Wie stellst du dir das vor?« fragte Zamorra kopfschüttelnd.
    »Der König hat ihn ins Exil geschickt und ihm das Castillo weggenommen! Dagegen läßt sich nichts tun. Wenn wir Don Cristofero zurückholen, wird man ihm den Hexenprozeß machen. Es sei denn, du stehst auf und nimmst alle Schuld auf dich und läßt dich an seiner Stelle verbrennen. Willst du das wirklich? Wärst du bereit, dein Leben zu opfern für diesen Mann?«
    Der Gnom schluckte.
    »Darüber… darüber habe ich lange nachgedacht«, gestand er.
    »Und ich… nein, ich möchte es eigentlich nicht. Ich bin ihm sehr dankbar, weil er mich so viele Jahre geschützt hat. Aber ich lebe gern. Und ich weiß, daß es falsch ist, Menschen zu töten, nur weil sie zaubern können. Und ich bin doch ein Mensch, oder?«
    »Natürlich bist du ein Mensch!«
    »Aber ich sehe nicht so aus. Ich habe eine nachtschwarze Haut, und ich bin krumm und klein.«
    »Die Seele ist es, die zählt.«
    »Aber der Pfaffe sagt, solche wie ich hätten keine Seele.«
    Zamorra schüttelte erneut den Kopf. »Nicht immer ist das, was die Diener Gottes sagen, auch Gottes Wort. Manchmal legen sie es falsch aus. Manchmal sind sie auch nur zu dumm, es richtig zu deuten. Du, mein Freund, hast eine Seele! Eine sehr große und gütige Seele. Mach dir keine Sorgen darum. Du solltest es aus unserer Zeit wissen.«
    »Aber ich muß in dieser Zeit leben. Aber… vielleicht könnt Ihr mich ja wieder mitnehmen?« fragte der Gnom hoffnungsvoll. »Wenn ich meinem Herrn nicht mehr dienen kann, was soll ich dann noch hier? Bei euch war es viel schöner. Viel aufregender.«
    »Das würde nur einen weiteren Zeitkreis öffnen«, befürchtete Zamorra. »Ich bin nicht sicher, ob das wirklich gut wäre. Es gibt auch in dieser Zeit viel Aufregendes. Und wir können dich bestimmt auch zu deinem Herrn bringen. Nur, ihn bei Ludwig XIV. rehabilitieren, das können wir nicht.«
    »In den Geschichtsbüchern wird Don Cristofero nirgendwo erwähnt«, flüsterte Nicole ihrem Gefährten zu. »Nicht, daß ich das bedauere, aber vielleicht ließe sich da trotzdem etwas machen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Keine Experimente. Vielleicht würde er gerade dadurch nachträglich von den Geschichtsschreibern zur Persönlichkeit gemacht. So, wie’s aussieht, ist er auf dem Weg nach Louisiana. Da dürfte er ein riesiges Landgebiet vor sich haben, in dem er sich vor der Geschichtsschreibung erfolgreich und für alle Zeiten verbergen kann. Und - in Amerika sieht man die Sache mit der Hexenverfolgung auch nicht so radikal wie hierzulande.«
    »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Es hat auch in der Neuen Welt jede Menge Hexenverfolgungen gegeben. Salem, um nur ein Beispiel zu murmeln.«
    »Das ist die englische Ostküste. Louisiana ist französisch - eben das Land des König Louis.«
    »Ach«, warf Nicole ein. »Ich kenne einen netten Burschen, der Dominik heißt. Gehört dem die Dominikanische Republik?«
    »Kannst du vielleicht mal ernst bleiben?«
    »Louisiana ist kein besonders großes Land, nicht wahr?« fuhr Nicole unbeirrbar fort. »Wie soll ein Mann wie Don Cristofero dort spurlos verschwinden können? Für dieses Großmaul ist ein Land wie

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