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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Irgend etwas hatte ich vergessen!
    Keine Geldbörse liegenlassen, auch keinen Mantel oder Schal, nein, es war etwas anderes.
    Darüber grübelte ich an diesem Abend, seit ich meine Wohnung betreten hatte. Ich wußte genau, daß es etwas war, aber um welch einen Gegenstand es sich dabei handelte, kam mir auch nach langem Nachdenken nicht in den Sinn.
    Etwas Persönliches war es jedenfalls nicht !
    Die Glotze lief. Über London hatte sich die Dunkelheit gelegt, der Himmel sah aus, wie mit schwarzem Samt überzogen, und ein frischer Wind strich durch die Straßenschluchten.
    Ein schöner Abend im Herbst, den man eigentlich genießen sollte.
    Deshalb entschied ich mich für einen kleinen Spaziergang. Möglicherweise konnte ich unterwegs besser nachdenken und würde auch zu einer Lösung gelangen. Wegen der Kühle wollte ich mir den Mantel überstreifen. Er hing im Flur, direkt neben dem langen Spiegel, der ein Bild des gesamten Menschen widergab, und als ich mich selbst in der Fläche sah, da durchschoß der Gedanke wie ein Blitzstrahl mein Hirn.
    Der Spiegel war es!
    Plötzlich wußte ich Bescheid. Ein Spiegel, nicht so groß wie der, vor dem ich stand, nein, viel kleiner, ein Handspiegel, oval geformt und mit einem Griff versehen.
    Dieser Spiegel war ungemein wichtig gewesen, er hatte die Familie Lindsey beeinflußt und dafür gesorgt, daß die Kräfte der Hölle an sie heranreichen konnten, ihn wollte ich näher untersuchen.
    Dazu mußte ich ihn zunächst einmal haben und nach Belgravia fahren, zum Haus der Lindseys.
    Die Unruhe hatte einem anderen Gefühl Platz geschaffen. Ich hoffte jetzt, nicht zu spät zu kommen. Es wäre fatal gewesen, wenn es einem anderen gelungen wäre, den Spiegel zu rauben.
    Suko war nicht zu Hause, demnach konnte er auch keinen Bescheid von mir bekommen. Sein BMW stand nicht in der Garage, dafür wartete mein Dienst-Rover an der üblichen Stelle.
    Zwei Minuten später war ich draußen, reihte mich ein in den Londoner Abend, wo die Dunkelheit vom Teppich der Scheinwerfer aufgerissen wurde und Abgasfahnen wie dünne Nebelarme über den Belag hinwegstrichen.
    In Belgravia lockerte sich der Verkehr auf. Ich kam schneller und besser voran. In einer günstigen Zeit hatte ich mein Ziel erreicht und lenkte den Rover durch den parkähnlichen Vorgarten, auf dem herbstlich gefärbte Laubbäume ihre schützenden Arme ausbreiteten.
    Ich stieg aus und drückte den Wagenschlag vorsichtig zu, da ich das Gefühl hatte, jedes laute Geräusch würde die Ruhe stören.
    Dunkel lagen die beiden Haushälften vor mir. Ich dachte an Carol Lindsey und daran, wie sehr sie uns getäuscht hatte. Durch sie hatten wir die U-Bahn erlebt, die angeblich ins Jenseits führte. Und einen geheimnisvollen Spiegel, der in Verbindung zu den Kräften der Hölle stand, hatte ihr diesen Weg erst ermöglicht.
    So sahen die Tatsachen aus, und mich störte, daß der geheimnisvolle Spiegel im Haus zurückgeblieben war.
    Ich ging auf das dunkle Gebäude zu und saugte den herbstlichen Geruch tief ein. Eine Mischung aus Kühle und dem Geruch des feucht gewordenen Laubs, das noch an den Zweigen der Bäume hing. Der Verkehrslärm kam mir sehr fern vor.
    Irgendwo strömte Rauch aus einer Kaminöffnung. Der scharfe Geruch drang bis in den kleinen Park.
    Ich ging die Stufen der Treppe hoch, stand vor der Haustür und leuchtete gegen das Schloß.
    Es zu öffnen, war einfach, denn ich besaß das nötige Werkzeug.
    Mit der Schuhspitze drückte ich die Tür nach innen und schnupperte die muffige Luft.
    Der süßliche Leichengeruch war verschwunden. Wir hatten im Keller einen Toten entdeckt, Pete Lindsey. Seine Leiche war bereits in den Zustand der Verwesung übergegangen.
    Meine Schritte kamen mir überlaut vor. Ich dämpfte sie, blieb dann stehen und dachte darüber nach, wo ich zuerst mit der Suche beginnen sollte. Den Wohnraum kannte ich, dort hatten wir uns mit Carol Lindsey unterhalten, und genau da würde ich zuerst nachschauen.
    Um nicht wie ein Dieb in der Nacht zu erscheinen, machte ich Licht. Das Zimmer wirkte aufgeräumt wie immer und gleichzeitig so, als wäre es nur für einen Moment von einer bestimmten Person verlassen worden, die gleich zurückkommen wollte, um ein geholtes Getränk abzustellen.
    Wo befand sich der Spiegel?
    Er lag jedenfalls nicht offen herum. Soviel ich wußte, war er der magische Katalysator gewesen, um in andere Welten zu gelangen.
    Davon hatte Carol Lindsey kräftig Gebrauch gemacht. Ich wollte nicht unbedingt

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