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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu haben.«
    »Kenne ich die?«
    »Weiß ich nicht.« Sie drehte sich schroff um, für mich ein Zeichen, daß sie das Thema für erledigt hielt. Erst sah es so aus, als wollte sie direkt aus dem Fenster schauen, überlegte es sich aber anders und lugte nur behutsam um die Kante.
    Ich stand schräg hinter ihr und überließ Femina die Initiative. Die Häscher draußen warteten ab. Es war irgendwie eine verrückte Situation, die ich mir schlecht erklären konnte. Es hatte so ausgesehen, als hätte Femina getötet werden sollen, aber die Reiter trafen keinerlei Anstalten, in das Haus einzudringen, demnach mußten sie etwas anderes vorhaben, und ich dachte auch über den Begriff der Verräterin nach.
    »Werden sie versuchen, dich hier aus dem Haus zu holen?« sprach ich Femina an.
    Ohne mich anzuschauen, nickte sie. »Ja, das müssen sie, wenn sie Bescheid wissen wollen.«
    »Aha.«
    Ruckartig drehte sie den Kopf. Ihre langen Haare flogen dabei.
    »Aber ich werde dich nicht einweihen, John. Du kannst nach draußen gehen und ihnen sagen, daß du mit mir nichts zu tun haben willst. Vielleicht glauben sie dir, und dich kennen sie sowieso nicht. Also verschwinde, wenn dir dein Leben lieb ist.«
    »Mir gefällt es hier.«
    »Willst du mich ärgern?«
    »Bestimmt nicht. Ich möchte nur herausfinden, welches Spiel abläuft. Also werde ich bleiben.«
    »Ein mutiger Mann.«
    »Ein neugieriger«, schränkte ich lächelnd ein.
    Der Raum besaß nur zwei kleine Fenster. Neben einem stand Femina, ich suchte mir das zweite aus, das zudem ebenfalls an der Vorderseite lag und einen Blick auf den freien Platz garantierte, an dessen Rändern erst der Bewuchs begann.
    Dazwischen und dahinter standen sie. Die Reiter hockten wie Statuen auf den Rücken ihrer Pferde. Manche Gestalten schauten über das hohe Buschwerk hinweg. Andere wiederum hielten sich im Schatten zwischen den Bäumen auf.
    Sie trugen keine Uniformen, sie hatten aber Kutten über ihre Gestalten geworfen und wirkten so wie Mönche, die etwas Schreckliches vor und ihre eigentlichen Aufgaben vergessen hatten.
    Ich hörte Feminas Flüstern. »Na – hast du sie gesehen, John? Erkennst du sie?«
    Ich räusperte mich. »Ja, nur weiß ich noch immer nicht, um wen es sich dabei handelt?«
    »Das kann ich dir sagen. Es sind die Helfer des Lord of Wrexham.«
    »Das ist der dunkelhaarige Anführer, nicht wahr?«
    »Ja, so ist es.« Sie holte scharf Luft. »Er ist ein wilder Mensch, ein böser Mann, habe ich das Gefühl. Ich und andere haben unter ihm gelitten. Er ist einfach grauenhaft.«
    »Nun ja, wenn du das sagst…«
    Leider sprach sie meinen in der Schwebe gelassenen Satz nicht zu Ende, sondern zuckte zurück. »Sie werden mich hier herausholen, und wenn sie das Haus abbrennen.«
    »Weshalb denn?«
    »Weil sie mit einer Verräterin abrechnen wollen.«
    »Was hast du denn Schlimmes verraten?«
    »Ich habe ihn verraten, den Lord, verstehst du jetzt? Ich bin einfach von ihm weggelaufen.«
    »Na und?«
    »Oh.« Sie hob die Arme in einer theatralisch wirkenden Geste.
    »Oh, du kennst sie nicht. Du kennst diese Menschen nicht, und du kennst ihn nicht. Er hat die Macht, man läuft ihm nicht weg. Aber ich bin in die Arme eines anderen Mannes…«
    Ihre Stimme versagte. Zudem sah sie auch meinen Blick auf sich gerichtet. Feminas Hände ballten sich zu Fäusten. »Los!« flüsterte sie, »sag etwas! Sag, daß du mich verachtest, daß du mich für eine furchtbare Gestalt hältst, die es nicht wert ist, weiterhin am Leben zu bleiben, eine Gestalt, die bestraft werden muß.«
    »Nein!«
    Zuerst begriff sie meine Antwort nicht. Dann schüttelte sie den Kopf. »Was hast du da von dir gegeben?«
    »Ich sagte nein.«
    »Dann denkst du anders darüber?«
    »Das kann man wohl sagen. Ich denke, daß es jedem freisteht, an wen er sich bindet.«
    »Das dachte ich auch. Ich konnte ihn nicht lieben, nicht unter Zwang. Bestimmt nicht.«
    »Und den anderen?«
    Ein schwärmerischer Glanz lag in ihren Augen. »Ah… ihn habe ich geliebt. Er war so anders zu mir. So zärtlich, einfach wunderbar, wenn du verstehst.«
    »Bestimmt.«
    »Dann bist du anders.«
    »Möglich.«
    Sie dachte über ihre nächsten Worte erst nach und bewegte dabei ihre Finger, als wollte sie sie abzählen. »Er war so wunderbar, so gütig, nun ist es vorbei.«
    »Hat man ihn getötet?«
    Sie hob mit einer steifen Bewegung die Schultern. »Ich kann es dir nicht sagen, weil ich es nicht weiß. Ich bin da überfragt, du mußt dich schon an

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