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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sagen habe. Du wirst uns nicht entkommen können. Wir haben die Macht, und wir werden sie mit niemandem teilen. Ich hole sie.«
    »Hat sie dich verraten?«
    »Du weißt viel.«
    »Sicher.«
    Keiner von uns wollte sich eine Blöße geben. Der Lord of Wrexham wußte, daß er mit seinem Pferd nicht in das Haus hineinreiten konnte, der Eingang war zu niedrig, deshalb stieg er mit einer geschmeidigen Bewegung vom Rücken des Tieres, gab ihm einen Klaps, und der Rappe lief einige Schritte zur Seite, wo er stehenblieb.
    Der Lord schleuderte seinen Fellmantel zurück und legte die Rechte auf den Griff seines Säbels.
    Der Mann und ich waren gleichgroß. Die Distanz zwischen uns betrug etwa fünf Schritte, sie war also ziemlich groß. Ich tat auch nichts, als der Lord mit einem Ruck den Säbel aus der Scheide zog und ihn einmal so schnell von links nach rechts schwang, daß ein Pfeifen entstand und die Klinge schließlich in einer Stellung zur Ruhe kam, daß die Spitze auf sein Gesicht wies.
    Ein unbewegliches Gesicht, eine Maske, in der nur die dunklen Augen Leben und Bewegung zeigten. Die Klinge teilte es in zwei Hälften wie ein Lineal.
    »Sieh mich an!« forderte er mich auf. »Sieh mich genau an, Fremder!«
    »Das tue ich bereits.«
    »Ich habe meinen Säbel gezogen. Es ist eine sehr gefährliche Waffe, die ich zudem gut beherrsche. Sie kann tödlich sein, muß aber nicht. Sie kann einen Menschen auch Verletzungen beibringen, so wie jetzt, Fremder, so wie jetzt!«
    Noch während seiner Worte drückte er die Klinge zurück und genau auf sein Gesicht zu.
    Er stoppte sie nicht, er sorgte sogar dafür, daß sie die Haut berührte, aber damit war der Vorgang noch nicht beendet, denn die Klinge drang über den Augen in die dünne Haut der Stirn ein und hinterließ dort eine breite Rißwunde, aus der nicht ein Tropfen Blut sickerte…
    ***
    Kein Blut benetzte die Klinge – kein Blut!
    Das war trotz der nicht eben guten Lichtverhältnisse zu sehen. Die Männer mit den Fackeln standen ziemlich weit im Hintergrund. Ihr Licht zuckte nur als wandernder gespenstischer Schein durch die Lücken zwischen den Bäumen oder zeichnete sich an den Zweigen der Büsche und des Gestrüppgürtels ab.
    Was war der Lord?
    War er ein lebender Toter, ein Zombie, der unter dem Einfluß des Teufels stand?
    Ich mußte mit so etwas rechnen und bekam mit, wie sein rechter Arm sich nicht mehr bewegte. Er stand plötzlich still, aber die Klinge zog er nicht aus der Wunde hervor. Er stand dort, als wollte er mich auf diese schaurige Art und Weise grüßen.
    Ich sagte nichts, auch er verhielt sich stumm, bis zu dem Augenblick, als er den rechten Arm ruckartig nach vorn bewegte und die Klinge aus der Wunde zog.
    Zurück blieb die schmale, senkrechte Wunde, blutleer. Es sickerte überhaupt keine Flüssigkeit hervor, auch kein grünes Dämonenblut.
    Die Klinge sank dem Erdboden entgegen, bis sie mit der Spitze darüber hinwegkratzte und sich ebenfalls nicht mehr bewegte.
    »Willst du mir noch immer den Weg versperren?« fragte er mit rauher Stimme.
    »Wer bist du?«
    »Lord Charles of Wrexham.«
    »Ja, so nennst du dich! Aber wer bist du wirklich?«
    »Ein Herrscher, ein Mann, dem Respekt gebührt. Ich will nicht, daß du mich derart despektierlich anredest.« Blitzschnell hob der Lord den Säbel an, nun wies die Klinge genau auf meine Brust. Er brauchte den Arm nur etwas vorzuschieben, dann erwischte er mich.
    Diese Aktion mußte auch Femina gesehen haben. Nichts hielt sie mehr im Haus. Sie stürmte zwar nicht hervor, aber sie hetzte über die Schwelle und rief. »Nein, Lord, nicht! Er hat nichts damit zu tun, er…« Dann verstummte sie. Ihre beiden Kieferhälften klappten sehr langsam zusammen, denn sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und verhielt sich fast genau wie ich.
    Der Lord zitterte plötzlich, aber nicht nur er, auch der Säbel vibrierte, da sich das Zittern auf ihn übertrug. Wir hörten ihn atmen, für mich ein Zeichen, daß er kein Zombie war.
    »Woher hast du ihn, Femina – woher?«
    »Wen?«
    »Deinen Beschützer. Er hat… er hat das Kreuz. Es ist der Mann, den ich kenne. Ich habe von ihm gehört. Es ist Hector de Valois, der verdammte Templer!«
    Nun war ich von den Socken. Ich griff auch nicht ein, als der Lord zurücksprang, aber Femina stürmte auf mich zu und klammerte sich an meinem rechten Arm fest.
    Das war so etwas wie eine Initialzündung, die nicht über meine Person reagierte, sondern über das Kreuz.
    Von allein wehrte es

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