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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in die jenseitigen Reiche hineintauchen. Mich interessierte einfach der Spiegel als solcher, ich wollte auch seine Funktion untersuchen und herausfinden, welch magisches Phänomen dahinter steckte.
    Der weiche Teppich dämpfte auch meine Schritte. Wenn ich ging, schleiften die Sohlen darüber hinweg. Vor dem Schrank blieb ich nachdenklich stehen. Wo würde ich einen Gegenstand verstecken, den ich aber sehr schnell wieder zur Hand haben mußte, wenn es darauf ankam.
    Ich nahm mir den Schrank vor. Seine Front war aufgelockert durch kleine Türen oder Nischen, in die ich hineingreifen konnte, wo aber nur Bücher standen und Vasen, aus denen Kunstblumen hervorschauten.
    Den Spiegel fand ich leider nicht. Selbst unter oder zwischen zusammengefalteten Decken hielt er sich nicht verborgen. Carol Lindsey mußte für ihn ein gutes Versteck gefunden haben.
    Im Schlafraum suchte ich weiter. Auch dort blieb mir der Erfolg versagt.
    Vielleicht im Keller?
    Gern dachte ich an ihn nicht zurück, denn dort hatte der Tote gelegen. Mit einem etwas mulmigen Gefühl schritt ich die Steintreppe hinab. Niemand hielt mich auf, keiner lauerte auf mich, dennoch verdichtete sich der Eindruck bei mir, nicht mehr allein zu sein. Ich kam mir vor wie beobachtet.
    In einem bestimmten Raum hatte die Leiche gelegen. Bevor ich ihn betrat, drehte ich mich kurz um.
    Auf der blanken Treppe glänzte das Licht. Mehr war nicht zu sehen. Niemand hatte mich verfolgt.
    Zwischen den Wänden des Kellerraums war der widerliche Geruch noch immer nicht verschwunden. Er hing dort, als hätte man ihn an die Wände geklebt. Der Magen drehte sich mir zwar nicht um, aber mein Taschentuch preßte ich schon vor die Lippen.
    Der Keller war zwar nicht leer, aber den Spiegel fand ich bei der ersten flüchtigen Untersuchung nicht.
    Allmählich breitete sich eine gewisse Nervosität aus. Den Gestank bekämpfte ich mit einem anderen Geruch, dem Rauch einer Zigarette. Noch einmal durchmaß ich den Keller, ließ meine Blicke über das Gerumpel gleiten und blickte auch in eine offene Kiste hinein, die bis über die Hälfte mit künstlichem Stroh angefüllt war. Ich schaufelte es mit einer Hand zur Seite, wühlte mich tiefer – und hielt etwas zwischen den Fingern, das durchaus der Griff des von mir gesuchten Spiegels sein konnte.
    Er war es auch!
    Scharf atmete ich durch. Carol Lindsey hatte den Spiegel gut versteckt, aber nicht gut genug, er war trotz allem in meine Hände gefallen. Über meine Lippen zuckte ein Lächeln. Ich freute mich, daß ich es geschafft hatte.
    Untersuchen wollte ich ihn nicht hier, dieser Ort gefiel mir überhaupt nicht.
    Noch im Keller zertrat ich die Kippe und ging wieder die Stufen hoch. Der Wohnraum war bequemer. Dort nahm ich in einem Sessel Platz und streckte die Beine aus.
    Ich habe es schon erwähnt, die Fläche war nicht so wie bei einem normalen Spiegel. Ich hätte jetzt eigentlich mein Gesicht sehen müssen, das war nicht der Fall.
    Statt dessen schaute ich auf einen grausilbrigen Inhalt inmitten des Rahmens, der auch nun gar nichts widergab, nicht einmal einen schattenhaften Umriß.
    Neu war dies für mich nicht, denn ich hatte schon mit ähnlichen Spiegeln Kontakt gehabt. Sie waren der Zugang zu anderen Reichen, Dimensionen und Welten, wo keine irdischen Gesetze herrschten und unsere Physik oftmals aufgehoben war.
    Das waren dann die Welten der Geister und Dämonen, der Alptraumwesen, die dieses Pandämonium beherrschten.
    Ich war nur froh, daß Asmodis diesen Gegenstand nicht bekommen hatte. Ihm und seiner Magie waren durch den Spiegel zahlreiche Möglichkeiten eröffnet. Nun besaß ich ihn und fragte mich, was ich mit diesem Gegenstand anstellen sollte?
    Man konnte in ihn hineintauchen, das wußte ich. Dazu mußte der Spiegel jedoch magisch aufgeladen sein. Ich legte ihn mit der Fläche nach oben vor mir auf den Tisch. Die hintere Seite des Spiegels sah völlig normal aus. Dort klebte – ausgeschnitten als Oval – eine feste Pappschicht. Sie war mit dem Rahmen verleimt worden, ich wollte sie auch nicht entfernen. Mich interessierte natürlich die Vorderseite.
    Mir war bekannt, daß sie sich verändern konnte. Sowohl von der Optik her als auch vom reinen Material, vorausgesetzt, ich schaffte es auch, diese Fläche zu verändern.
    Der Spiegel war schwarzmagisch geladen, mein Kreuz bildete einen Gegenpol. Bisher hatte es sich stets stärker erwiesen als die Hölle. Ich glaubte fest daran, daß ich den Spiegel durch die Kraft des Kreuzes

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