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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein.
    »Immerhin hatten wir ja einen ganzen Tag und auch noch die Nacht Zeit dafür.«
    »Was wißt ihr über diesen Seleno?« fragte Nicole. »Ich weiß kaum etwas, außer seinem Namen. Die Informationen, die ich habe, sind ziemlich dürftig.«
    »Das ist auch ganz gut so!« dröhnte plötzlich eine Stimme.
    »Mehr braucht ihr nicht zu wissen!«
    Sie wirbelten herum, zunächst erschrocken, aber sie behielten die Nerven.
    »Ach ja? Wissen ist Macht, heißt das Sprichwort. Du fürchtest wohl, daß wir Macht über dich gewinnen, wenn wir mehr über dich erfahren, wie?« erwiderte Zamorra spöttisch.
    Er registrierte dabei, wie sich Stephan Möbius seitwärts absetzte. Ganz langsam, ganz unauffällig. Warum?
    Der ›alte Eisenfresser‹ gab ihm einen Wink, gab ihm kaum merklich mit der Hand ein Zeichen.
    Zamorra verstand nicht ganz, was Möbius ihm mit diesen Handzeichen sagen wollte, aber er ließ den Freund gewähren.
    So nervtötend er in der letzten Zeit gewesen war - auf Stephan Möbius hatte man sich immer verlassen können. Er war zwar eher ein Schreibtischhengst als ein Krieger, aber auf seine Weise stand er seinem Sohn Garsten in nichts nach.
    Seleno trat nun aus dem Dunkel ins Mondlicht, und Zamorra und Nicole sahen, daß er eine blonde Frau vor sich herschob.
    Sie wand sich in seinem Griff, versuchte sich zu befreien, aber es gelang ihr nicht. Der Mondschein-Teufel war entschieden kräftiger als sie, und Zamorra ahnte, daß er sie mit seiner Magie noch viel besser hätte halten können.
    »Er weidet sich an ihrer Panik«, erklärte Nicole flüsternd. »Er saugt ihre Angst in sich auf.«
    Dann hob sie das Amulett.
    »Ihr werdet mich nicht angreifen«, zischte Seleno drohend.
    »Diese Frau stirbt, wenn ihr es versucht. Dies ist meine Welt. Hier bin ich im Vorteil. Ich erkenne im voraus, was ihr tun wollt.«
    »Er blufft«, vermutete Zamorra.
    »Da bin ich mir nicht ganz sicher«, flüsterte Nicole zurück.
    »Was ich hier erlebt habe, läßt mich schaudern. - Seleno, warum machst du es dir nicht viel einfacher und hetzt uns deine Alptraum-Monster auf den Hals?«
    Der Dämon antwortete nicht.
    »Weil sie nur wirksam sind, wenn man an sie glaubt, nicht wahr? Sie können Schmerzen zufügen, aber nicht töten, richtig?«
    Seleno ging nicht darauf ein. »Ihr legt eure Waffen ab«, verlangte er. »Sofort. Keine Bedenkzeit. Tut ihr es nicht, stirbt diese Frau!«
    »Was bringt uns das?« schrie Zamorra ihn an. »Du wirst sie so oder so töten! Und wenn du sie wirklich leben läßt - wie lange? Du läßt sie nicht gehen, und uns auch nicht, das stimmt doch, oder?«
    »Was glaubt ihr, wie lange es dauert, bis ein Mensch stirbt?« höhnte Seleno.
    Im gleichen Moment begann Janet Baker zu schreien. Zu kreischen, in höchster Todesnot.
    Obgleich nichts zu sehen war, was sie angriff, litt sie furchtbar.
    Ihr Kreischen wurde immer schriller, immer verzweifelter.
    Sie hatte schon keine Kraft mehr, sich gegen den Griff des Dämons zu wehren.
    Zamorra nickte.
    »Wir geben auf«, sagte er.
    Er hoffte, daß es trotzdem noch eine Möglichkeit gab, den Dämon auszutricksen. Später vielleicht.
    Aber er konnte es nicht ertragen, daß ein unschuldiges Opfer gefoltert wurde. Wenn es keine Hoffnung für Janet gab, dann sollte sie wenigstens schnell sterben. Nicht auf eine so entsetzliche Weise.
    Nicole wollte protestieren. Sie hielt das Amulett in der Hand, konzentrierte sich auf die Silberscheibe.
    Aber Janets Schreie wurden noch grausiger.
    »Laß es«, raunte Zamorra. »Wir haben verloren. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.«
    »Das meinst du doch nicht ernst«, keuchte Nicole.
    »Kannst du das ertragen?« fragte Zamorra und deutete auf Janet.
    Nicole ließ das Amulett fallen.
    Seleno lachte auf, aber Janet Baker verstummte. Sie keuchte nur noch, sank in die Knie, als der Dämon sie losließ, und ihr Gesicht zeigte die Erleichterung weichenden Schmerzes.
    Für wie lange? dachte Zamorra bitter. Wenn er uns im Sack hat, bringt er sie trotzdem um.
    Seleno lachte noch lauter, so daß Zamorra beinahe den dünnen, peitschenden Knall überhört hätte.
    Der Mondschein-Teufel erstarrte.
    Sein Lachen verstummte. Langsam wandte er sich zur Seite, dorthin, wo Stephan Möbius stand.
    Der ›alte Eisenfresser‹ stand breitbeinig da, eine Pistole im Beidhandanschlag. Niemand hatte mehr auf den alten Mann geachtet, der ja über keine magischen Fähigkeiten verfügte und deshalb für Seleno nicht wirklich wichtig war.
    Möbius schoß

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