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0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gefütterter Lederjacke und breitrandigen Cowboyhut gegen die feuchte Spätherbstkälte.
    Der Regen war zur Dauereinrichtung geworden. Trotzdem versuchte Zamorra die Stelle auf dem Feld wiederzufinden, an der er gestern in jene andere Dunkelsphäre geholt worden war.
    Ärgerlicherweise gab’s jetzt noch wesentlich mehr Spuren als zuvor, weil der Bauer mit Traktor und landwirtschaftlichem Gerät tätig gewesen war. Zamorra konnte also nur grob abschätzen, wo gestern die Reifenspuren der Autos endeten; sie waren von den grobstolligen Traktorreifen restlos ausradiert und überdeckt worden.
    Vorsichtshalber mußte er also ein noch größeres Gebiet überprüfen. Er weitete seinen magischen Tastversuch entsprechend aus. Nicole half ihm dabei, die entsprechenden Hilfsmittel zu positionieren und das weißmagische Markierungspulver auszustreuen. War dies auf unebenem Boden schon unter normalen Umständen schwierig, wurde es im Matsch beinahe unmöglich. Aber schließlich konnte Zamorra den Zauber wirken lassen.
    Wieviel Zeit vergangen war, wußte er dabei nicht einmal.
    Wer sich mit Magie befaßt, verliert dabei oft jedes Zeitgefühl, und von einem Blick auf die Uhr wollte er sich auch nicht aus seiner Konzentration ablenken lassen.
    Nach einer Weile bemerkte er, daß da tatsächlich etwas war.
    Er richtete all seine Aufmerksamkeit darauf und versuchte herauszufinden, worum es sich handelte. Wie Weltentore, ganz gleich, ob sie natürlich entstanden oder künstlich geschaffen waren, sich anfühlten, wußte er.
    Das hier war kein Weltentor.
    Es hätte ihn auch gewundert.
    In all den Jahren, die er nun schon in seinem ererbten Château wohnte, hätte er unbedingt irgendwann darauf stoßen müssen.
    Und wenn nicht er, dann immerhin Fooly, der Jungdrache, dem bei seinen Ausflügen in die nähere Umgebung so etwas keinesfalls entgangen wäre. Der kleine Bursche hatte ja kaum etwas anderes zu tun, als auf magische Phänomene zu achten.
    Er suchte sie ja geradezu. Statt dessen entdeckte Zamorra…
    ***
    Janos Harowic fühlte das ›innere Alarmklingeln‹. Irgend jemand beschäftigte sich mit der Dimensionsblase, die er gestern geschaffen hatte, und die langsam zerfiel, weil er sie dort nicht mehr brauchte.
    In diesem Punkt hatte er Zamorra richtig eingeschätzt; der ging der Spur sofort nach, nur hatte er sich vom schlechten Wetter zu wenig abschrecken lassen. Aber die Dimensionsblase zerfiel auch viel zu langsam.
    »Der wird doch wohl nicht…?« murmelte Harowic und konzentrierte sich auf das Gefühl, das ihm die Annäherung Zamorras signalisierte. Eine Annäherung, die nicht wirklich stattfand, sondern nur ein Schatten war, der die Vergangenheit berührte und sie dadurch selbst zu einem Schatten werden ließ.
    Wie, konnte er selbst nicht sagen, weil er mit dieser Art der Magie wenig vertraut war. Er benutzte sie zwar, aber das war auch schon alles.
    Es war kein Wolfszauber…
    Selbst Loret würde mit dieser Magie nicht mehr anfangen können als Harowic.
    Und dann konnte Harowic sich gerade noch rechtzeitig zurückziehen, ehe Zamorra ihn berührte, aber er hatte den Eindruck, dieser Dämonenjäger habe eine Spur aufgenommen, einen Hinweis entdeckt…
    »Falsch, mein Freund«, murmelte Harowic. »Nicht mich sollst du finden und jagen. Dein Ziel ist Han Loret. Muß ich dir wohl noch einmal klarmachen.«
    Nur wie er das jetzt anstellen sollte, nachdem Zamorra zu mißtrauisch geworden war, konnte er noch nicht sagen. Er mußte die Spur, die der Dämonenjäger aufgenommen hatte, verändern, daß sie direkt zu Loret wies.
    Er wußte auch nicht, was Zamorra ausgelöst hatte, als er nach seinem Gesprächspartner von gestern zu suchen begonnen hatte…
    Aber es schien, daß er selbst trotz aller Vorsicht sich nun auch in die Reihe jener eingliedern konnte, die Zamorra unterschätzt hatten. Wenig nur, aber immerhin.
    Doch er lebte noch, im Gegensatz zu den meisten anderen aus der Schwarzen Familie.
    Abwarten, beobachten, berechnen, noch vorsichtiger sein als bisher!
    Nicht, daß sein Versuch, Zamorra in seinen Plan einzubringen und agieren zu lassen, zum Bumerang für ihn selbst wurde…
    Schließlich sollte Loret es sein, der aus dem Weg geräumt wurde!
    Damit es Platz gab, und damit Harowic den Clan endlich an jene Stelle innerhalb der Schwarzen Familie rücken konnte, an die er gehörte…!
    ***
    In den sieben Kreisen der Hölle wies ein Irrwisch Stygia, die Fürstin der Finsternis, unterwürfig darauf hin, daß es an einer bestimmten

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