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0616 - Die Andro-Pest

Titel: 0616 - Die Andro-Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lookout so schnell wie möglich verlassen, Solarmarschall", erklärte er mit Bestimmtheit. „Das Verhalten dieser Maahks läßt auf ein neues Stadium ihrer Erkrankung schließen. Es kann, nicht mehr lange dauern, und sie werden allesamt blindwütig angreifen. Bei den Akonen wurde dieses Verhalten bereits beobachtet. Es ist das gefährlichste Stadium der PAD-Seuche, soviel wir bisher wissen."
    Tifflor preßte die Lippen zusammen. Leise erwiderte er: „Vielleicht ist es auch besser so, wenn wir nicht länger auf dem Weltraumbahnhof bleiben. Wir alle leiden unter der PAD-Seuche, und ich habe vor einigen Stunden festgestellt, daß die Männer mehr und mehr vom Drang zur Heimkehr in die Urheimat getrieben werden. Das Sekundärstadium wird seinen Höhepunkt bald erreichen."
    Er blickte auf den Chronographenstreifen an der Wand.
    „Wir starten in einer Stunde."
    „Es wird nicht leicht sein, aus Lookout zu entkommen", warf Lord Zwiebus ein. Wir sind nur noch zweiundvierzig Mann, also schon in normalen Zeiten viel zu wenig für die reibungslose Funktionsüberwachung eines Startvorgangs. Dazu kommt, daß wir alle mehr oder weniger schwer unter den Symptomen der PAD-Seuche leiden. Es wird Fehlschaltungen und Ausfälle geben, und wenn wir nicht schnell genug in den Zwischenraum gehen können, werden die Maahks uns abschießen."
    „Wir müssen es riskieren", erklärte Goshmo-Khan grimmig. „Ich rechne damit, daß die negativen Auswirkungen der Erkrankung durch den starken Drang zur Heimkehr in die Urheimat weitgehend neutralisiert werden."
    Tifflor nickte.
    Dennoch waren seine Bedenken nicht ausgeräumt. Sie beruhten in erster Linie darauf, daß man die Hauptpositronik des Schiffes hatte desaktivieren müssen, weil das Plasma des Biosektors ebenfalls von der PAD-Seuche befallen war und die Programmierung des rein positronischen Sektors willkürlich verändert hatte. Damit war das wichtigste Bordgerät ausgefallen.
    Normalerweise wurde kein Raumschiff mehr von Hand gesteuert; die Besatzung besaß hauptsächlich kontrollierende und dirigistische Funktionen. Die Hauptpositronik eines Raumschiffs, oft nur Bordrechner genannt, übte folgende Funktionen aus: Sie steuerte das Schiff nach den vorgegebenen Koordinaten, schützte es und seine Besatzung im Falle von Gefahr, empfing und vermittelte Daten einschließlich aller Funkgespräche, überwachte den Schiffshaushalt und beriet die Schiffsleitung.
    Der Autopilot war im Grunde genommen nur eine Nebenstelle des Bordrechners. Seine Funktion wurde nicht nur laufend vom Bordrechner kontrolliert, er wandte sich auch in allen Situationen an ihn, die ihm nicht programmatisch vorgegeben waren, forderte Verhaltensmuster an, erbat Angaben über den Kurs, der zum Programmierten Zielort führen sollte, die Linearflugstrecken, die Beschleunigungswerte und so weiter. Daraus bildete er sich selber sein Programm.
    Das alles war nun nicht mehr möglich. Der Autopilot der MESACION war auf Angaben und Befehle einer Kümmerlichen Besatzung angewiesen, die unter Symptomen einer gefährlichen Seuche litt.
    Julian Tifflor seufzte, dann schaltete er die Rundrufanlage ein und sagte: „Tifflor an Besatzung. Alle Mann begeben sich unverzüglich an die ihnen zugewiesenen Plätze. Wir werden in einer Stunde einen Alarmstart durchführen, mit Maximalwerten beschleunigen und, so schnell wie möglich in den Linearraum gehen. Ich werde dafür sorgen, daß Psychopharmaka verteilt werden, damit wenigstens die Start- und Fluchtphase exakt klappt. Der geringste Fehler oder eine Verzögerung können unseren Untergang bedeuten. Bitte, machen Sie sich das klar. Ich melde mich fünf Minuten vor dem Start, wieder. Ende."
    Goshmo-Khan war skeptisch.
    Wir haben nur noch geringe Mengen Psychopharmaka an Bord, Solarmarschall. Als die MESACION auf Lookout stationiert wurde, dachte natürlich noch niemand daran, daß es jemals zu einer Bedrohung durch einen Para-Virus aus einem Paralleluniversum kommen könnte."
    „Wollen Sie damit sagen, wir könnten nicht zweiundvierzig Mann mit Drogen versorgen?" fragte Tifflor scharf.
    „Unterstellen Sie mir nicht, was ich nicht behauptet hatte!"
    begehrte der Wissenschaftler auf. „Ich wollte nur klarstellen, daß wir sparsam mit den vorhandenen Mitteln umgehen müssen."
    Das Panzerschott der Hauptzentrale öffnete sich. Ein hochgewachsener Mann trat ein. Vor seinem Gesicht hing eine Maske, die nur Augen und Stirn freiließ. Der Mann war Alaska Saedelaere. Bei einem Transmitterunfall

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