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0616 - Die Andro-Pest

Titel: 0616 - Die Andro-Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Flugaggregats nicht ausreichte, um bis in die Nahe der Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Damit schaffte man höchstens ein Drittel LG.
    Er überlegte, ob er den Mann mit dem Paralysator lähmen und abschleppen sollte, entschied sich aber dagegen: Er mußte ihn davon überzeugen, daß eine Rückkehr zur MESACION; in seinem Interesse lag. Wandte er Gewalt an, mußte er Kalinke anschließend einsperren, sonst wiederholte er den sinnlosen und - gefährlichen Versuch bei nächster Gelegenheit. Dann wäre die ohnehin viel zu kleine Besatzung um einen weiteren Mann reduziert worden.
    „Stimmt", erwiderte Goshmo-Khan bewußt gleichgültig.
    „Unterdessen vergehen zwar etwas mehr als vierhunderttausend Standardjahre, aber in Eigenzeit sind es für uns tatsächlich nur ein paar Jährchen. Die Urheimat kann warten, bis wir kommen!"
    „Wie meinen Sie das Professor?" fragte Leutnant Emil Kalinke argwöhnisch. Plötzlich wurde sein Tonfall hysterisch. „Die Urheimat kann nicht so lange warten!"
    „Sie muß aber doch, wenn wir nicht das Schiff nehmen", sagte Goshmo-Khan, erstaunt. „Mit der MESACION ginge es natürlich viel schneller, aber wir haben uns nun einmal entschieden, 'zu Fuß' zu fliegen, Leutnant Kalinke."
    „Da mache ich nicht mit!" schrie Kalinke. „Ich kehre sofort um und Sie kommen mit!"
    „Aber warum denn?"
    Professor Goshmo-Khan sah drüben eine Bewegung. Plötzlich hielt Emil Kalinke eine Waffe in der Hand.
    „Ich zähle bis zehn", sagte er, grimmig entschlossen, „dann beginnen wir gleichzeitig mit dem Wendemanöver. Sie ziehen etwas voraus, damit ich Sie im Auge behalte. Wenn Sie nicht gehorchen, töte ich Sie, Professor."
    Goshmo-Khan fühlte, wie seine Stirn sich mit kaltem Schweiß bedeckte. Der Mann schien so durchgedreht zu sein, daß er imstande war, tatsächlich mit seinem Impulsstrahler zu schießen.
    Sollte er seinen Paratronschutzschirm einschalten?
    Goshmo-Khan entschied sich dagegen. Kalinke war erkrankt und reagierte dementsprechend unberechenbar. Wenn er seinen Willen nicht durchsetzte, beging er möglicherweise Selbstmord.
    „Ich füge mich der Gewalt", erklärte er. „Vielleicht ist es tatsächlich besser, wenn wir das Schiff nehmen.
    Vierhunderttausend Jahre sind grauenhaft lange. Wer weiß, ob es dann überhaupt noch menschliche Zivilisationen gibt."
    „Sie sind ja ein Defätist", erwiderte Kalinke. „Ein gefährlicher Schwarzseher, der mit seinem Gerede unsere Rückkehr gefährden könnte. Ich warne Sie, Professor! Noch eine solche Äußerung, und ich muß Sie bei Solarmarschall Tifflor melden."
    Wie grotesk! dachte Goshmo-Khan. Da fliege ich los, um einen geistesverwirrten Leutnant zurückzuholen, und dann kehre ich als Gefangener zurück.
    „Schon gut", meinte er beschwichtigend. „Es war nur ein falscher Zungenschlag. Ich scheine etwas verwirrt zu sein."
    „Das scheint mir auch so", gab Kalinke zurück. „Achtung! Ich zähle jetzt bis zehn, dann beginnen wir mit dem Wendemanöver."
    „Verstanden", erwiderte der Wissenschaftler.
    Er gehorchte aufs Wort, denn die Waffe drohte noch immer herüber, und Waffen haben eine starke Überzeugungskraft.
    Als sie vierzig Minuten später wieder in der Nähe der MESACION waren und von Julian Tifflor über Helmfunk angerufen wurden, sagte Kalinke: „Leutnant Kalinke meldet sich mit einem eingefangenen Ausreißer zurück, Sir. Ich bitte um Anfluggenehmigung."
    Der Solarmarschall begriff sofort, was geschehen war, denn er antwortete: „Anfluggenehmigung erteilt, Leutnant Kalinke. Ich danke Ihnen für Ihre vorbildliche Pflichterfüllung." Er räusperte sich. „Bitte, bringen Sie Ihren Gefangenen ins Schiff, und zwar in die Funkzentrale."
    „Ja, Sir", erwiderte Emil Kalinke stolz.
     
    *
     
    „Kommen Sie herein!" befahl Julian Tifflor, als Leutnant Kalinke mit seinem „Gefangenen" unter dem offenen Schott der Funkzentrale erschien. „Und stecken Sie die Waffe bitte weg, ja!"
    Emil Kalinke war leicht verwirrt wenn man davon absah, daß sein Geist ohnehin verwirrt war. Dennoch gehorchte er widerspruchslos. „Was wird mit dem Gefangenen?" erkundigte er sich, während er den Impulsstrahler wieder in seinem rechten Kunststoffarm verschwinden ließ.
    „Er bekommt eine Zusatzarbeit von mir", antwortete Tifflor. Er zwinkerte dem Professor verstohlen zu, dann deutete er auf die Bildschirme des großen Bordtelekoms. Professor Goshmo-Khan hatte sofort gesehen, daß die Bildschirme des Großtelekoms leuchteten. Sie zeigten jedoch kein

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