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0616 - Duell der Vampire

0616 - Duell der Vampire

Titel: 0616 - Duell der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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selbst!
    Mehr denn je!
    ***
    Als sie den Strand verließen, weil die Fußspuren im Sand hier endeten, nahm Zamorra sein Amulett zu Hilfe. Da das Geschehen erst wenige Minuten zurückliegen konnte, war es kein Problem, mit der Zeitschau zu arbeiten. Der stilisierte Drudenfuß in der Mitte der handtellergroßen, magischen Silberscheibe wirkte wie ein Mini-Fernsehschirmchen und zeigte Zamorra, der sich dazu in eine Art Halbtrance versetzen mußte, um das Amulett entsprechend steuern zu können, Bilder aus der Vergangenheit.
    Zuerst sah er Morano alias Tannamore; als er ein paar Minuten weiter in die Vergangenheit zurückging, registrierte er einen dunkel gekleideten Mann und eine recht freizügig gekleidete Frau, die einen nackten blonden Mann mit sich schleppten. Der Dunkelgekleidete schien Schwierigkeiten mit dem Gehen zu haben. Zamorra entsann sich vage der Verletzung, die der Dunkle beim Kampf im Bungalow davongetragen hatte.
    Sie bewegten sich jetzt zwischen den Häusern und dann noch ein kurzes Stück über die Straße. Plötzlich stoppte Tendyke Zamorra.
    Der löste sich aus der Halbtrance.
    Und sah, worauf Tendyke ihn aufmerksam machte: da stand die Frau in ihrem durchsichtigen Kleidchen.
    Sie wirkte völlig teilnahmslos.
    »Wenn wir uns nähern, sieht sie uns und fängt an zu schreien«, überlegte Tendyke, der Gryfs Kleiderbündel an sich genommen hatte, seit Zamorra die Zeitschau anwandte.
    Aber Zamorra schüttelte den Kopf. »Schau sie dir genau an.«
    »Schon dabei.« Der Abenteurer grinste kurz. »Recht appetitlich, auch wenn bei Mondschein nicht sehr viel zu sehen ist…«
    »Blöder Hund«, murrte Zamorra. »Sie wirkt völlig apathisch. Die kriegt nichts mit. Vampiropfer. Sie steht unter dem Bann ihres Herrn. Sie wird uns vielleicht bemerken, aber nur dann etwas tun, wenn es ihr so aufgetragen wurde. Andernfalls steht sie da, bis ihr jemand sagt, daß sie das nicht mehr tun soll.«
    Tendyke runzelte die Stirn. »Du bist dir deiner Sache ja sehr sicher«, sagte er.
    »Vertrau mir. Ich weiß, was ich tue«, erwiderte Zamorra und trat auf die Straße hinaus.
    In der Tat wandte die Frau nur den Kopf, rührte sich aber nicht vom Fleck.
    Dafür sahen sie nahe bei ihr etwas liegen.
    Zamorra näherte sich; Tendyke folgte ihm mit gemischten Gefühlen und äußerst mißtrauisch. Er hielt es für leichtsinnig, wie der Dämonenjäger im Moment vorging.
    Was auf dem Boden lag, war ein Kleiderbündel. Und, halb darin verstrickt, ein eigenartiges Wesen, halb Mensch, halb Fledermaus, im Tode erstarrt mitten in der Verwandlung.
    Zamorra kauerte sich nieder, berührte das Wesen.
    Es zerfiel raschelnd zu Staub.
    Die Frau zuckte zusammen. Sie schien aus einem Traum zu erwachen.
    »Sie hat Bißmale«, sagte Tendyke.
    »Ich weiß«, erwiderte Zamorra und richtete sich wieder auf. »Wer hat diesen Vampir getötet? Morano? Und wie hat er es getan?«
    »Vielleicht weiß sie es«, vermutete Tendyke und wies auf die Frau.
    »Morano«, sagte sie plötzlich unaufgefordert. »Es war Morano. Er hat den Vampir getötet.«
    Tendyke kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Vampir gegen Vampir, wie? Vielleicht hat Nicole doch recht. So etwas gibt's nicht.«
    »Diesmal bist du dir deiner Sache sehr sicher.«
    Tendyke lächelte bitter. »Vergiß nicht, daß mein Erzeuger der Fürst der Finsternis war. Und in fünf Jahrhunderten lernt man auch eine Menge dazu. Du wirst auch noch viel lernen, Unsterblicher.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er sah die Frau an. »Der blonde Mann ist da drinnen?« fragte er und wies auf das Haus.
    Sie nickte.
    »Kümmere dich um sie, Rob«, bat Zamorra. »Ich gehe hinein.«
    »Nicht allein…«
    »Mit Morano werde ich schon fertig«, erwiderte der Dämonenjäger. »Aber diese Lady sollte nicht allein hier draußen stehenbleiben.« Er warf das Amulett in die Luft und fing es wieder auf.
    »Du mußt den Verstand verloren haben«, behauptete Tendyke. »Du kannst doch nicht…«
    Aber Zamorra war schon unterwegs.
    Die Tür war nicht verschlossen. Er betrat das Haus, in der einen Hand das Amulett, in der anderen den E-Blaster, auf Betäubung geschaltet.
    Er fragte sich, was aus Gryf geworden war. Jetzt fiel ihm ein, daß er die Frau danach hätte fragen können. So wußte er nicht, ob der Freund noch lebte, oder ob der Vampir ihn umgebracht hatte. Er mußte allerdings mit Tan Morano rechnen. Was trieb diesen seltsamen Mann an, der sich als Vampirjäger ausgab und das gerade wieder einmal unter Beweis gestellt

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