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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schrie Reeder dem anderen zu. »Und der Einsturz ist noch nicht zu Ende.«
    Sein erster Gedanke war, sich durch den Gang in Sicherheit zu bringen, aber irgendwo in diesem fürchterlichen Chaos befanden sich zwei Frauen. Er steckte die Lampe an und kroch vorsichtig zu der Stelle zurück, von der aus er die Katastrophe gesehen hatte. Aber die Strahlen seiner Lampe konnten den staubigen Dunst kaum auf wenige Meter durchdringen.
    Er kroch vorwärts bis zum Rand der Plattform und versuchte, in der Finsternis dort unten etwas unterscheiden zu können. Rings um ihn her, über ihm und unter ihm, an beiden Seiten, ein schreckliches Krachen und Stöhnen, als ob die Erde selbst im Todeskampf läge. Felsen, große und kleine, regneten von der Decke, er hörte das Klatschen und Brausen, als sie in das Wasser stürzten - ein riesiges Felsstück schlug mit entsetzlichem Getöse auf den Rand der Plattform und schnellte von dort in die Hölle unter ihm.
    »Um Gottes willen, Mr. Reeder, bleiben Sie nicht dort. Sie bringen sich ja um !«
    Gray brüllte ihm dies zu, aber J. G. Reeder tastete sich schon den Weg entlang, der zu der Stelle führte, wo das Boot festgemacht gewesen war und wohin es auch seiner Meinung nach treiben mußte. Er hielt die Lampe dicht vor seine Füße. Das Atmen wurde zur Qual. Sein Gesicht war mit Staub bedeckt. Schmerzen in den Augen verursachten ihm Folterqualen. Beißender Staub in Mund und Nase . . ., aber unbeirrt kämpfte er sich vorwärts - und ward belohnt.
    Aus dem dichten Staubnebel tauchte die geisterhafte Gestalt einer Frau auf und tastete sich auf ihn zu: Olga Crewe!
    Sie schwankte. Er ergriff ihren Arm und drängte sie gegen die Felswand.
    »Wo ist Ihre Mutter?« brüllte er.
    Sie schüttelte ihren Kopf und stieß einige Worte hervor.
    Er neigte sein Ohr gegen ihre Lippen.
    ». . . Boot. . . großer Felsen . . . getötet.«
    »Ihre Mutter?«
    Sie nickte. Er packte sie am Arm und führte sie, zog sie halb die Treppe hinauf. Dort oben fand er Gray, der auf ihn wartete. So leicht, als ob sie ein Kind wäre, nahm Mr. Reeder Miss Crewe hoch und trug sie strauchelnd zum Eingang des Tunnels.
    Der Höllenlärm berstender Felsen und krachender Blöcke dauerte fort. Die Luft war undurchdringlicher denn je. Grays Lampe verlöschte, und die Mr. Reeders war beinahe nutzlos. Tausende von Jahren schien die kurze Strecke bis zum Tunnel zu dauern. Auch hier war die Luft voller Staub, wurde aber mit jedem Schritt leichter. Man konnte wieder atmen.
    »Lassen Sie mich hinunter. Ich kann laufen«, sagte Olga Crewes heisere Stimme, und behutsam ließ Reeder sie auf den Boden gleiten.
    Sie war sehr schwach, konnte aber mit Hilfe der beiden Männer gehen. Am Eingang zu ihrer Felsenwohnung blieben sie stehen. Mr. Reeder wollte die Lampe haben, verlangte aber noch mehr nach Wasser, das, wie sie sagte, dort zu finden wäre.
    Ein Schluck kalten Quellwassers wirkte Wunder, auch bei dem Mädchen.
    »Ich weiß nicht, was eigentlich passiert ist«, sagte sie. »Als die Höhleneinfahrt zusammenbrach, wurden wir, glaube ich, nach dem Anlegeplatz getrieben - wir haben die Stelle immer so genannt. Ich war so in Angst, daß ich sofort heraussprang und mich in Sicherheit brachte. Kaum stand ich auf dem Felsen, als ich ein fürchterliches Krachen hörte. Ich glaube, ein Teil der Felswand muß auf das Boot gefallen sein. Ich schrie, hörte kaum meine eigene Stimme in dem fürchterlichen Getöse . . . Das ist die Strafe..., das ist die Strafe...! Ich wußte, sie würde kommen . . .! Ich wußte es, ich wußte es!«
    Sie barg ihr beschmutztes Gesicht in den Händen, und ihre Schultern zuckten im Übermaß ihrer Verzweiflung.
    »Es hat keinen Zweck, zu weinen.« Mr. Reeders Stimme war scharf und streng. »Wo ist Miss Belman?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wo ist sie hingegangen?«
    »Die Treppe hinauf. Vater sagte, sie sei entkommen. Haben Sie sie denn nicht gesehen?« fragte sie und hob ihr tränenüberströmtes Gesicht. Langsam begriff sie den tieferen Grund seiner Fragen.
    Mit zusammengekniffenen Augen blickte er sie durchbohrend an.
    »Nein. - Sagen Sie die Wahrheit, Olga Flack! Ist Margaret Belman wirklich entkommen, oder hat Ihr Vater...?«
    Sie schüttelte wieder den Kopf, bevor er noch den Satz beenden konnte, stöhnte leise auf und wäre zu Boden gestürzt, wenn Gray sie nicht aufgefangen hätte.
    »Lassen wir das Verhör lieber bis später.«
    Mr. Reeder nahm die Lampe vom Tisch und ging hinaus in den Tunnel. Er hatte kaum die

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