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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Augenblicke erreichte Teri die Schänke. Sie gab Hugin einen kurzen Befehl, und der Rabe strich lautlos davon. Teri huschte durch die Hintertür in das Haus. Aus dem Schankraum kam Lärm. Rechts führte eine Treppe in den Keller.
    Teri spürte, daß Zamorra dort unten war.
    Da kamen zwei Männer aus dem Schankraum. Teri erkannte sie sofort. Calderone und Termy! Sie zogen die Tür hinter sich zu, wollten wohl wieder nach unten, um Zamorra zu holen. Teri spürte ihre mörderischen Gedanken. Zorn erfüllte die beiden Assassinen.
    Da sahen sie das nackte Mädchen.
    »Da ist sie!« stieß Calderone überrascht hervor. Reflexartig zuckten seine Hände zu den Dolchen.
    Teri sprang ihn an.
    Ein Fuß schmetterte Calderone zurück an die Wand. Teris Handkante sauste durch die Luft, hämmerte auf Termys Unterarm. Dessen schon gezogenes Schwert klirrte zu Boden. Teri fuhr herum. Die zweite Handkante traf Calderone, der sich halb zusammengekrümmt hatte, gerade wieder hoch kam und sich in den Schlag hineinbewegte. Gleichzeitig erwischte Teris anderer Ellenbogen Termys Stirn.
    Die beiden Männer brachen zusammen.
    Das Mädchen mit den schockgrünen Augen und dem goldenen Haar kniete neben ihnen nieder, untersuchte sie kurz. Beide waren nicht tot, sondern nur für Stunden betäubt. Sie federte hoch und lief die Treppe hinunter. Dort fand sie Zamorra und band ihn los. Der Sklave taumelte, war nach dem brutalen Verhör kaum noch in der Lage, sich aus eigener Kraft zu bewegen. Teri sammelte seine Waffen ein, die man achtlos in eine Ecke des Kellerraumes geworfen hatte, und zog Zamorra hinter sich her die Treppe hinauf und nach draußen.
    All das geschah in einer geradezu unglaublichen Geschwindigkeit. Als sie ungesehen ins Freie traten, standen dort das Einhorn und der Braune, dessen Zügel Tha im Maul hielt. Teri half Zamorra in den Sattel, dann schwang sie sich auf das Einhorn, warf sich den kurzen weißen Mantel über und wartete, bis Hugin auf ihrer Schulter saß.
    »Los«, sagte sie leise. »Schnell fort von hier!«
    Niemand bemerkte ihre Flucht. Erst zehn Minuten später wurden die beiden bewußtlosen Assassinen von einem Mann entdeckt, der mal dringend nach draußen mußte. Kurz darauf fand man den leeren Kellerraum.
    Aber in der Nacht war es aussichtslos, eine Verfolgung einzuleiten. Und außerdem, was ging es die Leute im Dorf an, wenn Fremde sich untereinander in die Haare gerieten?
    ***
    Irgendwann erreichten sie den Wald. Teri verbarg die Tiere und löschte alle Spuren. Dann kümmerte sie sich um Zamorra und legte Heilpflanzen auf die Verletzungen, die die beiden Assassinen ihm bei ihrer Befragung zugefügt hatten. Danach berührte sie seine Stirn mit ihren Händen.
    Etwas floß aus ihr heraus und in ihn. Und sie wußte, daß seine Wunden verheilt sein würden, sobald er wieder erwachte. Erst da gönnte sie sich Ruhe. Sie wußte, daß ihr Versteck sicher war. Die Tiere bewachten es.
    Zamorra schlief sehr, sehr lange.
    ***
    Erst lange Zeit später und viele Meilen im Nordosten machte auch Aaraa, der Zauberer, Halt. Er ließ die schlafende Patricia aus dem Sattel gleiten, bettete sie verborgen in einer Höhle, die nur ihm bekannt war, und legte dann einen Zauberbann über sie und die Pferde. Wieder wurde der Schatten ein wenig größer, aber Aaraa wußte, daß das bald anders werden würde. Er hatte das Mädchen jetzt. Jetzt mußte er es nur noch in die glühenden Berge bringen zur Opferstätte.
    Das war noch ein langer Weg. Aber er konnte ihn schaffen. Vorläufig jedoch mußte er den Kaiser hinhalten. Eineinhalb Tage hatte er noch.
    Aaraa beschloß, da das Versteck sicher war, erst einmal wieder den Kaiserpalast aufzusuchen und später hierher zurückzukehren, um den Ritt in die Berge fortzusetzen. Er nahm den kurzen Weg zum Palast.
    ***
    Noch weiter im Norden lagerte ebenfalls ein Mann zur Nacht. Er hatte einen halben Tagesritt aufgeholt, weil er den Schimmel bis zur Grenze seiner Leistungsfähigkeit angetrieben hatte. Jetzt verlangte die Natur ihr Recht. Das Pferd brauchte Ruhe, und auch Santor benötigte seinen Schlaf.
    Er schätzte, daß er am kommenden Abend den Palast des Kaisers erreichen konnte, wenn er sein Reisetempo halten konnte. Dann würde er mit dem Kaiser reden.
    Dabei war er ahnungslos… Aber wer hätte ihm denn auch sagen sollen, daß seine Tochter Patricia den Palast des Kaisers niemals erreichen sollte…?
    ***
    »So nicht«, murmelte Merlin. »So bekommst du mich nicht, siehst du?«
    Lucifuge Rofocale

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