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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ratlos an, als Calderone gegangen war. Er hatte noch nie einen Menschen mit goldenem Haar gesehen. Blond ja, aber nicht golden…
    Fasziniert betrachtete er das Mädchen. Es sah wunderschön aus, wie nur für die Liebe geschaffen. Konnte dieses hübsche Kind wirklich an einer Entführung, an einem Verbrechen beteiligt sein?
    Aber warum hielt es sich sonst im Mietstall auf? Woher kam es? Und warum trug es keine Kleidung?
    Der Mann beschloß, die Fesseln nur locker anzulegen, um dem Mädchen keinen Schmerz zuzufügen. Es wäre schade, wenn diese sanfte, weiche Haut verletzt würde.
    Er war noch damit beschäftigt, der Bewußtlosen die Hände zusammenzubinden, als er fühlte, daß sich irgend etwas veränderte. Er war nicht mehr allein im Mietstall.
    Ahnungsvoll hob er den Kopf.
    Da hörte er das Knurren.
    Seine Augen weiteten sich. Eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper. Langsam drehte er sich um. Da begannen die Pferde zu stampfen und zu schnauben. Sie rochen die Gefahr.
    »Nein«, flüsterte der Mann erschrocken. »Nein, nicht… bleib weg! Bleib weg, du Bestie!«
    Ein großer grauer Wolf hatte auf leisen Pfoten den Mietstall betreten. Er zog die Lefzen hoch und knurrte. Die Ohren lagen flach an, die Nackenhaare waren gesträubt, das Stirnfell kraus.
    Der Mann sprang auf, wich zurück. Er wollte um Hilfe schreien, brachte jedoch keinen Ton hervor. Abwehrend streckte er die Hände vor. Der graue Räuber näherte sich ihm, drängte ihn immer weiter zurück. Dann aber tappte er zu dem goldhaarigen Mädchen und beschnupperte es. Er verhakte sein Gebiß in den Handfesseln und zog das Mädchen mit sich.
    Er schrammt ihr doch die ganze Haut auf! durchfuhr es den Mann, der ahnte, daß Wolf und Mädchen zusammengehörten.
    Das Tier verschwand mit der Goldhaarigen.
    Draußen schrie ein Rabe triumphierend.
    Es dauerte einige Zeit, bis der Mann sich von seinem Entsetzen erholte. Dann wankte er aus dem Mietstall und in Richtung seines Hauses. Er wollte nichts mehr mit dieser Sache zu tun haben. Die war ihm unheimlich. Ein Raubtier, das einem Menschen half! Ein Zauberer… das ging über seinen Verstand.
    Dann überlegte er es sich zwischendurch doch wieder anders, kehrte zur Schänke zurück und erzählte die Geschichte von dem Wolf. Danach trank er sich einen furchtbaren Rausch an.
    Wein und Gerstensaft brachten ihm das Vergessen.
    ***
    »Verdammt«, murmelte Calderone, als Zamorra abermals bewußtlos wurde.
    »Er ist genauso ahnungslos wie wir, was den Zauberer angeht. Nur mit dem Mädchen arbeitet er zusammen. Aber jetzt wissen wir wenigstens, daß wir von Santor nichts mehr zu befürchten haben.«
    Termy nickte.
    »Wir lassen den Burschen hier verhungern«, sagte er. »Oder, noch besser, wir hängen ihn einfach irgendwo auf. Bis Santor auf die Idee kommt, daß sein Sklave sich mal wieder melden sollte, und der Sache nachgeht, ist längst alles geregelt.«
    »Wir müssen nur das Mädchen zurückgekommen, so schnell wie möglich«, knurrte Calderone. »Dieser Zauberer ist ein gerissener Hund. Er ließ uns die Dreckarbeit machen. Auf uns fällt der Verdacht. Uns wird man jagen. Er aber drückt sich um die Bezahlung und bringt das Mädchen selbst zum Kaiserpalast. Da heimst er den Ruhm und die Dukaten ein.«
    »Nur über meine Leiche«, sagte Termy.
    Calderone nickte. »Gehen wir nach oben und kümmern uns um das Mädchen«, sagte er. »Danach hängen wir beide draußen vor dem Ort an einen Baum. Und anschließend jagen wir den Zauberer.«
    Termy nickte dazu. In seinen Augen loderte ein wildes Feuer.
    Das Mädchen konnten sie allerdings nicht mehr verhören, weil es mit dem Wolf verschwunden war.
    ***
    Teri erwachte, als ihr eine große rauhe Zunge aufmunternd durchs Gesicht fuhr. Sie schüttelte die Benommenheit ab und richtete sich auf. Die Erinnerung war sofort wieder da.
    »Der Zauberer«, murmelte sie nachdenklich. »Er war es. Was hat er getan? Berichtet mir!«
    Doch nur Hugin konnte ihr etwas erzählen.
    Teri nickte. »Wir müssen also Zamorra befreien«, sagte sie. »Und das so rasch wie möglich.« Sie sprang auf. »Kommt mit.«
    Wolf und Rabe folgten ihr. Das Mädchen huschte durch die Dunkelheit der Schänke entgegen. Hätte jener Mann sie sehen können, der sie hatte fesseln sollen, er wäre erstaunt gewesen. Denn seine Befürchtung hatte sich nicht bewahrheitet. Das Mädchen hatte die Rutschpartie wundersamerweise unversehrt überstanden! Und der Wolf hatte die Handfesseln zerkaut.
    Binnen weniger

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