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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in der Sonne glänzenden Körpers zuzusehen, ihrem fliegenden Haar. Hin und wieder lachte sie hell und fröhlich.
    Fasziniert sah er zu.
    Plötzlich landete etwas auf seiner Schulter und krähte ihm vergnügt und sehr laut ins Ohr. Zamorra zuckte zusammen. »Ruhig, Hugin!« fuhr er den Raben an. »Was fällt dir ein, mich so anzubrüllen?«
    Er hielt dem Raben die Hand hin, um ihn von der Schulter zu nehmen. Prompt hackte Hugin danach. Zamorra zog die Hand zurück. Der Rabe blieb ruhig auf seiner Schulter, spreizte dann aber die Flügel, holte tief Luft und schmetterte einen lauten, weithin schallenden Trompetenton in den hellen Mittag hinaus.
    Drüben ruckte Teris Kopf herum. Sie sah Zamorra, schwang sich aus ihrer begonnenen Bewegung heraus auf den Rücken des Einhorns und galoppierte heran. Der Wolf folgte nicht minder schnell. Vor Zamorra stoppte das Einhorn, Teri sprang ab, kam federnd auf und erreichte Zamorra. Ehe er sich's versah, bekam er einen Kuß auf die Wange gedrückt. »He, alter Mann«, rief Teri, und ihre schockgrünen Augen strahlten fröhlich. »Da bist du Langschläfer ja wieder. Ich dachte, du wolltest gar nicht mehr aufwachen.«
    Er schob sie mit beiden Händen etwas auf Abstand. »Was hast du mit meinen Verletzungen gemacht?«
    Teri hob den Kopf. Sie strich eine Strähne ihres goldenen Haares aus der Stirn und lächelte. »Ich? Was soll ich gemacht haben? Du hast gutes Heilfleisch, Zamorra.«
    »Das glaube ich dir nicht«, sagte er.
    »Ich habe dir meine Hände auf die Stirn gelegt«, gestand sie. »Ist das schlimm? Soll ich es rückgängig machen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Aber es gefällt mir nicht, daß ich dir nun noch mehr zu Dank verpflichtet bin. Zudem möchte ich gern wissen, wie du so etwas machst, und was du mit mir machst. Bist du eine… eine Zauberin?« Er zögerte kurz, ehe er das Wort aussprach.
    Sie senkte die Brauen.
    »Nein!« gab sie energisch zurück. »Ich bin keine Zauberin. Ich lebe einfach in Einklang mit der Natur, und dadurch kann ich vielleicht Dinge, die ihr Menschen früher einmal auch gekonnt habt, vor tausend oder einer Million Jahren! Wie ich es gemacht habe… ich weiß es selbst nicht. Es ist einfach da, und ich gebe es weiter. Aber ich kann dich ja beim nächsten Mal erst um Erlaubnis fragen, ob ich dir helfen darf!«
    Zornig blitzte sie ihn an.
    Er streckte die Hand vor, berührte ihr Haar. Es knisterte zwischen seinen Fingern.
    »Gestern abend bist du mir ausgewichen. Warum hilfst du mir?« fragte er.
    »Weil es so bestimmt ist. Jemand stört das Gleichgewicht von Gut und Böse. Ein alter Mann hoch im Norden, dessen Verstand schon immer etwas verwirrt war.«
    »Ein Zauberer?«
    Sie schloß kurz die Augen. »Nein«, sagte sie dann. »Er kann ein wenig zaubern, aber nicht genug… was ihn nicht hindert, sich der Hilfe von Zauberern zu bedienen.«
    »Der Kaiser«, sagte Zamorra dumpf.
    »Wichtig ist«, sagte Teri, ohne darauf einzugehen, »daß wir Patricia finden. Bist du bereit, zu reiten?«
    Er nickte, von ihrer Sprunghaftigkeit mal wieder überrascht.
    »Dann hol dein Pferd. Ich suche«, sagte sie.
    Zamorra ging zum Pfad in den Wald zurück. Hugin verließ seine Schulter und flog zu Teri.
    Er überlegte, was sie damit gemeint haben konnte: Ich suche.
    Gedankenverloren erreichte er die Lichtung, wo sein Brauner auf ihn wartete, und machte sich daran, ihn zu satteln und seine Habseligkeiten zusammenzupacken.
    ***
    Teri suchte.
    Sie stand einfach da, starr und reglos. Aufmerksam beobachteten sie die Tiere. Sie begann zu sehen. Die Umge bung um sie herum verschwamm und machte einer anderen Platz. Zunächst nur in Form verwaschener Linien, die nur langsam fester und straffer wurden. Dann füllten sich die Räume zwischen diesen Linien, wurden deutlicher, ergaben ein Bild. Schließlich kam die Farbe hinzu. Alles aber war ein ständiger Prozeß der Veränderung. Sobald Teris Konzentration nachließ, verschwamm alles wieder, mußte neu ertastet werden. Und immer wieder griff sie in die falsche Richtung.
    Sie suchte etwas. Versuchte, durch die Kraft ihrer Vorstellung Gestalt werden zu lassen, was sie zu sehen wünschte, was aber eigentlich nur zu fühlen war. Und plötzlich sah sie einen Schatten. Einen Schatten, von dem nur ein ganz geringer Teil erkennbar war. Der Rest dieses Schattens verbarg sich im Innern eines Körpers, krallte sich darin fest und wollte wachsen. Wollte den Körper verwandeln, ihn selbst zu einem Schatten werden lassen. Und dann

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