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0627 - Nadine und die Mörderwölfe

0627 - Nadine und die Mörderwölfe

Titel: 0627 - Nadine und die Mörderwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleinen Zweigen dagegen geschlagen. Zärtlichkeit konnte sie nicht geben.
    »Was wollen Sie denn machen?«
    »Stell nicht so dumme Fragen. Ich werde sie töten.«
    »Und warum?«
    Die Layton gab keine Antwort. Sie ging weg und schlug den Weg ein, den Johnny bereits kannte.
    Wenig später kam sie zurück. Nicht allein, denn sie hatte den toten Wolfskörper geholt, das Tier an einem Hinterlauf gepackt, und schleifte es über den Boden.
    Johnny brach fast das Herz. Diese entwürdigende Geste konnte er nicht so leicht überwinden, denn er dachte wieder an die vergangenen Zeiten, wo dieses Tier gelebt hatte. Jetzt war es nur mehr eine Hülle.
    Dicht neben Johnny blieb Morgana stehen und ließ den Hinterlauf der Wölfin los.
    Der Junge zuckte zusammen. Es tat ihm weh, wie diese Person mit der toten Wölfin umging.
    Morgana Layton trat nahe an Johnny heran. »Ich will dir genau sagen, was ich vorhabe. Ich lasse dich jetzt allein zurück. Du wirst mich nicht sehen. Du bleibst gefesselt am Baum, und neben dir wird der Kadaver liegen. So habe ich es mir gedacht.«
    Sie hatte damit gerechnet, daß Johnny Fragen stellen würde. Als er das nicht tat, fuhr sie fort. »Nadine wird kommen, sie wird dich finden, weil sie ihr Auto abstellen muß. Zu Fuß kann sie nicht kommen, ein Taxi wird sie nicht nehmen. Sie wird ihr Fahrzeug also hier in der Umgebung parken und dich sehen.«
    »Ich weiß.«
    »Weißt du auch, was dann geschieht?«
    »Das… das kann ich mir denken.«
    »Dann werde ich sie endgültig vernichten. Das Tier ist bereits tot, es bleibt der Mensch.« Sie lächelte, und in ihren Augen strahlte es noch kühler. »Aber nicht mehr lange…« Dann drehte sie sich um, ließ Johnny gefesselt zurück und ging.
    Die Handschellen schnitten an den Gelenken in seine dünne Haut.
    Johnny hatte alles gehört, er hatte alles mitbekommen, und er war kein kleiner Junge mehr. Er konnte begreifen, Schlüsse ziehen. Zudem kannte er Nadine, denn er ging davon aus, daß sie als Mensch ähnlich reagieren würde wie als Wölfin. Wenn es um ihn ging, da ließ sie jede Vorsicht außer acht.
    Doch Johnny wollte, daß sie am Leben blieb. Nur wußte er nicht, wie er ihr helfen konnte.
    Durch eine Warnung?
    Sicher, nur rechnete sie bestimmt damit, daß Morgana Layton auf sie wartete. Wenn das der Fall war, mußte sie eine Sicherung eingebaut haben. John Sinclair? Oder auch die Eltern?
    Sosehr sich Johnny auch gedanklich quälte, zu einem Entschluß kam er nicht.
    Er konnte nur eines tun.
    Abwarten, hoffen und beten…
    ***
    So ähnlich erging es auch mir, wo ich verkrümmt wie ein Fragezeichen im Kofferraum des Rover lag, jede Unebenheit der Straße mitbekam und mein Schicksal manches Mal verfluchte.
    Dann wiederum dachte ich daran, daß es besser war, hier im Kofferraum zu hocken, als irgendwo zu warten.
    Nadine hatte einmal angehalten und mit mir gesprochen. Ich hatte ihr den genauen Weg zum Steinbruch auf der Karte eingezeichnet.
    Sie würde damit zurechtkommen, hatte sie gemeint.
    Blaß war sie gewesen. Ich hatte sie nicht nach ihren Gefühlen oder Empfindungen gefragt. Es war besser, sie in Ruhe zu lassen, aber ich wußte auch daß sie sich quälte.
    Sie fuhr gut, nicht zu schnell, ging jedem Risiko strikt aus dem Weg.
    Irgendwann wurde sogar ich schläfrig. Es konnte auch an der schlechten Luft liegen, die im Kofferraum herrschte. Zudem taten mir meine Knochen weh, denn so, wie ich lag, das konnte man keinem Menschen zumuten.
    Zum Glück schlief ich nicht ein. Dafür sorgten auch die Unebenheiten auf der Fahrbahn kurz vor dem Ziel. Wir hatten den Bereich der geteerten Straßen verlassen und rollten jetzt über schmale Wege dahin, die zudem Schlangenlinien und Kurven bildeten, um sich so durch die Landschaft schlängeln zu können.
    Manchmal bekam die Karosserie Schläge ab. Es waren die Zweige der Büsche, die gegen das Blech hieben oder wie Totenfinger über den Lack kratzten.
    Ich rechnete damit, dicht vor dem Ziel zu sein, und riß mich noch einmal zusammen.
    Etwa zwei Minuten später war es soweit. Ziemlich abrupt stoppte der Rover, blieb aber nicht stehen, sondern wurde von Nadine in eine gewisse Position gelenkt.
    Sie stieg aus.
    Ich hörte es, wie der Wagenschlag zugeschmettert wurde. Auch ihre Schritte klangen an meine Ohren.
    Gab sie das Zeichen?
    Ja, sie hatte es nicht vergessen, denn sie klopfte mit den Knöcheln gegen das Blech des Kofferraumdeckels. Zweimal nur, so hatten wir es abgemacht. Für mich ein Zeichen, daß wir das Ziel

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