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063 - Die Todesengel

063 - Die Todesengel

Titel: 063 - Die Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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    Liebe Mit-Vampire!
     
    In der letzten Ausgabe berichteten wir über die „Weiße Frau von Bernstein“. Sie ist ein typisches Beispiel dafür, wie Bluttaten und Gewalttaten noch Generationen später eine Ausstrahlung zu haben scheinen, die das sensible Gemüt spürt, als ob sie sich dem Stein dieser alten Mauern eingeprägt hätten. So gibt es Orte, an denen Pferde scheuen, Hunde zu winseln beginnen, Katzen miauend das Weite suchen, ohne daß ein offensichtlicher Grund dafür zu finden wäre. Da ist nur der unvermeidliche alte Mann, oder eine alte Frau, die alte Geschichten erzählen von Eifersucht und Mord und Totschlag, oder von verzweifelten Kämpfen Eingekesselter bis zum letzten Mann. Findet sich dann einer, der es genau wissen will und durch alte Bibliotheken stöbert, der entdeckt manche Spur, nie genug für einen Beweis, doch ausreichend, um nachdenklich zu stimmen. Diese östlichen Gebiete Österreichs, wo es zum Ungarischen hingeht, sind ja bekannt für Erscheinungen dieser Art. Bernsteins Nachbarburg Lockenhaus hat zum Beispiel ebenfalls eine blutige Geschichte, von der die alten Mauern noch heute zu künden scheinen.
    Diese Burgen mit ihren meterdicken, meist bis auf die Römerzeit zurückgehenden Mauern haben von jeher viel Blut gesehen, denn sie waren Bollwerke gegen die immer wieder heranstürmenden östlichen Völker. In einer Broschüre über die Burg Lockenhaus heißt es, daß der Sohn Heinrichs II. fünfhundert gefangenen Österreichern Hände und Füße abhacken ließ. Er soll auch der sagenhafte „Rote Ivan“ sein, von dessen Spuk auf Bernstein berichtet wird. Die Burg soll auch im Besitz der berüchtigten Familie Nadasdy gewesen sein, zu der Erzsebeth Bathory gehört, die Blutgräfin, die hunderte von jungen Mädchen qualvoll ermordete, um in ihrem Blut die ewige Schönheit zu finden. Dies geschah jedoch nicht in Lockenhaus, sondern in Csethje und in der Schulerstraße in Wien.
    Nah an dieser Schulerstraße liegt auch die Blutgasse, die ihren Namen vom Blut der Tempelritter erhalten hat, das alten Erzählungen nach diese Gasse hinabfloß im Zuge der Strafaktionen gegen die Templer. Auch Lockenhaus war lange Sitz der Templer. Sie verweigerten dem ungarischen König den Gehorsam und vermochten sich lange Zeit hinter den starken Mauern gegen die anstürmenden ungarischen Heerscharen zu verteidigen.
    Der Sage nach hat ein Verrat schließlich dazu geführt, daß die Ungarn durch einen geheimen Gang eindringen konnten. Es kam zu einem furchtbaren Blutgericht. Heute sind in der romanischen Kapelle, in der Krypta und im Rittersaal unerklärliche rote Flecken, Rotalgen, wie Chemiker sie bezeichneten. Aber ihr Vorhandensein dort ist rätselhaft. Zudem sollen sie einzelnen Berichten nach aussehen wie große Blutflecken. Es gibt auch solche, die nachts Rumoren und Waffengeklirr und Schreie gehört haben wollen. Sicherlich vermag die Einbildung eine ganze Menge in solch einer spukträchtigen Atmosphäre. Eine interessante Neuigkeit noch zum Schluß: Die VAMPIR-Reihe erscheint nun auch in Holland. Band 1 ist Hugh Walkers VAMPIRE UNTER UNS. Band 2 James R. Burcettes DIE NACHT DER AFFEN. Wie unsere Abbildung zeigt, wurden auch die Titelbilder von C. A. M. Thole übernommen.
     
    Mit besten Grüßen
    Ihre VAMPIR-Redaktion

 
     
     
     

 

     
     
    Die Todesengel
    Vampir Horror Roman Nr. 63
    von Paul Wolf
     
     
     
     
     
     

„Darf ich Ihre Tasse haben, Miß Ashton?“ fragte eine der beiden Gastgeberinnen mit sanfter, freundlicher Stimme.
    Deborah Ashton zuckte leicht zusammen, als sie aus ihren Gedanken gerissen wurde.
    „O ja, danke – Mrs …“, stammelte sie und blickte sich unsicher um.
    Sie fühlte sich von den anderen beobachtet, obwohl diese es tunlichst vermieden, sie direkt anzusehen.
    „Miß, wenn ich bitten darf!“ korrigierte die Gastgeberin sie würdevoll, während sie geziert Tee aus der Kanne in die Tasse goß.
    Sie war eine ältere Dame, so an die Siebzig, aber immer noch rüstig und eine stattliche Erscheinung. Ihre Kleidung und ihr Auftreten wirkten sehr vornehm, wenn auch etwas aristokratisch übertrieben. Sie schien die Güte in Person zu sein.
    In kameradschaftlichem Ton fügte sie hinzu, wie um ihren ersten Worten die Spitze zu nehmen: „Ich war nie verheiratet. Nennen Sie mich also einfach Schwester Mercy. Das tun hier alle. Nehmen Sie Milch zum Tee? Dann bedienen Sie sich bitte selbst! Es steht alles auf dem Tisch.“
    „Danke – Schwester

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