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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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tatsächlich viel zu kurz waren, um sein nicht unerhebliches Gewicht tragen zu können, interessierte ihn dabei herzlich wenig. Das war eine Sache der Schwerkraft und anderer Naturgesetze, um die er sich noch nie gekümmert hatte. Er wollte fliegen, also tat er es, auch wenn jene Naturgesetze dagegen waren.
    Solange sie sich nicht beschwerten…
    ***
    »Jetzt haben wir ihn tödlich beleidigt«, sagte Eva und strich sich mit einer fahrigen Geste durch das lange, blonde Haar. »Vielleicht sollte ich ihm nachgehen und ihn zurückholen.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Das gehört zu seiner Schau. Der pfiffige Bursche grinst längst innerlich und stellt sich vor, wie wir uns jetzt seinetwegen in die Haare kriegen.«
    Das Para-Mädchen zuckte mit den Schultern. »Wenn du meinst… Ihr kennt ihn ja länger als ich. Und wenn ich ehrlich sein soll: ich finde ihn immer noch ein bißchen unheimlich Vor allem sein Feuerspeien. Habt ihr keine Angst, daß er eines Tages das Château in Brand setzt?«
    »Das tut er nicht«, erwiderte Nicole. »Dafür ist er viel zu intelligent und verantwortungsbewußt.«
    »Verantwortungsbewußt? Dieser tolpatschige Drache, der ständig nach neuen Fettnäpfchen sucht, in die er tappen kann?«
    »Unterschätze ihn niemals«, mahnte Nicole. »Das ist nämlich seine große Stärke. Er ist ganz anders, als er sich immer gibt. Es macht ihm Spaß, für alle anderen den Clown zu spielen.«
    »Dann muß eine sehr traurige Seele in ihm stecken«, vermutete Eva.
    Nicole sah sie überrascht an. »Wie meinst du das?«
    »Viele große Clowns, die die Menschen zum Lachen brachten, verdeckten damit nur ihre eigene Trauer und ihren Kummer.«
    Die Französin nickte. »Woher weißt du das? Ich denke, du besitzt keine Erinnerung an deine Vergangenheit.«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Eva. »Ich weiß ja auch, wie man spricht und sich bei Tisch benimmt, nicht wahr? Ich weiß nur nichts über meine persönlichen Erlebnisse. Viele andere Dinge sind einfach da, oder ich errate sie.«
    »Fooly ist eine traurige Seele«, sagte Nicole. »Da hast du recht. Er ist ein Ausgestoßener. Er wurde aus dem Drachenland, seiner Heimat, entführt. Sein Elter versuchte ihn zu retten, wurde dabei aber getötet. Als wäre das noch nicht schlimm genug, kann er nicht ins Drachenland zurück, weil dort nun niemand mehr für ihn verantwortlich ist. Erst, wenn er erwachsen ist, darf er sich in seiner Heimat wieder sehen lassen. Vorher würde ihn niemand akzeptieren.«
    »Das ist doch verrückt!«
    »Nicht verrückter als deine Para-Fähigkeiten, Magie anderer Personen aufzusaugen und selbst zu benutzen! Die Drachen haben ihre eigenen Gesetze, die wir ebensowenig verstehen wie sie unsere. Fooly ist erst hundert Jahre alt; wir gehen davon aus, daß es noch einmal hundert Jahre dauern wird, bis er erwachsen ist und heimkehren kann.«
    »Das wird also keiner von uns mehr erleben«, sagte Eva.
    Nicole lächelte. Mit etwas Glück erlebten zumindest Zamorra und sie es schon. Sie hatten beide das Wasser der Quelle des Lebens getrunken. Das machte sie relativ unsterblich. Sie alterten nicht mehr, erkrankten nicht mehr. Nur Unfälle oder Mord konnten sie noch umbringen.
    Bei dem Leben, das sie führten, war es allerdings fast schon ein Wunder, daß sie noch lebten. Die ständigen Auseinandersetzungen mit den Schattenmächten waren lebensgefährlich. Oft genug waren sie nur um Haaresbreite dem Tod entgangen.
    Wer wußte schon, wie lange sie ihr Glück noch strapazieren konnten? Ob nicht irgendwann doch einmal ein Dämon cleverer war als sie?
    Deshalb versuchten sie jeden Tag so zu genießen, als wäre es der letzte. Einerseits das ewige Leben vor Augen und die Option, noch in tausend oder hunderttausend Jahren da zu sein und zu sehen, was aus der Welt wurde, andererseits aber auch beinahe täglich mit dem Tod auf Du und Du…
    Zamorra hatte den Friedhof der Unsterblichen gesehen, hatte jene gesehen, die dort bis in alle Ewigkeit gefangen waren. Alle die anderen, die vor ihm die Unsterblichkeit erlangt hatten, teilweise schon vor Jahrzehntausenden, die alle auch gehofft hatten, das Ende der Welt zu erleben. Und die gescheitert waren.
    Die getötet worden waren, aber deren Seelen jetzt in jener Hölle gefangen waren bis zu dem Zeitpunkt, an dem einst das sich jetzt noch ausdehnende Universum wieder in sich zusammenstürzte, um in einem winzigen Punkt konzentriert zu werden und mit dem nächsten Urknall mit der Urmasse ein neues, wieder expandierendes

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