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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fürstin der Finsternis vor seinen Thron zu zitieren. Sicher hätte er sie aufsuchen können, um ihr seine Frage zu stellen, aber es war eine Frage des Prestiges. Sie war ihm untergeordnet. Also hatte sie zu erscheinen, wenn er sie rief.
    Sie kam, aber sie sah dabei nicht sonderlich zufrieden aus.
    »Warum störst du mich, Herr?« wollte sie ungehalten wissen. »Ich bin beschäftigt.«
    »Ich auch«, erwiderte Satans Ministerpräsident. »Nämlich damit, herauszufinden, ob du deinen Diener Calderone dazu angestiftet hast, gegen Zamorra vorzugehen.«
    »Er versagte, und ich habe ihn ausgelöscht«, erklärte die Fürstin der Finsternis knapp.
    »Oh«, sagte Lucifuge Rofocale. »Ausgelöscht? Das überrascht mich. Könnte es sein, daß wir von zwei verschiedenen Aktionen und Personen reden?«
    »Es gab nur einen Calderone.«
    »Dann ist es wohl sein Geist, der sich im Loire-Tal tummelt«, spöttelte Lucifuge Rofocale.
    »Was soll das heißen?«
    »Was ich sagte. Calderone ist im Loire-Tal aktiv Was ich von dir wissen will: ist er in deinem Auftrag unterwegs? Nein, die Frage hätte ich mir sparen können«, verbesserte er sich selbst. »Du hast ihn ja ausgelöscht.«
    »Scheinbar nicht. Wie kann er überlebt haben?« In Stygias Gesicht war ein grüblerischer Ausdruck gekommen. »Du hast nicht zufällig deine Finger im Spiel, Herr?«
    Er hob nur spöttisch die rechte Braue.
    »Also hast du«, murmelte die Dämonin.
    »Du könntest dafür Sorge tragen, daß sein Unternehmen erfolgreich verläuft«, sagte Lucifuge Rofocale. »Unterstütze ihn.«
    »Ist das ein Befehl, Herr?« fragte sie stirnrunzelnd zurück.
    »Du kannst es so sehen«, sagte er spöttisch.
    »Diesen Befehl kann ich nicht ausführen. Calderone ist ein Versager. Er arbeitete gegen mich. Hätte ich wohl versucht, ihn auszulöschen, wenn ich ihm noch vertrauen könnte?«
    Lucifuge Rofocale lehnte sich zurück. Nachdenklich betrachtete er die Dämonin, die vor ihm stand. Sie zeigte sich in halb menschlicher Gestalt, nur mit den aus der Stirn wachsenden Hörnern. Die Flügel waren in ihrem Körper verschwunden. Hatte sie damit Probleme? Warum sonst sollte sie ihm den Gefallen nicht tun, sich in voller Pracht zu zeigen? Sie wußte doch, daß er Hörner und Flügel liebte!
    »Du kannst. Du willst nur nicht«, sagte er. »Tu's trotzdem. Dann brauche ich mich nicht darum zu kümmern. Ich habe besseres zu tun.«
    »Wenn er sich mit Zamorra anlegt, werde ich ihm nicht helfen«, widersprach Stygia. »Dieser Gegner ist zu gefährlich. Du weißt das selbst nur zu gut, Herr. Laß die beiden gegeneinander antreten. Im günstigsten Fall bringen sie sich gegenseitig um. Mit etwas Pech überlebt immerhin Zamorra, aber Calderone bin ich dann endgültig los.«
    »Du hast mir zu gehorchen«, sagte der Erzdämon. Warum sollte er ihr verraten, daß Calderone inzwischen sein Diener war? Selbst schien sie es noch nicht bemerkt zu haben. Aber ihre Worte, er habe gegen sie gearbeitet, gaben ihm doch zu denken, ohne daß er es sich anmerken ließ.
    Was, wenn Calderone sich auch gegen ihn wenden würde?
    Nein. Das konnte er nicht. Er war von Lucifuge Rofocale besessen. Über den verbliebenen Schatten konnte der Erzdämon ihn jederzeit perfekt kontrollieren. Stygia hatte eine solche Möglichkeit nicht besessen.
    Stygias Blick verfinsterte sich. Gespannt wartete Lucifuge Rofocale ab - würde sie es wirklich wagen, sich gegen seinen ausdrücklichen Befehl zu stellen?
    »Ich tue, was mir möglich ist«, sagte sie dann zweideutig.
    Er erkannte das Hintertürchen sehr wohl, das sie sich damit offengelassen hatte.
    »Geh und handle«, sagte er und entließ sie damit.
    Als sie sich nicht mehr in seiner Nähe befand, schaute er wieder nach Calderone. Seine Magie zeigte ihm, wo der Mensch sich befand.
    Mensch?
    Irgend etwas stimmte mit seiner Aura nicht mehr.
    Sie war nicht mehr völlig menschlich.
    Etwas Dämonisches breitete sich in ihm aus. Etwas, das mit der Besessenheit an sich nicht mehr hundertprozentig zu erklären war…
    ***
    Calderone bewegte sich auf den Drachen zu, der jetzt reglos am Boden lag. Der Killer traute dem Frieden nicht. Er blieb vorsichtig. Schließlich wollte er sich nicht von dem Ungeheuer umbringen lassen. Angeschossene Raubtiere waren stets besonders gefährlich.
    Aber der Drache schien tot zu sein.
    Aus der Nähe betrachtet, glich er eher der mißglückten Karikatur eines Sauriers als einem Drachen. Er sah nicht mehr gefährlich aus, sondern nur noch seltsam.
    Drei

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