0632 - Sparks jagt den Vampir
hat er recht«, gestand Fooly zu.
»Wenn Sie meinen, mit mir um Ihr Leben spielen zu können, sind Sie falsch gewickelt«, erklärte Sparks.
»Gewickelt? Ich bin doch keine Mumie, sondern ein Vampir!«
»Das sehe ich«, knurrte der Geisterjäger. »Apropos Mumie… das wäre doch auch mal ein Betätigungsfeld für mich.«
»Ich habe öfters mit Sir Peadar Schach gespielt«, fuhr der Vampir unverdrossen fort.
»Sir Peadar?«
»Der Dämon, welcher jener Kammer entwich, in der ich mich vor Ihrer Mordlust zu verbergen suchte, wenngleich letztlich erfolglos…«
»Das muß das Monster gewesen sein, das über uns hinwegtrampelte«, sagte Fooly.
»Bei unserer letzten, allerdings unvollendeten Partie brachte mich Sir Peadar arg in Bedrängnis; ein Matt drohte. Vielleicht hätten Sie die Güte, Sir, mir einen Ausweg aus jener mißlichen Lage zu zeigen. Warten Sie, die Figuren standen so und…« Irgendwie hatte er sich aus Foolys Griff gedreht und begann jetzt, die Schachfiguren umzustellen und einige zu entfernen. »Sehen Sie hier, so war die Situation. Weiß ist am Zug und…«
»Hm«, machte Sparks. Er betrachtete die Konstellation und dachte nach.
Dann machte er einen Zug.
»Das hätten Sie tun müssen«, sagte er. »Sehen Sie? Der Angriff des Gegners bricht zusammen, und im Gegenzug können Sie nun…«
»Aber nein!« protestierte Fooly »Das gibt ja für Schwarz eine sagenhafte Möglichkeit. In zwei Zügen matt, wenn ich den Springer nach…«
»Was ein Unsinn!« fuhr Sparks auf. »Der Springer ist verloren, weil ich ihn mit dem Turm nehmen werde!«
»Damit wird deine Flanke geöffnet«, kicherte der Drache fröhlich, »und ich marschiere mit meinem Läufer genau hinein. Du steckst in der Falle, mein Freund!«
»Ich…«
Der Vampir hörte nicht mehr zu. Das zweite Schachspiel, das er hinter der Mauer in Peadars Verlies gefunden hatte, sorgsam unter seinem Rüschenhemd verborgen, tapste er gaaaanz vorsichtig von dannen und die Treppe hinauf und…
***
»Warten Sie, McBill«, sagte Rowen hastig. »Sie machen einen Fehler.«
»Und welchen?«
»Mit Ihren bandagierten Händen können Sie mich gar nicht erwürgen.«
»Da haben Sie recht«, erkannte der Butler. »Wie wäre es, wenn Sie nun Ihrerseits einen Vorschlag machen würden?«
»Ich könnte mit einem Fäßchen uis-ge beatha entfliehen«, schlug Rowen vor. »Das andere Fäßchen überlasse ich Ihnen. Nachdem der Dämon ja nun Seine Lordschaft gefressen hat…«
»Wer sagt denn das?« staunte der Totenbleiche.
»Der Fotograf.«
»Welch ein Unsinn! Sir Peadar hat zunächst einen kräftigen Schluck uis-ge beatha genommen, um sich Mut anzutrinken, doch da er Alkohol nicht gewohnt ist, sah er danach doppelt und hat von den beiden Lords, die er vor sich sah, den falschen geschnappt.«
»Oh«, machte Rowen bestürzt. Offenbar wurde doch nichts aus dem neuen Auto.
»Na, dann ist ja alles in Ordnung«, sagte er schnell. »Wissen Sie was, McBill? Vergessen wir diese ganze leidige Geschichte einfach.«
»Meinetwegen«, gestand der Butler zu. »Es wäre mir ohnehin unangenehm gewesen, Sie zu ermorden. Ich verabscheue Gewalt nämlich zutiefst. Deshalb hatte ich ja auch gehofft, daß Sie freiwillig im Moor versinken würden. Aber da fällt mir gerade ein, daß es ja nicht nur um den geplanten Verrat an Seiner Lordschaft geht, sondern auch darum, daß ich Sie eben beim Whiskydiebstahl ertappt habe!«
»Der war aber auch nur geplant und noch nicht durchgeführt«, wehrte sich Rowen. »Aber auch da habe ich eine sehr gute Idee«, schlug Rowen vor. »Statt daß ich den Whisky klaue, sollten wir Brüderschaft trinken, finden Sie nicht auch?«
Der Butler runzelte die Stirn.
»Wir haben hier keine Gläser«, stellte er fest.
»Na gut, dann trinken wir gleich aus dem Faß!«
***
Plötzlich sah Sparks auf.
»Wo, zum Teufel, steckt dieser Vampir eigentlich?«
»Wenn hier noch mal jemand ›wer‹ oder ›wo‹ oder ›wie‹ oder ›was zum Teufel‹ sagt, mache ich ihn zur Bratwurst!« drohte der Drache funkensprühend. »Wen interessiert es eigentlich, wo dieser Vampir steckt? Wir haben hier ein äußerst diffiziles Problem!« Dabei deutete er auf das Schachbrett.
Sparks richtete sich auf. »Darf ich dich daran erinnern, daß wir nur hier sind, um den Vampir zu jagen? Du hast mich damals durch ein Schachspiel davon abgebracht, dich umzubringen, obgleich ich auf Drachenjagd war. Dieser Fehler unterläuft mir nicht noch einmal!« [4]
»Wenn du mich damals
Weitere Kostenlose Bücher