0633 - Die psionische Jagd
Hand zu haben, der in aller Eile eine Transplantation des fremden Gehirns in einen neuen Gastkörper vornehmen konnte. Das stand für Torytrae fest. Das war der Ausgangspunkt aller seiner Überlegungen.
Die Frage war: Hatte der Fremde seit der Rückkunft von Traecther den Körper gewechselt, oder befand er sich immer noch in Toraschtyns sterblicher Hülle? Torytrae ließ die Ereignisse der vergangenen Tage noch einmal vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen, und dabei verstärkte sich der Eindruck, den er oberflächlich und unterbewußt schon seit einiger Zeit gewonnen hatte. Die Gruppe, die der Fremde um sich geschart hatte, weil er offensichtlich ein Wesen war, das Gleichgesinnte anzog und beeindruckte, bestand aus Gayt-Coor, dem Petraczer, und einem Geschöpf namens Zeno, das, wie der Tuuhrt seit Traecther wußte, ebenfalls aus einer fremden Galaxis stammte und den Rückweg suchte. Mehr Mitglieder kannte der Jäger nicht, aber er konnte mit Bestimmtheit annehmen, daß noch mehr Leute zu der Gruppe gehörten, seit kurzem zum Beispiel Doynschto und außerdem wenigstens ein oder zwei Mann aus der unmittelbaren Umgebung des Mato Pravt, Heltamosch, wenn dieser nicht ganz und gar selbst zum Freundeskreis des Fremden gehörte.
Früher schien die Initiative der Gruppe in erster Linie von Toraschtyn ausgegangen zu sein. Toraschtyn war der Mann, der die Pläne entwickelte, die Handlungsweise bestimmte und an den verschiedenen Aktionen auch selbst tätig teilnahm. In letzter Zeit jedoch hatte sich das Gleichgewicht verschoben. Gayt-Coor war derjenige, der Leggan-Leg aufgesucht hatte, um ihm die Zusammenarbeit mit dem Tuuhrt zu untersagen. Gayt-Coor war derjenige, der Mimiltar bestochen hatte. Gayt-Coor hatte an Leggan-Legs jüngstem Mißerfolg maßgeblichen Anteil. Kein Zweifel: Die Rolle des Führers war von Toraschtyn zu Gayt-Coor hinübergewechselt.
Bedeutete das, daß der Fremde Toraschtyns Körper verlassen und im Körper der Echse Unterschlupf gefunden hatte? Torytrae beleuchtete diese Frage von allen Seiten und mit größter Sorgfalt. Yaanzar war eine Welt, auf der es von Fremden wimmelte.
Die meisten intelligenten Wesen dieser Galaxis gehörten der Art der Yaanztroner an, aber es gab auch nicht-yaanztronische Völker, zum Beispiel die echsenartigen Petraczer. Es mochte auf Yaanzar knapp eine Million Petraczer geben, die zumeist in den Riesenstädten lebten und einem Handel nachgingen, der ihrer völkischen Eigenart entsprach. Petraczer waren daher in den Städten ein ziemlich gewohntes, wenn auch nicht alltägliches Bild.
Würde der Fremde sich einen solchen Körper ausgesucht haben? Einen immerhin noch einigermaßen auffälligen Körper?
Torytrae, der Jäger, war bereit, diese Frage zu bejahen. Gerade in dem verbleibenden Maß an Auffälligkeit lag der Schutz, den der Echsenkörper dem Fremden bot. Denn jeder, der über diesen Fall nachzudenken hatte, würde als absurd verwerfen, daß einer, der bislang nur in den Körpern von Yaanztronern, Raytanern und Duyntern gesteckt hatte, sich plötzlich die sterbliche Hülle eines Petraczers als Wirt aussuchen sollte.
Jeder-aber nicht Torytrae, der Tuuhrt!
Damit war gleichzeitig auch ein weiterer Grund für Doynschtos Entführung gefunden. Der Fremde hätte es sonst womöglich einfacher gehabt, einen bestechlichen Transplantationsexperten zu finden, der ihm gegen ein entsprechendes Entgelt beim Körperwechsel behilflich war, ohne daß die Öffentlichkeit oder die Behörden davon erfuhren. Solange er sich im Bereich der yaanztronisch-raytanischen Körperform bewegte, bedurfte es dazu nicht einmal eines überragenden Fachmannes. Anders aber war es in diesem Fall. Die Transplantation zwischen zwei unähnlichen Daseinsformen erforderte ungleich mehr Geschick und Erfahrung. In dieser Hinsicht aber war Doynschto der Sanfte nicht zu schlagen. Er galt seit Jahren unbestritten als der erste Fachmann auf dem Gebiet der exotischen Transplantation.
Torytrae war seiner Sache so sicher, wie nur ein Mann sein kann, der zur Durchleuchtung einer verwirrenden Lage die letzten Reserven seines kräftigen Geistes herangezogen und zugesehen hatte, wie bei folgerichtigem Nachdenken ein Bruchstück des gewaltigen Puzzle-Spiels nach dem andern auf den vorgesehenen Platz fiel und zur Formung eines erkennbaren und verständlichen Bildes beitrug. Er war bereit, auf der Basis seiner Schlußfolgerung von nun an zu handeln.
Der Körper eines Petraczers erforderte, unbeachtet der Herkunft seines
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