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0633 - Die psionische Jagd

Titel: 0633 - Die psionische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gehirns, von seinem Besitzer gewisse Handlungen und Lebensgewohnheiten, die sich von den Handlungen und Gewohnheiten eines Yaanztroners unterschieden. An diesen Eigenheiten mußte die Taktik des Jägers sich ausrichten. Mit Hilfe dieser Eigenheiten würde er die Falle konstruieren, in der sich der Fremde schließlich fangen mußte.
    Torytrae fragte sich, wie es um Leggan-Legs Beziehungen zur petraczischen Kolonie von Pyrfyn bestellt sei.
     
    *
     
    Das Exotarium befand sich auf einem Gelände von mehr als zweihundert Quadratkilometern Umfang, unweit des Zentrums der Riesenstadt Pyrfyn gelegen. Die Stadt und der Staat hatten das Areal kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Gestaltung der Landschaft, die Erzeugung der verschiedenen Klimata war von der „Vereinigung der Fremden in Pyrfyn" finanziert und besorgt worden.
    Auf dem etwa fünfzehn mal dreizehn Kilometer großen Gelände drängten sich unter energetischen, durchsichtigen Kuppeln die künstlichen Umwelten von knapp zwanzig Fremdplaneten. Die Kuppeln waren von unterschiedlicher Höhe, und schräg gegen die Sonne von oben her betrachtet, machte die Anlage den Eindruck einer Lage großblasigen Seifenschaums. Kam der Beobachter näher, so sah er hier die Methan-Eisberge von Szolimar in riesigen Kristallen zur Höhe streben, dicht daneben die rotbraunen Phosphor-Wüsten von Eklaguq, und wenige Meter weiter die wellige, rote Prärie von Maaklatesch-Zonar, deren Gras aus feinen Silikon-Nadeln bestand.
    Unter einer der kleineren Kuppeln dampfte und brodelte der typische blaugrüne Dschungel des Planeten Petracz im Sheylm-System. Die Petracz-Kuppel überdachte eine Fläche von nicht ganz acht Quadratkilometern. Unter dem durchsichtigen Kuppeldach lag die Temperatur bei sechsunddreißig Grad Celsius, und die Luft war mit Feuchtigkeit gesättigt. Die Landschaft war im wesentlichen eben, nur gegen den Rand der Kuppel hin stieg ein Hügel in die Höhe, dessen Kuppe etwa fünfzig Meter über dem Normalniveau lag. Während die Ebene, durch die sich in vielerlei Windungen ein Urwaldfluß zog, in der Hauptsache mit Dschungel bedeckt war, wuchs auf dem Hügel nur das langstielige Gelbgras der petraczischen Berge. Den Dschungel durchzogen einige Wanderpfade. Als besondere Attraktion hatte man am Fuß des Hügels ein Gebäude in der typischen Kegelbauform der Petraczer errichtet. Das Haus enthielt ein Automatenrestaurant, in dem sich der Gast an kulinarischen Spezialitäten der petraczischen Küche erfreuen konnte.
    Dies war Gayt-Coors dritter Besuch in der Petracz-Kuppel. Seit jener Nacht, in der Leggan-Leg in Tekmahlschees Klinik hatte eindringen wollen, waren fast zwei Tage vergangen. Wenn Toraschtyns Plan Erfolg haben sollte, dann mußte sich das im Laufe dieses oder des nächsten Tages zeigen. Gayt-Coor entrichtete den Obolus, der ihn zum Betreten der petraczischen Kuppel berechtigte, am Eingang der Anlage und fuhr auf einem Rollband, das sich zwischen anderen Energiekuppeln hindurchwand, ans Ziel. Er sprang vom Band und betrat eine Schleuse.
    Er wanderte mit langsamen Schritten einen Dschungelpfad entlang und atmete mit Wonne die schwüle, heiße Luft. Er erreichte das Ufer des Urwaldflusses und sah eine Zeitlang den seltsam geformten Fischen zu, die das klare Wasser bevölkerten.
    Bei seinen beiden bisherigen Besuchen hatte er versucht, so etwas wie eine Routine zu entwickeln, ohne daß einem fremden Beobachter dieses Bemühen hätte auffällig erscheinen können.
    Er kam stets zuerst an den Fluß, dann ging er bis zum Ende des Dschungels und stieg den Hügel hinauf. Auf der Kuppe des Hügels setzte er sich nieder und blickte eine Zeitlang über die Waldlandschaft hinweg. Beide Male war er in dem Automatenrestaurant eingekehrt, das erstemal vor, das zweitemal nach dem Besteigen des Hügels. Bei beiden Gelegenheiten war er, sowohl während des Spaziergangs als auch im Restaurant, anderen Petraczern begegnet, obwohl die Kuppel nicht gerade als übervölkert bezeichnet werden konnte.
    Man hatte sich mit der distanzierten Höflichkeit der Petraczer begrüßt und ansonsten keine weitere Notiz voneinander genommen. Wenigstens glaubte Gayt-Coor, daß es ihm glaubwürdig gelungen war, Desinteresse vorzutäuschen. In Wirklichkeit hatte er sich die Gesichter der Leute, denen er begegnete, genau eingeprägt, um festzustellen, ob ihm ein bestimmter Landsmann etwa zweimal über den Weg liefe.
    Heute kehrte er, wie beim erstenmal, vor der Besteigung des Hügels in dem Restaurant ein.

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