0634 - Ein Höllenjob für Bill
Stimme meines Chefs. »Das ist nicht so einfach, John. Wer nicht für sie ist, der ist gegen sie. Ich kann mir vorstellen, dass Gordon Slanes Fall keiner war, der aus dem Rahmen fiel, wenn Sie verstehen.«
»Natürlich.«
»Entscheiden Sie, John. Ich bin in diesem Fall außen vor. Man hat mir offiziell die Hände gebunden. Allerdings könnte ich Ihnen einen Rat geben.«
»Den würde ich gern hören!«
»Ziehen Sie es durch. Die andere Seite wird sowieso versuchen, alle Spuren zu löschen. Dass sie es kann, hat sie bei Gordon Slane bewiesen.«
»Sir«, sagte ich drängend. »Wer ist diese andere Seite? Bitte, geben Sie mir einen Tipp.«
»Geheimdienst.«
Ich schwieg, sekundenlang. Hatte ich das erwartet? Eigentlich hätte ich darauf kommen müssen, nach allem, was geschehen war. Details und Vorgänge hatten darauf hingewiesen, ja, der Geheimdienst spielte eine wichtige Rolle. So wichtig, dass er es schaffte, gewisse Regeln außer Kraft zu setzen.
Das auf der einen Seite. Auf der anderen glaubte ich nicht daran, dass wir es ausschließlich mit dem Geheimdienst zu tun hatten. Meiner Ansicht nach musste da noch eine zweite Gruppe mitwirken. Eine, die geradewegs in unseren Bereich fiel.
Schwarze Magie möglicherweise, die Spur auf die Templer war natürlich nicht zu übersehen: das verschwundene Schwert, ein geheimnisvolles Grab auf der Insel Innis Shield…
»Haben Sie sich entschieden, John?« Der Superintendent stellte die Frage sehr leise.
»Ja, natürlich. Ich lasse mich nicht ins Bockshorn jagen, Sir. Ich werde weitermachen.«
»Das hatte ich von Ihnen erwartet. Viel Glück.«
Nach dem Auflegen drehte ich mich um. Suko und Sheila hatten sich leise miteinander unterhalten, und Sheila machte mir einen sehr nachdenklichen Eindruck, als hätte Suko sie durch seine Worte von einem gewissen Gegenteil überzeugt.
»Was hat Sir James gesagt?«
Ich setzte mich ebenfalls. »Das kann ich dir zu raten geben.«
»Er lässt uns freie Hand.«
»Richtig.«
Sheila drehte das leere Glas in den Händen. »Und was wollt ihr tun? Ihr habt die Warnung doch behalten, die man mir sagte. Ich glaube nicht an eine leere Drohung.«
»Bestimmt nicht. Aber wer sagt dir, dass du deinen Mann zurückbekommst, wenn wir hier in London bleiben und unsere Augen einfach vor den Tatsachen verschließen.«
Sie rang nach Luft. »Ahm… wir… wir müssen ihnen eben glauben, John. Klar?«
»Nein, Sheila. Glauben heißt nicht wissen. Es ist ein großer Unterschied, der wurde uns aufgezeigt, als die andere Seite Gordon Slane ermorden ließ.«
»Aber mein Mann…«
»Der weiß jetzt schon zuviel, Sheila. Suko und ich wollten nach Schottland fahren. Wir haben einen Hinweis auf Bill bekommen. Wir werden ihn finden.«
»Auch tot, wie?«
Ich legte ihr eine Hand auf das Knie. »Bitte, Sheila. Mag dahinter stehen, wer will, einen Mord werden sich die Leute noch immer sehr genau überlegen. Ich gehe davon aus, dass sie in Bill eine Trumpfkarte haben. Das ist viel wert. Man gibt sie nicht so einfach aus der Hand. Wir sollten es optimistischer sehen.«
»Und wenn ich mitfahre?«
»Nein, Sheila, das wäre nicht gut. Ich möchte dich als Verbindungsfrau hier in London wissen. Wenn du noch einmal angerufen wirst und man feststellt, dass du nicht im Haus bist, werden gewisse Kreise das Richtige vermuten.«
Sheila nickte. Das erste Feuer des Widerstands war verflackert. »Stimmt schon, John. Nur - was soll ich denen sagen, wenn sie nach euch fragen? Kannst du mir da einen Rat geben?«
Diesmal sprach Suko. »Sicher, Sheila. Du wirst ihnen erklären, dass du mit uns nichts zu tun hast. Du bist nicht unser Hüter. Wir sind nicht verwandt. Klar?«
»Bestimmt.«
»Wir wollten jetzt losfahren«, erklärte ich ihr. »Sollen wir dich zuvor nach Hause bringen?«
»Nein, das wäre ein Umweg für euch. Ich nehme mir ein Taxi.« Sie schüttelte den Kopf. »In der letzten Zeit ist es knüppeldick über uns gekommen. Erst Nadine, jetzt Bill. Wer weiß, was sich noch alles ereignen wird? Man scheint es auf uns abgesehen zu haben.«
»Das geht vorbei.« Ich stand auf und telefonierte nach einem Wagen, der Sheila wegbrachte.
Suko verschwand in seiner Wohnung, weil er den Koffer noch packen wollte, was ich ebenfalls tat und ich dabei von Sheila beobachtet wurde.
»Versprichst du mir, John, dass du alles tun wirst, um ihn rauszuholen?«
»Darauf kannst du dich verlassen, Kind.«
»Danke.«
Im Kofferpacken war ich Meister. Das ging alles blitzschnell. Ich
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