0634 - Ein Höllenjob für Bill
Dinge erfahren haben, die er nicht erfahren sollte. Manchmal spielt die Politik auch Schicksal.«
»Die amerikanische?«
»Zum Beispiel.«
»Und was gibt es da alles zu verbergen?«
Henderson lachte. »Das werden wir Ihnen nicht erzählen. Außerdem sind wir nur kleine Räder im großen Getriebe. Wir sind die Worner, verstehen Sie?«
»Als Slane euch sah, beging er Selbstmord, wie?«
»Nicht ganz. Er hat festgestellt, dass er sich übernahm, als er die Dinge ins Rollen brachte. Der Stein wurde immer größer, schließlich hat er ihn erschlagen. Das war alles, und es war einfach nur eine Folge.«
»Ja, über die Folgen denke auch ich nach.«
Inzwischen hatte sich auch der Bobby wieder auf die Füße gequält. An der Wand stützte er sich ab. Suko telefonierte mit seinem Revier und bat um Hilfe.
»Nehmen wir die beiden in unserem Wagen mit?«
»Das schafft der Rover schon.« Ich grinste. »Wir können ja dabei an der Botschaft vorbeifahren und sie die Außenmauern sehen lassen. Wie gefällt euch das?«
»Macht keinen Fehler.« Henderson warnte noch immer. Sein Grinsen gefiel mir nicht. Hatte er tatsächlich einen Grund, sich dermaßen sicher zu fühlen? Standen gewisse Kräfte hinter ihm, die all seine Taten abschirmten?
Erst als aus dem Revier Hilfe eingetroffen war, schleiften wir die beiden Männer zum Wagen, beobachtet von zahlreichen Zeugen auf dem Flohmarkt, um die wir uns nicht kümmerten. Beide Männer schritten mit stoischen Gesichtsausdrücken zwischen uns hin und her. Field sah etwas lädierter aus als sein Kumpan.
Er hatte sich, als wir den Rover erreichten, wieder soweit erholt, dass er mich ansprechen konnte. »Noch habt ihr eine Chance, es euch zu überlegen. Wenn ihr dabei bleibt, wird es Ärger geben, und das nicht zu knapp.«
»Wer könnte uns den bereiten?«
Mit der freien Hand wischte Field durch sein Gesicht, wo der Schweiß klebte. »Eine sehr mächtige Gruppe, mehr werde ich nicht sagen. Nur noch, dass es um sehr viel geht.«
»Templer?«
Beide ließen sich durch meine Frage nicht aus dem Konzept bringen und hoben nur die Schultern.
Da mir der Ring der Gaffer zu groß geworden war, schaffte ich sie in den Fond des Rovers. Suko und ich glaubten nicht, dass sie uns während der Fahrt irgendwelche Schwierigkeiten bereiten würden. Zudem waren sie noch aneinander gefesselt.
Die Fahrt über sprachen sie nicht. Auch wir schwiegen, bahnten uns mit Blaulicht und Sirene einen Weg durch den Verkehr und atmeten auf, als wir das Yard Building erreicht hatten.
Aus der Halle telefonierte ich mit Sir James Powell, der sich über unseren Fang nicht eben freute.
»Was ist, Sir?«
»Kommen Sie mit den beiden Männern hoch.«
»Okay.«
Ich hatte achselzuckend aufgelegt, und Suko merkte es meinem Gesicht an, dass ich mich ärgerte. Er stellte keine Fragen.
Sir James' Kommentar hatte mich beunruhigt. Zwar zappelten unsere beiden Fische im Netz, aber nicht mehr lange. Ich sah die Maschen schon größer werden, wozu auch das Grinsen auf ihren Gesichtern mit beitrug. Sie würden sich keine Blöße geben und vertrauten voll auf die hinter ihnen stehende Macht.
Auch Sir James machte Hein glückliches Gesicht, als wir zu viert sein Büro betraten. Er begrüßte die beiden Amerikaner recht neutral und hörte sich die Namen der Männer an.
Dann nickte er mir zu. »Nehmen Sie ihnen die Handschellen ab, John.«
»Was?«
»Mach schon, Sinclair!« sagte Field. »Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie mich nicht festhalten können.«
Scharf blickte ich in sein zu einem Grinsen verzogenes Gesicht. Ja, dieser Kerl wusste genau, was er wollte. Er war sich seiner Sache mehr als hundertprozentig sicher.
»Bitte, John!«
Sir James war es ebenfalls nicht recht. Um das zu wissen, kannte ich ihn lange genug. Dennoch holte ich bewusst langsam den Schlüssel aus der Tasche und schob ihn in die schmale Lücke zwischen den Ringen, die aufklickten.
Beide rieben sich die Gelenke, als ich die Handschellen verschwinden ließ.
»Gehen Sie«, sagte Sir James.
Field verließ das Büro als erster. Henderson drehte sich an der Tür noch einmal um. »Es wird ein Nachspiel haben«, erklärte er mit hämischer Stimme. Dann zeigte er zuerst auf mich, anschließend auf Suko. »Ich weiß nicht, wie lange die beiden ihren Dienst noch machen werden. Aber sie sollten für eine Weile aus dem Verkehr…«
»Gehen Sie!« schrie Sir James so laut, dass selbst Suko und ich zusammenzuckten. So hatten wir unseren Chef noch nie
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