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0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wenig angefreundet. Er kam ihr gar nicht so böse vor. Seine Ansichten erschienen Vali recht vernünftig. Daß in früheren Zeiten Sauroiden im Tempel geopfert worden waren, um mit ihrer Lebensenergie einen Weg in andere Welten zu schaffen, gestand er durchaus ein, erklärte aber auch, daß diese Notwendigkeit heute nicht mehr gegeben war - der Silbermond war keine sterbende Welt, die unbedingt verlassen werden mußte, wenn nicht das gesamte Volk der Sauroiden untergehen sollte. Damals, vor vielen Jahren, war alles anders gewesen. Ewigkeiten lang hatten die Echsenwesen versucht, einen Fluchtweg zu schaffen, und dazu war ihnen jedes Mittel recht gewesen.
    Jetzt war das nicht mehr nötig; die Priesterschaft befaßte sich mit anderen Dingen.
    Damals hatten viele Sauroiden gegen die Priester der Kälte opponiert und sie bekämpft; speziell Reek Norr und seinen Leuten waren sie ein Dorn im Auge gewesen. Norr war auch heute noch mißtrauisch; er wollte ihnen den Sinneswandel nicht so recht glauben.
    Aber er konnte Vali natürlich auch nicht daran hindern, zu den Kälte-Priestern zu gehen und mit ihnen zu reden.
    Immerhin war sie eine Silbermond-Druidin.
    Sie war eine der Urbewohnerinnen des Silbermondes. Sie war die letzte von ihnen. Das verschaffte ihr Privilegien und Anerkennung, die sie eigentlich gär nicht anstrebte. Sie wollte ein ganz normales Leben führen. Aber als einzige Humanoide zwischen Reptilien konnte sie das nicht. Schon durch ihr anderes Aussehen fiel sie stets auf.
    Sie war und blieb eine Außenseiterin.
    Gut, es gab noch Gevatter Tod.
    Padrig YeCairn. Der Mann, der ebenfalls aus einer anderen Welt hierher verschlagen worden war, und der den Weg zurück nicht kannte, weil er seine Erinnerungen zum größten Teil verloren hatte. Er wurde ›Gevatter Tod‹ genannt, weil er klapperdürr war, kaum mehr als Haut und Knochen. Sein Gesicht ähnelte einem Totenschädel.
    Er war ein liebenswerter Philosoph, der alles daransetzte, das Leben auf dem Silbermond für alle bequemer und schöner zu machen. Er erweckte abgestorbene Organhäuser zu neuem Leben, er kannte sich inzwischen selbst in der Medizin der Sauroiden aus. Er half überall, wo er helfen konnte; er hatte sich dem Leben verschrieben. Vor langer Zeit einmal, in seiner Heimat, sollte er ein großer Krieger gewesen sein, ein Ausbilder. Aber dem Kriegshandwerk hatte er schon lange abgeschworen.
    Aber sein Aussehen schreckte Vali ab.
    Sie ging ihm aus dem Weg.
    Sicher, er war ein Humanoider wie sie. Aber sie wollte sich keinesfalls mit ihm einlassen. Er war ihr viel zu anders. Er war eben der personifizierte Tod. Und sein Aussehen erinnerte sie stets daran, daß die anderen Silbermond-Druiden gestorben waren.
    Und zwar zweimal.
    Nur sie lebte wieder.
    Einsam.
    Aber sie wünschte sich nie, wieder tot zu sein.
    ***
    Das Mißtrauen war Reek Norrs zweite Natur.
    Vielleicht war er deshalb das geworden, was die Menschen einen Polizisten genannt hätten. Aber die ›Polizei‹ hatte bei den Sauroiden ganz andere Aufgaben. Verbrechen im eigentlichen Sinne gab es nicht - es sei denn, man zählte die einstigen Aktionen der Kälte-Priester dazu, als hin und wieder Sauroiden entführt wurden, um sie der Wissenschaft zu opfern, wenn es aus den Reihen der Priester selbst keine Freiwilligen gab, die ihre Lebensenergie spenden wollten.
    Es ging eher darum, das Volk vor Bedrohungen von außen zu schützen.
    Oder vor dem gezielten Mißbrauch von Magie.
    Und magisches Potential besaß jeder Sauroide. Der eine mehr, der andere weniger. Was jeder damit anstellte, war seine ureigenste Sache.
    Den Kälte-Priestern mußte Norr immerhin zugestehen, daß sie ihre Leute schulten. Sie bildeten sie darin aus, das magische Potential optimal zu nutzen und gezielt einzusetzen. Wilde Talente, die mit ihren Fähigkeiten nicht umzugehen verstanden, gab es bei ihnen nicht.
    Dennoch gefiel ihm nicht, was sie damals getan hatten, und er befürchtete, daß sie auch jetzt noch dunklen Plänen nachhingen. Denn irgendwie mußten sie ihre Mitglieder ja motivieren. Das, was ihnen einst gewaltigen Zulauf beschert hatte, gab es heute nicht mehr - die Existenzangst. Der Silbermond war keine sterbende, zerfallende Welt, die immer kleiner und kleiner wurde. Also mußten sie sich etwas anderes einfallen lassen, wenn sie ihre alten Anhänger behalten und neue gewinnen wollten.
    Aber bisher hatte Reek Norr keinen Anhaltspunkt gefunden, offiziell einzuschreiten.
    Das war früher schon, bei wesentlich

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