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0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Jeder von uns muß seine Fehler selbst machen, um daraus zu lernen. Einige lernen rasch, die anderen nie.«
    »Wo wir gerade von Fehlern reden«, spöttelte Julian. »Ich entsinne mich dumpf, daß ich mit der Traumsphäre um den Silbermond deinen größten Fehler ausbügel, alter Mann.«
    Merlin ließ sich nicht provozieren. »Dafür bin ich dir ebenso dankbar wie alle anderen, die dadurch vor einem tragischen, grauenhaften Schicksal bewahrt werden, das sie sonst durch meine Schuld erleiden müßten.« [5]
    Damit hatte er Julian den Wind aus den Segeln genommen. Für ein paar Sekunden starrte der Junge ihn sprachlos an.
    »Gut, informieren wir Reek Norr«, sagte er.
    Und träumte Merlin und sich zu dem Sicherheitsbeauftragten der Reptilwesen.
    ***
    Vali konnte sich unter einem Corr nicht sonderlich viel vorstellen. Sie wußte zwar, daß es Hunderte von Dämonensippen gab, die sich in der Schwarzen Familie organisiert hatten, und rivalisierende andere Clans und Einzelgänger, aber die Corr waren eine relativ kleine Sippschaft, von der die Druidin bisher noch nichts gehört hatte.
    Kein Wunder, machten die Corr doch auch selten genug einmal von sich reden.
    Sie besaßen zwar viel Einfluß, da sie über sehr starke Fähigkeiten verfügten, und kein Fürst der Finsternis konnte sie bei Entscheidungen übergehen. Aber zahlenmäßig waren sie gering und darüber hinaus recht zurückhaltend.
    Vor langer Zeit hatte sich bei ihnen eine Richtung durchgesetzt, die das alte originale Aussehen verabscheute. Niemand wollte sich mehr mit Hörnern und Flügeln zeigen; nur die neuen Corr errangen Ansehen. Diejenigen mit der alten Gestalt wurden geächtet und verfolgt. Wann dieser Umschwung gekommen war, wußte heute niemand mehr genau, auch nicht den Grund dafür. Bekannt war nur, daß es praktisch keine ›alten‹ Corr mehr gab.
    Man munkelte zwar, der mächtige Lucifuge Rofocale sei irgendwie mit den Corr verwandt, aber das war wohl kaum mehr als ein haltloses Gerücht, das nur seinem Aussehen zuzuschreiben war, in dem er den alten Corr stark ähnelte.
    Corr waren eingeschlechtliche Wesen, die je nach Belieben männliche oder weibliche Erscheinungsform annehmen konnten. Sie waren Vater und Mutter zugleich.
    Bei T’Carras Geburt war etwas schiefgegangen.
    Zorak, T'Carras Elter - oder auch Vatermutter, Muttervater, wie auch immer - war während des magischen Geburtsrituals bedroht und angegriffen worden. Ein Mann namens Zamorra hatte das Blutopfer verhindert und den Menschen gerettet, der seine Lebensenergie anläßlich T'Carras Geburt hingeben sollte. Dadurch war T’Carra nicht das Wesen geworden, was sie eigentlich hatte werden sollen.
    Sie bekam die alte Corr-Gestalt -das verachtete Aussehen mit Flügeln und Hörnern!
    Zorak hatte T'Carra als Wechselbalg bei Menschen aufwachsen lassen, die durch Magie daran gehindert wurden, selbst bei engen Berührungen und Liebkosungen des Kindes die Flügel und Hörner bewußt wahrzunehmen. Aber irgendwann war es damit auch vorbei gewesen, das Dämonenkind wurde größer und hätte eingeschult werden müssen. Eine dafür umfassende und weitreichende magische Kontrolle hätte Zorak aber nie durchhalten können. Sie hatte T'Carra deshalb wieder zu sich genommen. Inzwischen hielten die anderen Corr die ›Mißgeburt‹ auch längst für tot.
    Zorak zog sich trotzdem mit dem Dämonenkind in die Einsamkeit zurück.
    Zarkahr wurde aus langem Schlaf erweckt. Zarkahr, einer der alten Corr. DER CORR, wie er sich nannte. Niemand wagte ihn zu bedrohen, obgleich er mit Stolz seine Ur-Gestalt trug. Er ernannte sich zum neuen Oberhaupt der Sippe und erstickte jeden Widerstand im Keim. Sie haßten ihn, weil er einer der alten war. Aber er war stärker als sie und behauptete sich.
    Er erfuhr von T'Carras Existenz und entführte sie, um sich an ihr zu erfreuen und sie auszubilden. T'Carra erfuhr von ihm, daß Zorak tot sei.
    Aber T'Carra wollte nicht in der Nähe dieses Ungeheuers bleiben.
    Während der wenigen Jahre unter Menschen hatte der Wechselbalg Liebe und Zuneigung erfahren. Von der inneren Einstellung her war T'Carra alles andere als ein Dämon. Auch Zorak hatte ihr immer bedingungslose Liebe gegeben, hatte alles für T'Carra getan und war schließlich sogar für sie gestorben. Letzteres wußte T'Carra nicht, denn es geschah, als Zarkahr ihr längst vorgelogen hatte, Zorak sei bereits tot.
    T'Carra war aus Zarkahrs ›Obhut‹, die nichts anderes bedeutete als Gefangenschaft, geflohen.
    Vorher

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