0640 - Das verrückte Gehirn
etwas Gespenstisches.
Schon der Treffpunkt wirkte makaber. Und die Wesen, die sich hier trafen, waren nicht weniger unheimlich. Da war das Gehirn eines Pehrtus, eine pulsierende organische Masse, bis vor kurzer Zeit noch vergleichbar mit einem Steinbrocken. Auf der anderen Seite die Gehirne eines Terraners und eines Accalauries, verborgen in den Körpern eines Duynters und eines Yaanztroners. Hinzu kamen ein Petraczer und eine materiell gewordene Traumfigur.
Zeno, Gayt-Coor und ich verstummten angesichts dieses Ereignisses, und sogar das Pehrtusgehirn schien ähnlich zu empfinden, denn es unternahm von sich aus keinen Versuch, Kontakt mit uns aufzunehmen.
In einer solchen Situation bedurfte es eines Scheusals, wie Onkel Adak es war, um die mystische Aura des Schweigens zu brechen - und der alte Petraczer tat es denn auch in der ihm eigenen Art.
Während Gayt, Zeno und ich auf die Scheibe mit dem Gehirn blickten, gelangte Adak offenbar zu dem Schluß, daß es an der Zeit war, das Kriegsglück durch einen strategischen Schachzug zu wenden.
Adak schaltete sein Flugaggregat auf volle Beschleunigung und raste wie ein Geschoß auf die Scheibe zu. Vielleicht war das nicht seine Absicht gewesen, denn es war zu vermuten, daß er lediglich seinen Antigravprojektor abschalten wollte, um wieder einmal das angenehme Gefühl festen Bodens unter den Füßen zu genießen und dabei den falschen Punkt am Gürtel erwischte.
Der Effekt war jedoch so beeindruckend, daß niemand etwas unternahm.
Zeno, Gayt-Coor und ich standen da und rührten uns nicht.
Das Gehirn schwieg, und die Roboter bildeten eine Phalanx metallgrauer Körper.
Zweifellos hätte Adaks Angriff geplant oder ungewollt - Erfolg gehabt, wenn der Alte sich nur rechtzeitig besonnen und den eigenen Schutzschirm ausgeschaltet hätte. Da er das nicht tat, endete das Manöver ziemlich kläglich, nämlich mit einem zappelnden, vor der Scheibe am Boden liegenden Onkel Adak, der beim Aufeinanderprall zweier Energiefronten heftig durchgeschüttelt worden war.
Immerhin bedeutete diese Attacke für das Pehrtusgehirn das Signal, die Initiative zu ergreifen.
„Ich könnte euch jetzt töten", hörten wir seine Stimme über den Platz schallen. „Ich habe Tausende von Robotern hier versammelt, und bei eurem kleinen Raumschiff wartet auch eine Armee."
Ein paar Roboter bauten sich vor dem Gehirn auf, damit niemand auf den Gedanken kam, etwas Ähnliches wie Onkel Adak zu unternehmen. Ich verwünschte mich, daß ich nicht auf die Idee gekommen war, das Gehirn rechtzeitig auf diese Weise anzugreifen, dann hätten wir vielleicht eine Chance gehabt.
Doch der Gegner würde sich eine solche Blöße kein zweitesmal geben. Die Anwesenheit des Pehrtusgehirns in dieser alten Stadt hatte mich überrascht. Im Gegensatz zu Furloch, der auf Horntol eine Symbiose mit Pflanzen eingegangen war, schien dieser Pehrtus nicht an einen Platz gebunden zu sein.
Warum hatte er dann niemals versucht. das Vrantonk-Svstem zu verlassen und die Wahrheit zu ergründen?
Die Antwort schien einfach. Dieses Gehirn hatte sich unbewußt vor der Wahrheit gefürchtet. Jetzt, im Stadium des Wahnsinns, reagierte es wieder völlig anders.
Warum ließ es uns nicht sofort angreifen und töten? Was ging in diesem Gehirn vor?
„Kommt näher heran!" forderte uns der Pehrtus auf. „Legt jedoch vorher eure Waffen ab: Ich beobachtete meine Begleiter. Gayt-Coor und Adak blieben reglos stehen, nur Zeno wollte seine Waffen aus dem Gürtel ziehen.
„Warte, Zeno!', rief ich ihm zu. „Wenn das Gehirn mit uns verhandeln will, dürfen wir uns die Bedingungen nicht diktieren lassen."
Zeno sah sich um.
„Aber wir haben keine Chance!"
„Trotzdem behalten wir unsere Waffen!" entschied ich. Dann näherte ich mich der Flugscheibe, auf der der Sockel mit dem Gehirn stand.
„Wir denken nicht daran, unsere Waffen abzulegen und uns damit hilflos in deine Gewalt zu begeben", sagte ich. 'Wenn du uns Schwierigkeiten machst, werden unsere Schiffe das Vrantonk-System angreifen und vernichten."
„Sie hätten es längst getan, wenn sie dazu in der Lage wären", antwortete das Gehirn und bewies damit, daß es durchaus noch in der Lage war logisch zudenken. „Aber meinetwegen könnt ihr eure Waffen behalten. Sie helfen euch in dieser Situation wenig."
Auch das war richtig.
„Was willst du von uns?" fragte ich das Gehirn.
„Informationen!" Diese Antwort hatte ich fast erwartet. Ich wurde allmählich in meiner Überzeugung, daß
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