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0640 - Hexentränen

0640 - Hexentränen

Titel: 0640 - Hexentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Bildkugel ihm zeigte, was tatsächlich geschah: daß Broceliande zu einer Flammenhölle geworden war, in der nichts und niemand eine Überlebenschance hatte.
    Aber warum?
    Was steckte dahinter?
    Baba Yaga?
    War sie für das Chaos verantwortlich? Hatte sie es mit ihren mörderischen Hexen-Kräften ausgelöst?
    Was war der Grund dafür?
    Zamorra konnte nur spekulieren.
    Bei seiner letzten, beinahe tödlich verlaufenen Begegnung mit der Hexe hatte diese Merlin im Tausch für Zamorras Leben die Erlaubnis abgetrotzt, den Zauberwald betreten zu dürfen. In diesem sollte sich angeblich ein Hinweis auf eine ominöse Tochter der alten Hexe finden.
    Merlin gefiel es ganz und gar nicht, Yaga Einlaß in Broceliande zu gewähren, aber er war an sein Versprechen gebunden.
    War es das, weshalb er Ted Ewigk geradezu entführt hatte?
    Wie Zamorra der Zeitschau entnommen hatte, hatte Merlin sich in Rom nicht konkret zu dem Problem geäußert, zu dessen Lösung er Ted so dringend benötigte, daß er ihm nicht einmal die Zeit ließ, sich eben von seiner Freundin zu verabschieden. Auf Teds Erwiderung, es gäbe doch sicher auch noch andere Helfer, auf die Merlin zurückgreifen könne, hatte der Zauberer gesagt: »Ich werde die Hilfe so vieler Freunde brauchen, wie ich zusammenrufen kann.«
    Hieß das, daß er auch andere zu sich geholt hatte?
    Zu Zamorra war er nicht gekommen!
    Warum nicht, wenn es tatsächlich um Baba Yaga ging? In diesem Fall war Zamorra doch wesentlich besser geeignet als Ted, der noch keine eigenen Erfahrungen mit der Hexe besaß und nicht einmal seinen Dhyarra-Kristall hatte mitnehmen können - den trug Zamorra jetzt bei sich, um ihn Ted auszuhändigen, falls sie sich bei Merlin über den Weg liefen.
    Aber letzteres schien jetzt doch fraglich geworden zu sein.
    Broceliande eine Flammenhölle, Merlin eine lebende Fackel - und was war mit Ted und möglicherweise den anderen Freunden, die der Zauberer noch zusammengerufen hatte?
    Befanden sie sich im Wald - in dieser Hölle?
    Wenn ja, dann waren sie verloren.
    Waren sie Opfer der Hexe geworden? Hatte sie diese Zerstörung ausgelöst?
    War das der Grund, weshalb Merlin Yaga nicht nach Broceliande gehen lassen wollte? Hatte er geahnt, daß die Suche nach ihrer Tochter vielleicht nur vorgeschoben war, um ihm mit der Zerstörung des Waldes eine schwere Niederlage beizubringen?
    »Spekulationen… verdammt, und die bringen uns keinen Schritt weiter«, murmelte Zamorra.
    »Bitte?« fragte Nicole, die seine Worte auf ihre pessimistische Bemerkung bezog. Er stutzte kurz und lächelte dann. »Mir gingen gerade ein paar Fragen durch den Kopf, auf die wir hier und jetzt wohl keine Antwort bekommen können. Nächste Frage: Was können wir jetzt tun? Hier auf Merlin warten?«
    »Falls er jemals zurückkommt.« Nicole war immer noch pessimistisch. Zu eindringlich hatte die Bildkugel ihnen gezeigt, wie auch Merlin vor dem Hintergrund des aufglutenden Waldes sich in eine Fackel verwandelte!
    Auch der Zauberer von Avalon war nicht unsterblich!
    »Und wenn's ihn erwischt hat, was können wir dann tun?« fuhr sie fort.
    »Direkt nach Broceliande gehen«, sagte Zamorra. »Der Zauberwald soll in der Nähe von Pompaint in der Bretagne sein. Wir müßten also dorthin.«
    »Vielleicht gibt es eine Direktverbindung von hier aus.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Auf die möchte ich lieber verzichten. Ich bin nicht daran interessiert, gleich auch in dieser Feuerhölle zu verglühen. Ich nehme lieber einen anderen Weg. Der dauert zwar länger, ist dafür aber sicherer, weil wir dann später auftauchen… wenn das Feuer niedergebrannt ist… Jetzt können wir sowieso nichts tun. Ich schätze, selbst wenn wir Asbestanzüge hätten, würde uns das in Broceliande nichts nützen.«
    »Vielleicht hättest du den Silberstrahl aus dem Amulett doch nicht abschalten sollen«, überlegte Nicole.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Aber nun ist es passiert und läßt sich nicht mehr rückgängig machen. Es sei denn, mit einem merlin'schen Zeitparadox…«
    Sie verdrehte die Augen. »Tolle Idee. Ganz klasse. Hast du noch mehr davon? Wie bringen wir nun Carlotta bei, daß Ted möglicherweise in diesem Inferno…«
    »Gar nicht«, erwiderte Zamorra.
    Sie sah ihn überrascht an.
    »Zumindest nicht, ehe wir absolute Sicherheit haben«, fuhr er fort.
    »Und die haben wir noch nicht. Carlotta ist bisher ahnungslos. Sie weiß nur, daß Merlin Ted abgeholt hat. Aber da sie den Saal des Wissens

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