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0642 - Horror im Harem

0642 - Horror im Harem

Titel: 0642 - Horror im Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auszusortieren.«
    »Du bist schlecht vorbereitet!«, stellte der Sultan fest. Seine Stimme klang böse.
    Der Besucher beherrschte das Spiel. Er konnte sich perfekt auf andere Menschen einstellen. »Es geht sofort weiter. Ich will dich auch nicht ablenken, deshalb zeige ich dir nur die beiden Stars in meiner Sammlung.«
    »Ja! Ich will sie sehen. Schwarz und blond?«
    »Sicher. Sie sehen fantastisch aus und entsprechen dem Idealbild einer Frau.«
    »Das ist bei jedem anders.«
    »Stimmt. Gib jetzt Acht!«
    Ein leises Klacken war zu hören. Das letzte Bild verschwand von der aufgestellten Leinwand und musste Platz schaffen für das neue Gesicht.
    »Ohhh…« Der Sultan war begeistert, und der Besucher hatte dies gewusst. Nicht grundlos hatte er dem satt wirkenden Potentaten zuerst die Frauen gezeigt, die seinen Vorstellungen nicht entsprachen. Jetzt konnte Abdul Hamid nur staunen.
    Auf der Leinwand zeichnete sich ein Frauengesicht ab, dessen Mund zu einem leichten Lächeln verzogen war. Es war eine Momentaufnahme, geschossen im Halbprofil, aber hervorragend getroffen. Dunkle Haare umwallten das Gesicht mit den ebenfalls dunklen Augen, und den Sultan faszinierte der Blick dieser dunklen Augen.
    »Es ist gut«, sagte er stöhnend und rieb seine Handflächen über den Stoff des Gewandes. »Das ist sogar sehr gut.«
    »Ich versprach nicht zu viel.« Der Besucher ließ das Bild stehen, damit der Mann genügend Zeit hatte, sich die Gesichtszüge einzuprägen.
    »Soll ich das nächste zeigen?«
    »Nein, nein, lass es noch!« Die Stimme klang sehr aufgeregt. »Ich muss es genau anschauen.«
    »Bitte.«
    Der Sultan wurde zu Wachs in den Händen seines Besuchers aus Europa, denn dieser Mann behandelte ihn so, dass er nicht merkte, wie ihm der eigene Willen genommen wurde.
    Trotz des Dämmerlichts war zu sehen, wie der Sultan einatmete. Sein Körper schien sich dabei wie ein Ballon aufzublähen. »Hast du noch ein anderes Bild?«
    »Nein - was meinst du? Reicht es nicht?«
    »Nein, ich will den Körper sehen. Ich will erkennen können, ob sie mager ist oder…«
    »Sie ist wunderbar, das kann ich dir versprechen. Sie ist einmalig, eine Frau, wie du sie bestimmt nicht in deinem Harem hast. Und sie hat eine helle Haut.«
    Das wollte der Sultan nicht glauben. »Trotz der dunklen Haare?«
    »Ja.«
    Der Potentat grunzte, als er nickte. »Dann möchte ich jetzt die andere sehen, die Letzte.«
    Der Mann aus Europa beherrschte alle Spielregeln. Noch ließ er das Bild der Schwarzhaarigen auf der Leinwand stehen. Je länger man es betrachtete, um so mehr beherrschte es den abgedunkelten Raum im Palast des Sultans. Es schien sich von der Leinwand zu lösen und auf den Sultan zuzuschweben, der sich über die Augen wischte, an eine Fata Morgana erinnert wurde, abermals hinschaute, das Bild vermisste und einen grunzenden Laut des Unwillens ausstieß.
    Der Europäer sagte ärgerlich: »Sei nicht so wild, Abdul. Die Vorfreude ist die Beste.«
    »Ich will sie haben.«
    »Auch die Zweite?«
    In diesem Augenblick erschien das neue Bild auf der Leinwand. Für den Sultan ging die Sonne auf.
    Eine Sonne bestehend aus der Fülle blonder Haare, die ein fein geschnittenes Gesicht umrahmten, sehr lockig frisiert waren und sich im Nacken zu einem angedeuteten Pferdeschwanz zusammenfanden.
    Von seiner Schönheit träumte man zwischen Istanbul und Bagdad. Aber auch woanders.
    »Das ist sie!«
    Der Sultan war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben, weil ihn dieses Bild in seinen Bann geschlagen hatte. Plötzlich trocknete sein Mund aus, trotz der genossenen Trauben. Er schluckte, er starrte, er bewegte sich zuerst nicht, dann aber voller Unruhe, wobei seine Hände nicht zu wissen schienen, welche Körperstellen sie berühren sollten.
    Dieses Bild war der Traum, er war der erotische Wahnsinn. Obwohl der Sultan nur das Gesicht der Frau sah, stellte er sich den Körper vor, nicht ganz nackt, von seidendünnen Schleiern umweht, wie leichte Gardinen vor einer Fensterscheibe.
    »Nun?« Der Besucher wollte einen Kommentar. Er schaute auf den Hinterkopf des Sultans, der sich hektisch von rechts nach links bewegte, als der Mann den Kopf schüttelte.
    »Gefällt sie dir nicht?«
    Der Orientale schnaufte, weil er einfach nicht reden konnte. Der Anblick hatte ihm die Sprache verschlagen.
    Lässig lehnte sich der Mann aus Europa gegen die Wand. Er hatte Zeit, ließ den Sultan schauen, damit er dessen Fantasie anstacheln konnte.
    Abdul Hamid schaute nicht nur, er

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