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0642 - Voodoo-Man

0642 - Voodoo-Man

Titel: 0642 - Voodoo-Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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zusammengerottet hatten, wagte er noch nicht einmal zu schätzen.
    Aber was wollten sie hier?
    Er hatte den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, als er die ersten Dorfbewohner den Weg hinaufkommen sah. Sie trugen Fackeln und Benzinkanister bei sich und wollten ganz offensichtlich zu Le Roi Sinistre.
    Und der würde sie auch empfangen.
    Indem er sie in eine Falle lockte!
    ***
    Als Nicole die Augen öffnete, hatte sich die Situation nicht wesentlich verändert. Die junge Frau stand immer noch bewegungslos in der Tür. Vor ihr, unter dem Regal begraben, lag der Untote. Nur sein Kopf war in dem Berg von Holz und Konservendosen noch sichtbar. Er drehte ihn unkontrolliert und knurrte.
    Nicole stand langsam aus den Trümmern des Holztischs auf. Der Aufprall hatte ihr die Luft aus der Lunge gepreßt und sie kurz ohnmächtig werden lassen. Sie bewegte sich vorsichtig, konnte aber außer ein paar schmerzenden Stellen, die sich wohl zu blauen Flecken entwickeln würden, keine Blessuren feststellen.
    Sie ging zu dem gefangenen Untoten und kniete neben ihm nieder.
    »Was machen Sie da?« sprach die Frau sie an.
    Nicole sah auf.
    »Ich treibe ihn in sein Grab zurück«, sagte sie und nahm einen Beutel Salz aus der Tasche. Sie öffnete ihn und schüttete das Salz in ihre Hand.
    Der Zombie sah die Bewegung und versuchte nach ihrer Hand zu schnappen.
    Nicole hielt sie geschlossen über seinen Kopf, weit genug weg, damit seine Zähne sie nicht verletzen konnten.
    Trotzdem versuchte er es.
    Als er den Mund öffnete, ließ Nicole das Salz auf seine Zunge rieseln.
    Der Untote zuckte zusammen. Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle.
    Dann schloß er die Augen und lag still.
    Nicole erhob sich.
    »Sie brauchen keine Angst mehr zu haben«, sagte sie zu der jungen Farbigen. »Er ist jetzt keine Gefahr mehr.«
    Sie streckte ihre Hand aus. »Mein Name ist Nicole.«
    Die andere Frau griff nach kurzem Zögern zu.
    »Cathal«, stellte sie sich vor. »Warum waren Sie hier eingeschlossen?« fragte sie dann.
    Nicole stutzte. Offenbar hatte Cathal von der ganzen Aufregung nichts mitbekommen!
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie erzählen mir, was hier eigentlich los ist, und ich sage Ihnen, warum ich in dem Zimmer war.«
    Es war Zeit, daß sie endlich erfuhr, was in dem Dorf vorging.
    Sie konnte ja nicht ahnen, daß es schon längst zu spät war.
    ***
    Marie sah den Weg hinauf zu den Ausläufern des Bergs. Dort oben würde sich ihr Schicksal entscheiden.
    Absichtlich fiel sie ein wenig zurück, bis sie auf einer Höhe mit Bey war.
    »Ich muß dich kurz sprechen«, sagte sie leise.
    Bey nickte und blieb stehen. »Worum geht es?«
    Marie zögerte einen Moment und blickte dann auf den Boden. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    »Ich habe den Plan geändert«, sagte sie dann. »Du wirst dich hier von der Gruppe trennen und die Fässer anzünden, sobald du sie erreicht hast. Du wirst auf kein Zeichen warten.«
    Bey wirkte überrascht. »Wann wurde das entschieden und warum wurde das nicht mit allen besprochen?«
    Marie seufzte. Er machte es ihr schwerer, als sie befürchtet hatte. »Weil nicht alle meiner Meinung sein werden. Viele von uns haben Freunde und Verwandte unter Sinistres Anhängern. Sie wollen sie nicht sterben sehen.«
    »Das will ich auch nicht«, begehrte Bey auf.
    »Ich weiß, aber ich kann es nicht ändern. Wenn uns vor der Höhle irgendwas passiert, wird alles vergebens gewesen sein. Nur wenn du das Dynamit zünden kannst, hat unsere Sache einen Sinn gehabt. Selbst wenn Sinistre nicht dabei stirbt, sind seine Puppen vernichtet und wir alle sicher. Verstehst du das?«
    Jetzt sah sie ihn doch an. Bey war verunsichert und nagte an seiner Unterlippe.
    »Ja«, sagte er schließlich, »ich verstehe das.«
    »Wirst du es tun?«
    Bey nickte stumm.
    Marie umarmte ihn erleichtert. »Danke, geh jetzt und beeil dich.«
    Der junge Schwarze sah sie ernst an. »Wir sehen uns dann später, Marie. Wir werden uns doch sehen, oder?«
    »Natürlich«, log sie. In Wahrheit rechnete sie nicht damit, daß einer von ihnen die Nacht überleben würde. Das war auch der Grund, weshalb sie wollte, daß Bey die Fässer früher zündete. Die Gruppe würde gerächt werden. Mehr konnte sie nicht mehr für sie tun.
    ***
    Mit stockender Stimme erläuterte Cathal den Plan, den Marie und die anderen ausgearbeitet hatten. Als sie fertig war, sprang Nicole auf.
    »Das kann nicht gutgehen«, sagte sie ehrlich. »Wie lange sind sie schon weg?«
    Cathal zuckte mit

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