0644 - Goliath aus der Vergangenheit
Plotschak!" sagte GaytCoor und bückte sich. Er murmelte laut: „Fahre deinen Arm aus und schüttle Freund Rhodan die Hand oder das, was du als Hand bezeichnest."
In der glatten Fläche stülpte sich etwas wie ein Trichter nach außen, wuchs lang und immer länger und bildete sich zu einer Hand aus. Sie hörte auf zu wachsen, als sie meine Hand erreichte. Etwa eineinhalb Meter: Ich schüttelte die knochenharten Finger dieses verblüffenden Wesens.
„Wer oder was ist Plotschak?" fragte ich.
„Keine Ahnung. Ich fand ihn in der Höhle, als ich vor dem Gewitter Schutz suchte. Dort hinten. Ich weiß nicht, was er oder es soll. Aber es ist offensichtlich ein Wesen von Payntec."
„Mitnehmen wäre riskant!" sagte ich. „Woher hat das Ding seinen Namen?"
Gayt-Coor grinste und entblößte die verkümmerten Reptilzähne in seinem bogenförmigen Rachen.
„Ich hatte einmal ein Jagdtier du würdest es einen Hund nennen. Ein unvergeßliches Tier, hochintelligent, ein hervorragendes Amphibium. Schnell auf dem Land und im Wasser wie ein Torpedofisch. Es konnte auch schweben. Wir jagten zusammen, in meiner Jugend. Das war Plotschak. Es ist also eine Auszeichnung für diesen Überkäfer!"
Erst jetzt sah ich, daß sich unter einer offensichtlich völlig flachen Grundfläche sehr viele Beine bewegten. Sie sahen aus wie dünne Stelzen mit großen Schuhen daran, nicht länger allerdings als zehn Zentimeter.
„Plotschak soll vor dem Schiff warten!" sagte ich. „Und ich lege mich jetzt in paar Stunden schlafen."
Gayt machte eine Bewegung, die den samten Horizont umfaßte.
„Ich habe dreißig Wachen aufstellen lassen. Und ich gehe in die Zentrale des Beiboots und kümmere mich um die Meßwerte, die sie vom Catron-Strahl durchgeben. Ob sie Überlebende gefunden haben?"
Wieder schüttelte ich den Kopf.
„Vermutlich nicht: Ich weiß es nicht - sollte etwas Entscheidendes passieren, werden Heltamosch und ich ohnehin geweckt. Hast du Zeno gesehen?"
„Ja. Im anderen Beiboot. Er wollte eigentlich die Gleiter anführen."
„Fabelhafte Idee!" sagte ich und ging auf das Schiff zu.
Ich war wirklich sehr müde. Ein paar Stunden Schlaf würden vielleicht auch die merkwürdige Abwesenheit vertreiben.
*
In der kleinen Zentrale von Beiboot Eins herrschte eine gespannte Ruhe. Bis auf den Sessel des Piloten waren alle Positionen besetzt. Bildschirme flammten und flackerten.
„...störungsfrei!" sagte der Cheffunker, ein Mann vom Planeten Yaanzar. „Was können Sie feststellen?"
„Hier ist Beiboot Drei. Wir befinden uns nahe dem Gebiet, wo der Feuerüberfall stattgefunden hat."
Das Bild auf dem Hauptschirm blendete um.
Die Besatzung der Zentrale war voller Spannung. Die Beiboote Drei und Vier versuchten, Überlebende zu finden, Überlebende aus einer Flotte von hundertfünfzehn Schiffen. Auf dem Schirm erschien, vielfach vergrößert und dennoch gestochen scharf, der Rundum-Ortungsbericht der Geräte dieses Bootes.
„Sehen Sie, was wir meinen?" kam die Stimme aus den vielen Lautsprechern.
„Ja."
Die Umgebung des ohne Antrieb driftenden. Beiboots war keineswegs leer. Aber die scharfen, vielfarbigen Echos zeigten nur ausgeglühte Formen.
„Es waren eindeutig Reste, und zwar ausschließlich winzige Reste von ein paar Raumschiffen, teils innerhalb, teils außerhalb des systemumspannenden Schirmes.
Die Umgebung war schwarz und leer und unbelebt. Nirgendwo gab es ein Echo, das man mit einem Raumfahrer im Schutzanzug identifizieren konnte. Nur Fetzen der vernichteten Schiffe.
„Wir suchen jetzt seit drei Stunden. Sämtliche Detektoren sind eingeschaltet. Alle Männer starren auf die Suchschirme, aber hier gibt es kein menschliches Leben mehr!"
„Also sind wir tatsächlich ohne ein Raumschiff?" fragte man aus der Zentrale.
So ist es!"
Die Vermutungen waren zur bitteren Gewißheit geworden.
Niemand lebte mehr. Die Männer blickten wie gebannt auf die Schirme. Aber dort tauchten keine Echos auf, die Hoffnungen oder Erwartungen gerechtfertigt hätten.
„Wir rufen Beiboot Vier!"
„Wir hören mit!"
„Position?"
„Wir haben einige Schrottmengen angemessen, die in verschiedene Richtungen driften. Auch diese haben wir sehr genau untersucht, mit allen Möglichkeiten, über die wir verfügen."
„Und das Ergebnis?"
„Negativ."
„Das haben wir befürchtet!" war die leise Antwort. Jetzt begriff es auch derjenige, dessen Optimismus bis jetzt noch standgehalten hatte. Sie waren abgeschnitten. Die einzige
Weitere Kostenlose Bücher