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0652 - Höllenfeuer

0652 - Höllenfeuer

Titel: 0652 - Höllenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Masse nach, die einen Teil ihrer Wärme auch an die bereits vorhandene und abkühlende Lava weitergibt. Aber alles hat seine Grenzen. Wird die Masse zu kühl, erstarrt sie, kann nicht mehr weiterfließen. Das müßte hier auch der Fall sein. Ich kann mir zwar noch vorstellen, daß ein Teil der Lava in diesen Treppenschacht fließt. Aber je weiter sie vordringt, desto kälter wird sie. Und um so starrer. Nachfolgende Lava könnte höchstens darüber hinweg fließen. Aber die Ausdehnung des Stollens ist begrenzt. Irgendwann ist er voll bis unter die Decke. Dann kommt nichts mehr nach.«
    »Du meinst, irgendwo auf halbem Wege müßte die Lava zu einer Art Korken geworden sein, der den Zugang verstopft?«
    »Ja. Irgendwo. Daß sie bis hierher kommt, glaube ich nicht. Was hier passiert, ist nicht normal.«
    »Normal oder nicht - sie hört nicht auf zu fließen. Jemand sollte ausrechnen, wann die gesamte Halle ausgefüllt ist.«
    »Jemand sollte das lassen«, konterte Nicole. »Ich will nicht wissen, wie viele Stunden oder Minuten uns noch bleiben. Außerdem dürften wir lange vorher erstickt oder verbrannt sein. Die Hitze steigt ständig, und der Schwefelgestank wird auch immer stärker. Verdammt, ist das normal, daß Lava nach Schwefel stinkt?«
    Taran zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    Er deutete auf das Amulett, das sie immer noch in der Hand hielt. »Es zeigt nichts Schwarzmagisches an. Also keine teuflischen, verschwefelten Kräfte…«
    »Rede kein Blech«, brummte sie. »Du solltest am besten wissen, daß Merlins Stern auch nicht alles wahrnimmt. Speziell, seit du nicht mehr in ihm steckst.«
    »Das eben weiß ich nicht - nicht mehr«, konterte er.
    Sie befestigte das Amulett an der silbernen Halskette, die sie wie Zamorra zu tragen pflegte. »Ich gehe davon aus, daß du von hier verschwinden kannst, wann immer du willst. Kannst du mich dabei mitnehmen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Taran. »Vielleicht. Da du das Amulett trägst.«
    »Hm.« Sie sah wieder zu der vorquellenden Lava. Dabei trat sie an die runde Schaltanlage mit den drei Sesseln. Wenn sie nur wüßte, wie diese Technik beherrschbar war! Dann konnte der damit verbundene Materietransmitter vielleicht statt der Regenbogenblumen sie und Taran irgendwohin versetzen…
    »Versuche es«, verlangte sie von Taran, »Und wenn es nicht funktioniert? Wenn es eine Katastrophe gibt?«
    »Versuch's trotzdem! Und versuche einen Weg zu Zamorra zu finden! Hinter Stygia her! Ihm helfen! Ihr vors Schienbein treten oder den Kopf abreißen! Verstehst du? Verdammt noch mal, steh nicht einfach nur herum, rede dummes Zeug und versuche eine Entschuldigung für deine Existenz zu finden, sondern tu endlich was!«
    Sie schrie.
    Taran zuckte zusammen, wich unwillkürlich zurück.
    Nicole ließ sich in einen der Sessel fallen. Er war fast zu eng, ihr Platz zu bieten. Diejenigen, für die diese Sessel bestimmt waren, konnten kaum größer als zehnjährige Kinder sein. Oder -Zwerge?
    »Entschuldige«, brachte sie hervor. »Ich habe die Nerven verloren. Ich wollte dich nicht anschreien oder dir Vorwürfe machen. Aber -es ist einfach zuviel!«
    »Ich verstehe das«, sagte Taran leise.
    Er trat zu ihr, strich durch ihr Haar und zog die Hand irritiert wieder zurück. »Das ist nicht echt«, erkannte er.
    »Eine Perücke«, seufzte Nicole. Sie hatte bestimmt ein halbes Hundert davon und gefiel sich darin, alle paar Tage mit einer anderen Frisur aufzutreten. Nicht weniger oft frisierte und färbte sie ihr eigenes Haar um… ein Tick, den sie nach all den Jahren immer noch nicht abgelegt hatte.
    Taran trat etwas zurück, stieß gegen den kreisförmigen Schalttisch und stützte sich mit einer Hand ab.
    Dabei berührte er eine der Schaltflächen.
    ***
    Zamorra war nahe daran, sich zu übergeben. Die weiche Masse, unter der er sich verkrochen hatte… er wußte jetzt, worum es sich handelte!
    Und er sah, wie daran gearbeitet wurde.
    Wie seltsame, schattenhafte Gestalten, die nichts Menschliches an sich hatten, sich daran zu schaffen machten. Diese Masse von Knochen schälten, die Gebeine Stück für Stück freilegten. Mit diesen eilten sie davon, zu einem anderen Ort, und kehrten mit leeren Händen wieder zurück, um ihre makabre Arbeit fortzusetzen.
    Was übrigblieb, verwandelte sich durch magische Einwirkung in jene Masse, die Zamorras Sturz aufgefangen hatte und ihm jetzt als Sichtdeckung diente…!
    Er zwang sich, das zu ignorieren, und zugleich weiter seine Aura

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