Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0652 - Höllenfeuer

0652 - Höllenfeuer

Titel: 0652 - Höllenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
abzuschirmen. Wenn man ihn hier entdeckte, war er verloren.
    Durch die Brandverletzungen behindert, war er kaum fähig, einen Kampf auf Leben und Tod gegen die schwarzmagischen Kreaturen zu überstehen. Und unbewaffnet war er nach wie vor. Daran, das Amulett zu sich zu rufen, war vermutlich nicht mal zu denken.
    Nicole war in der Halle zurückgeblieben. Ein weiteres Problem, das es zu lösen galt, denn wie sollte sie von dort wegkommen?
    »Eins nach dem anderen«, murmelte er. Erst mußte er zusehen, daß er in dieser höllischen Sphäre überlebte. Danach konnte er sich um Nicole kümmern. Wenn er sich hier umbringen oder für alle Ewigkeit gefangensetzen ließ, konnte er niemandem mehr helfen.
    Er durfte nicht hier in seinem Versteck bleiben, mußte sich einen Überblick verschaffen und eine günstigere Operationsbasis.
    Er war schon oft in den Höllen-Tiefen gewesen. Aber diese Welt war unübersehbar riesenhaft, und an jedem Platz waren die Bedingungen anders. Es gab stabile Bereiche, aber auch andere, die ständig tiefgreifenden Veränderungen unterworfen waren und in denen man sich auf nichts verlassen konnte. Innerhalb von Sekunden konnte alles völlig anders sein als noch wenige Augenblicke zuvor.
    Jedesmal, wenn er freiwillig oder unfreiwillig hierher kam, gelangte er an einen anderen Ort, den er bislang nicht kannte. So mußte er sich jedesmal wieder auf eine neue, unbekannte Umgebung einstellen. Es gab nichts, woran er sich gewöhnen konnte, oder was er hätte wiedererkennen können.
    Das, was die Menschheit in ihrer Ahnungslosigkeit »Hölle« nannte, war eine gigantische, komplexe Welt, vielleicht so klein wie die Erde, vielleicht unabsehbar größer, und bei weitem vielfältiger in ihrer Erscheinung.
    Zamorra bewegte sich von den schattenhaften Kreaturen fort. Schließlich konnte er es riskieren, seine ungeliebte Sichtdeckung zu verlassen. Er dachte lieber nicht darüber nach, wozu jene von den Knochen geschälte und magisch bearbeitete Masse dienen sollte; er dachte auch lieber nicht darüber nach, wessen Knochen es waren, die auf diese Weise freigelegt worden waren und wozu sie ihrerseits dienten.
    Er mußte weg von hier, solange er die immer stärker in ihm drängende Übelkeit noch unter Kontrolle halten konnte!
    Den Schmerz seiner Brandverletzungen hielt er weit besser unter Kontrolle, obgleich er ihn bei jeder Bewegung spürte. Hin und wieder erlitt er Schwindelanfälle. Er hätte eigentlich medizinische Versorgung benötigt, und Ruhe, damit die Verletzungen ausheilen konnten. Aber beides stand ihm hier nicht zur Verfügung.
    Die hier vorherrschende Hitze war ihm auch nicht gerade zuträglich, obgleich er Wärme normalerweise besser vertrug als Kälte. Aber die Höllentemperatur heizte seine Brandwunden weiter auf. Er hätte sie kühlen müssen. Aber das konnte er hier nicht.
    Er fand einen Ausgang aus der voluminösen Höhle, in welcher er sich befand. Ehe er hindurchschlüpfte, sah er noch einmal nach oben.
    Zu der Felskante, von der er gestürzt war, nachdem Stygia ihn hierher gebracht hatte.
    Befand die Dämonin sich noch dort oben?
    Er konnte sie nicht entdecken. Aber er sah etwas anderes.
    Geisterhafte Gestalten, die von dort oben ausschwärmten, als suchten sie etwas.
    Oder jemanden.
    Ihn!
    ***
    Nicole sah, wie die Schaltfläche kurz aufleuchtete, die Taran berührt hatte. Er bemerkte es selbst, zuckte zurück, aber was er ausgelöst hatte, ließ sich dadurch nicht mehr stoppen.
    Eine mechanisch wirkende Stimme erklang.
    Worte, die niemand verstand. Fragend sahen sich Mensch und Amulettwesen an, lauschten der Stimme. Weder Nicole noch Taran erkannten die Sprache. Aber der Tonfall war sehr eindringlich.
    »…guaran quar ssee ta kroor wa tennan…«, verstand Nicole unter anderem. Seltsamerweise prägte sich ihr diese Wortfolge so genau ein, daß sie sie später wiedergeben konnte.
    Dann kamen abgehackte, mehrsilbige Wörter.
    Mit der Zeit wiederholten sich einige der Wörter.
    In regelmäßigen Abständen folgte wieder der Lang-Text, in dem sich die Satzfolge befand, die sich Nicole eingeprägt hatte.
    »Das ist«, murmelte sie plötzlich erschrocken, »ein Countdown!«
    »Countdown?« entfuhr es Taran.
    »Etwas wird geschehen. Etwas, das du ausgelöst hast. Und es wird gar nicht mehr lange dauern«, stieß Nicole hervor. »Zu Anfang waren die Wörter noch viersilbig. Dann dreisilbig. Jetzt nur noch zwei Silben… und wenn der lange Text mit diesem ›guaran quar sse‹ und so weiter wieder

Weitere Kostenlose Bücher