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0658 - Blutige Träume

0658 - Blutige Träume

Titel: 0658 - Blutige Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gleich hier oder verzupft euch«, grunzte der Mann mit der Schrotflinte.
    »Zehn Bucks jetzt, den Rest gleich«, hechelte Uschi und fischte ein paar lose Geldscheine aus der Gesäßtasche, um sie dem Muskelmann zuzuwerfen. »Schlüssel, schnell!«
    »Die Zehn. Zweiter Stock«, brummte der Verschwitzte. Mit dem kurzen Gewehrlauf deutete er auf das Schlüsselbrett. Fünf Schlüssel hingen dort; Zamorra fischte den mit der Nr. 10 ab und stürmte schon die Treppe hinauf. Uschi folgte ihm etwas langsamer, war schon dabei, ihre Jeans abwärts zu streifen und präsentierte dem Mann für ein paar Sekunden den aufregenden Anblick ihres halbentblößten verlängerten Rückens.
    »Kostet zwanzig«, röhrte der Verschwitzte hinter ihnen her. »Nicht vergessen, Sweety…«
    Kaum im ersten Stock angelangt und damit außer Sichtweite, zog ›Sweety‹ die Hose wieder hoch und schloß Bund und Gürtel. Das T-Shirt beließ sie erst mal in seiner dekorativ hochgerollten Position.
    »Nicole würde dir die Augen auskratzen, wenn sie hier wäre«, seufzte Zamorra.
    »Oder noch schärfer ‘rangehen, stimmt’s? Darf ich aber nicht, weil sie mir sonst die Augen auskratzen würde… eigentlich schade! Immerhin hast du mit diesem Spiel angefangen…«
    »Und schade um die zehn Dollar. Für dieses Wanzenwohnheim noch zu viel«, brummte er.
    »Aber so sind wir ohne Streit ‘reingekommen. Und der Knabe träumt jetzt von uns, kommt aber nie im Leben auf mißtrauische Gedanken! War ‘ne erstklassige Idee, Zamorra. Eins höher noch… und aufpassen!« warnte sie. »Mit Ombre ist etwas nicht in Ordnung. Seine Gedanken sind völlig wirr!«
    »Die kannst du empfangen?« Zamorra war abrupt stehengeblieben und hielt die Telepathin am Arm fest.
    »Ich sagte doch, daß etwas nicht in Ordnung ist!« fauchte die barbusige Schönheit. »Du hast ihm doch selbst ‘ne mentale Sperre installiert wie bei Nicole und den anderen… Eigentlich dürfte ich nur sein Gehirnstrommuster wahrnehmen, nicht aber das Gedankenchaos! Er muß die Sperre von sich aus aufgehoben haben!«
    Oder etwas anderes hat sie aufgehoben, dachte Zamorra unbehaglich. Jenes etwas, das von ihm Besitz ergreifen will…
    Unwillkürlich tastete Zamorra nach seinem Amulett.
    Aber es warnte nicht.
    Darauf konnte er sich allerdings nicht verlassen. Seit Taran sich nicht mehr darin befand, hatte seine frühere Zuverlässigkeit ein wenig nachgelassen.
    Deshalb blieb er mißtrauisch.
    Vorsichtig stieg er die zweite Treppe hinauf.
    Ein Schuß!
    Pfeifend jagte die Kugel haarscharf an seinem Kopf vorbei!
    Und hinter ihm brach die Hölle aus!
    ***
    Das Hotel, in dem sich Calderone aufhielt, befand sich nicht in Hialeah, sondern »nebenan« in Brownsville, nahe dem Miami International Airport. Tendyke begann plötzlich zu grinsen, als er die Hotelfassade in Augenschein nahm. Er fuhr den Wagen vor die Auffahrt, und als einer der Boys kam, um das Fahrzeug in die Hotelgarage zu bringen, grinste er noch breiter.
    »Laß ihn hier stehen, Sonny«
    Er drückte dem Boy ein paar Dollarscheine in die Hand. Dann nickte er Monica und Nicole zu, ihm zu folgen.
    Nicole runzelte die Stirn. »Was läuft hier?« fragte sie.
    Tendyke grinste immer noch, nickte dem Türsteher freundlich zu und strebte direkt der Rezeption entgegen. »Guten Morgen«, grüßte er; immerhin war es schon lange nach Mitternacht. »Das Gästebuch bitte.«
    »Sofort, Sir«, diensteiferte der Clerk, der hinter der Rezeption seinen Nachtdienst versah, und legte das schwere, große Buch vor Tendyke aus.
    Monica Peters schmunzelte.
    »Ob Calderone ahnt, daß das Hotel der Tendyke Industries gehört?« flüsterte sie Nicole zu.
    »Vielleicht ist er gerade deshalb hier - er kennt’s und glaubt, daß ihn ausgerechnet in dieser Löwenhöhle keiner vermutet«, gab Nicole ebenso leise zurück.
    Die Telepathin schüttelte den Kopf.
    »Sicher nicht«, sagte sie. »Die Hotelkette, zu der dieses Haus gehört, hat Riker erst vor zwei Jahren einkassiert und dem Möbius-Konzern vor der Nase weggeschnappt. Allerdings ist Rob hier bekannt wie ein bunter Hund; praktisch jeder Angestellte kennt ihn und weiß, daß er der oberste aller Götter ist.«
    Rhet Riker war der Geschäftsführer der Tendyke Industries, und der Möbius-Konzern die einzig ernstzunehmende Konkurrenz und als global player mit unzähligen Tochterfirmen der unterschiedlichsten Branchen überall auf der Welt präsent. Zamorra war mit beiden Chefs eng befreundet…
    An der Rezeption wandte Tendyke

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