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0658 - Blutige Träume

0658 - Blutige Träume

Titel: 0658 - Blutige Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bot sich ihm, Lucifuge, eine Gelegenheit, die Situation grundlegend zu verändern. Dafür mußte er zwar auf seinen »Doppelagenten« verzichten, aber es bot sich an, das Schwarze auf Ombre zu übertragen. Kontrolle über all das, was Stygia tat, konnte er auch auf andere Weise erhalten. Außerdem war es nicht so wichtig.
    Er lachte wieder.
    Er hatte dafür gesorgt, daß das Mittel seiner Macht auf Ombre überwechselte. Calderone hatte versagt; ohne Lucifuge Rofocales Eingreifen wäre Ombre heil davongekommen.
    Auf einen Versager konnte Lucifuge Rofocale verzichten. Um diesen Diener war es nicht so schade, wie es zunächst ausgesehen hatte. Mochte Stygia sich weiter über ihn und seine Fehlschläge ärgern. Die Fürstin der Finsternis schien einen Narren an diesem Menschen gefressen zu haben.
    Sollte sie!
    Ombre geriet jetzt unter Lucifuge Rofocales Kontrolle!
    Konnte es eine größere Demütigung für diesen Menschen geben als Diener dessen zu werden, den er abgrundtief haßte und dem er den Tod geschworen hatte?
    Sicher würde er sich wehren.
    Aber der Erzdämon sorgte für Beschäftigung.
    Über das Dunkle, das jetzt nicht mehr versuchte, Calderone zu einem Dämon werden zu lassen, sondern in Ombre eindrang, sandte er seinem neuen Diener Alpträume.
    Für Ombre veränderte sich die Realität.
    Was er sah, war nicht mehr das, was um ihn herum existierte…
    ***
    Cascal stürmte über den Gang. Er mußte etwas unternehmen! Das Amulett half ihm nicht. Es hatte zugelassen, daß die Schwärze sich auf Yves’ Gesicht festsetzte! Irgendwie mußte er sie loswerden!
    Die Tür zu seinem Zimmer stand noch offen. Beinahe hätte er sie verfehlt. Er warf sich förmlich auf seine Reisetasche, in der, weißmagisch gesichert, seine weitere Ausrüstung steckte. Als er den Reißverschluß aufzerrte, schrie er auf. Etwas stach in seinen Nacken, schien seinen ganzen Körper von oben bis unten zu durchbohren und zum Glühen zu bringen.
    Aber die Tasche war offen.
    Die Pistole mit den Pyrophorit-Geschossen… die Hexenschnur… der Ju-Ju-Stab!
    Ihn zog er hervor.
    Der Stab tötete jeden echten Dämon. Unweigerlich, ohne Verzögerung, ohne Gnade. Schon eine leichte Berührung reichte aus. Es war die perfekteste Waffe gegen die Dämonen, die man sich denken konnte. Und deshalb war diese Waffe auch von allen, die sie kannten, gefürchtet.
    Es hieß, selbst der mächtige Lucifuge Rofocale sei einmal vor dem Stab geflohen. Damals, als ihn Magnus Friedensreich Eysenbeiß in seinem Besitz hatte und den Erzdämon vertrieb, um sich selbst zum Herrn der Hölle zu machen.
    Aber das war lange her. Eysenbeiß war tot. Gestorben irgendwo in Weltraumtiefen auf einem fremden Planeten, wenn Cascal das seinerzeit richtig verstanden hatte. Und Lucifuge Rofocale saß längst wieder auf seinem Thron.
    Dieses Monstrum!
    Cascal starrte den Ju-Ju-Stab in seiner Hand an.
    Dieses unterarmlange Stück Holz, mit einem geschnitzten Raubtierkopf verziert. Einst hatte der Zauberer Ollam-Onga diesen mächtigen Stab Professor Zamorra geschenkt, ehe er starb. Danach war der Stab durch etliche andere Hände gegangen, und Cascal hatte ihn schließlich… nun ja, gestohlen. Aber Zamorra und seine Freunde duldeten den Diebstahl, wußten sie doch, daß der Stab nicht in Unrechte Hände gelangt war.
    Eine perfekte, absolut tödliche Waffe gegen Lucifuge Rofocale!
    Aber der Tod durch den Ju-Ju-Stab wäre für den Erzdämon viel zu leicht. Cascal würde ihn nur anwenden, wenn es keine andere Möglichkeit gab. Er wollte, daß der Dämon litt.
    Aber dazu mußte er ihn erst einmal haben!
    Doch jetzt sah es eher danach aus, daß der Dämon ihn hatte!
    Cascal ließ den Stab wieder sinken. Seine Hoffnung hatte sich nicht erfüllt: Die Hoffnung, daß der Stab das Dämonische, das von ihm Besitz ergriff, vernichtete. Aber der Ju-Ju-Stab sprach auf das Dunkle in Yves’ Gesicht nicht an.
    Zumindest hatte Cascal nichts gespürt.
    Er kramte hektisch in der Reisetasche, fand einen kleinen Taschenspiegel und sah hinein.
    Er sah kein Blut mehr. Aber er sah das Dunkle, das schwärzer war als seine Gesichtshaut.
    Das Dunkle war also immer noch da.
    Und es veränderte Cascals Gesicht.
    Die Haare fielen aus.
    Hörner brachen aus seiner Stirn hervor, und im gleichen Moment hörte der bohrende Kopfschmerz auf, als habe es nur dieses Durchbruchs bedurft. Erleichtert atmete Cascal ein -und erschrak zugleich vor dem, was er sah.
    Der kleine Taschenspiegel zeigte ihm Teufelshörner. Und einen kahlen

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