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0658 - Blutige Träume

0658 - Blutige Träume

Titel: 0658 - Blutige Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gefährlichen, tödlichen Substanz zu bestehen. Alles an ihm war Silber. Und eine vernichtende Aura ging davon aus. Sie tastete nach Ombre, berührte sein Inneres.
    Siehst du? raunte die Stimme in ihm. Der Feind will dich ermorden! Du mußt ihm zuvorkommen!
    Die andere Gestalt war eine Frau. Sie war nackt - nein, nicht ganz. Sofern man das, was sie trug, im weitesten Sinn als Kleidung bezeichnen wollte: metallische Reifen aus abermals tödlichem Silber, die sich um ihre Gliedmaßen schlangen, auf ihren Schultern steckten, auf ihrer Stirn saßen. Reifen, die gespickt waren mit mörderischen, langen, spitzen Dornen aus bösem Silber. In der Hand hielt sie eine stachelbewehrte Waffe, an der Blut klebte.
    Feinde! rief die Stimme Cascal zu. Du mußt schneller sein als sie! Oder willst du wirklich sterben?
    »Wenn das Weiterleben bedeutet, ein Dämonenknecht zu sein…«, murmelte er. Vielleicht wäre da der Tod doch das geringere Übel.
    Aber die Macht der Stimme war unwahrscheinlich stark. Und der Silbermann und die Stachelfrau wateten durch das Meer von Blut, das immer höher stieg, auf Cascal zu.
    Sie trugen seinen Tod in sich.
    Er wußte es, weil die Stimme es ihm sagte.
    Er hob die M-11, richtete sie auf die Feinde. Und hoffte, daß die Waffe bei ihnen Wirkung zeigte.
    Er schoß!
    ***
    »Er muß die ganze Zeit über bei Bewußtsein gewesen sein«, sagte Nicole Duval. »Er hat uns völlig überrascht. Das hier«, sie wischte sich wieder über Stirn und Schläfe, »ist Gott sei Dank nur ein Streifschuß. Ein lausiger Kratzer, genaugenommen. Hat aber gereicht, mich für ein paar Minuten außer Gefecht zu setzen. Sonst hätte ich ihn vielleicht doch noch wieder erwischt.«
    Tendyke nickte. Vermutlich hatte Nicole recht; Kopfverletzungen bluten für gewöhnlich sehr stark und sehen meist schlimmer aus, als sie in Wirklichkeit sind.
    Der Sheriff war übler dran. Er mußte schon eine Menge Glück haben, wenn er überlebte.
    »Wie lange braucht dieser verdammte Notarzt?« stieß Tendyke unruhig hervor.
    Nicole zog den Dhyarra-Kristall 4. Ordnung aus der Tasche ihres Overalls. Tendyke hob die Brauen. »Glaubst du, daß du es schaffst?«
    Die Französin antwortete nicht. Sie wußte selbst nicht, ob ihre anatomischen Kenntnisse ausreichten, die Blutung zum Stillstand zu bringen. Immerhin benötigte sie eine bildhafte, sehr konkrete Vorstellung von dem, was der Sternenstein bewirken sollte!
    Tendyke zog sich ein paar Schritte zurück. Er wollte Nicole nicht stören.
    Ein paar Neugierige kamen in die Tiefgarage herunter. Tendyke drängte sie zurück. Zu diesem Zweck betrieb er einmal mehr Amtsmißbrauch - er nahm Bancroft die Polizeimarke ab und heftete sie sich selbst ans Hemd. Diese Autorität wirkte; die Neugierigen wichen zurück.
    Inzwischen bedauerte Tendyke, daß er Bancroft gebeten hatte, allein zum Hotel zu kommen. Uniformierte Unterstützung wäre jetzt doch recht hilfreich gewesen.
    Auch die Jungs vom FBI ließen noch auf sich warten.
    Und Calderone gewann in der Zwischenzeit immer mehr Vorsprung!
    Zusammen mit Monica, die er als Geisel genommen hatte!
    Er fragte sich, warum die Telepathin nicht bemerkt hatte, daß Calderone wach war!
    Aber vermutlich hatte sie einfach nicht mehr auf ihn geachtet. Wer vom Schockstrahl aus einem E-Blaster getroffen wurde, der hatte gefälligst paralysiert zu sein, und zwar für längere Zeit. Also kein Grund, ihn weiter unter ständiger Kontrolle zu halten!
    Wie zum Teufel hatte er es geschafft, die Paralyse so schnell zu überwinden? Selbst als sie ihn notdürftig anzogen, hatte keiner von ihnen etwas bemerkt. Oder war er da doch noch paralysiert gewesen?
    Tendyke murmelte eine Verwünschung.
    So ziemlich alles, was schiefgehen konnte, war schiefgegangen. Er hoffte, daß wenigstens Zamorra und Uschi mit Ombre klarkamen. Der war ja wohl auch aus seinem Versteck wieder ausgeflogen, wie Monica kurz berichtet hatte, um dann mit ihrer Schwester eine Art telepathischer Kreuzpeilung durchzuführen. Unmittelbar danach war Bancroft aufgetaucht.
    Ich hätte ihn nicht herbestellen dürfen, warf Tendyke sich vor. Wir hätten es intern regeln sollen, wie ich es eigentlich vorhatte. Aber nein, ich mußte mich ja überreden lassen, ein gesetzestreuer Bürger zu sein. Verdammt, vor ein paar Jahrhunderten hätte man den Burschen einfach an den nächsten Baum gehängt, und der Käse wäre ein für allemal gegessen…
    Wo war Calderone jetzt? Was war mit Monica? Lebte sie überhaupt noch?
    Es war eines

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