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0659 - Das Bio-Programm

Titel: 0659 - Das Bio-Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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amüsierten.
    Wie er die Terraner haßte!
    Erstaunt horchte er in sich hinein.
    Er haßte die Fremden wirklich.
    Warum dachte er plötzlich anders über sie? Waren sie denn nicht Freunde und Mitkämpfer?
    Bevor er den Gedanken weiter verfolgen konnte, setzten die Schmerzen erneut ein. Wieder überfielen sie ihn mit brutaler Gewalt und raubten ihm die Sinne. Ivec-Tanhor schrie, bis er das Bewußtsein verlor und in gnädige Dunkelheit versank.
    Als er danach wieder erwachte, fühlte er sich so schwach, daß er sich nicht erheben konnte.
    Geduldig wartete er ab, bis er glaubte, sich aufrichten zu können. Dann kroch er auf allen vieren durch den Raum bis zu jenem Knopf, mit dem er einen Medoroboter herbeirufen konnte.
    Er hob den rechten Arm und legte die Hand auf den Knopf, aber er drückte ihn nicht.
    Er senkte den Kopf und blickte starr auf den Boden, während seine Gedanken wirr durcheinanderliefen. Was sollte er tun?
    Längst glaubte er nicht mehr daran, sich den Magen verdorben zu haben. Etwas anderes war mit ihm geschehen, etwas, das kein Arzt behandeln konnte.
    Er begann zu ahnen, daß es sinnlos gewesen wäre, den Knopf zu drücken.
    Vorsichtig erhob er sich. Die Knie zitterten ihm vor Schwäche, als er zur Couch ging. Ächzend ließ er sich darauf nieder und streckte sich aus. Er war müde und hatte das Bedürfnis zu schlafen.
    Wieder setzten die Schmerzen ein, aber er spürte sie kaum noch, weil sie längst nicht mehr so intensiv wie zuvor waren.
     
    *
     
    Ivec-Tanhor floh aus Aercto-Tanam, der Hauptstadt des Kontinents Front, in die Wildnis. Er brauchte nicht weit zu fliegen, obwohl diese Stadt die höchste Einwohnerzahl aller Städte auf Prov-III hatte, denn auf dem ganzen Kontinent lebten nur etwa 15 Millionen Provconer.
    Am Rande eines idyllisch gelegenen Sees landete er die Flugkapsel. Danach begann er eine Wanderung, die ihn in mehreren Stunden um das Gewässer herum führen sollte.
    Er hatte immer noch Schmerzen, aber sie hielten sich in erträglichen Grenzen. Das aber war nicht der Grund dafür gewesen, daß er nicht in medizinische Behandlung gegangen war.
    Ivec-Tanhor spürte, daß ihm keine Robotik und kein Arzt helfen konnte. Mit ihm war etwas geschehen, was mit einer Krankheit im üblichen Sinne nichts gemein hatte.
    Er konnte sich den abgrundtiefen Haß nicht erklären, den er gegen sein eigenes Volk empfand. Bis zu seinem Abschied von der reizenden Eivarc hatte er Roctin-Par wegen seines Kampfes bewundert. Geradezu leidenschaftlich hatte er darum gekämpft, bis in die Führungsspitze der Rebellen vorzustoßen.
    Jetzt hatte er sein Ziel erreicht. Er hätte glücklich sein müssen.
    Statt dessen verachtete er sich und die anderen Männer in der Führung.
    „Unser Kampf war ein Fehler", sagte er laut. „Noch mehr, er war sogar ein Verbrechen."
    Wie war es nur möglich, daß er das nicht schon früher gemerkt hatte? Was hatte seinen Verstand bis zur Stunde umnebelt und ihn daran gehindert, klar und logisch zu denken? Er hatte eine Anhöhe erreicht, von der aus er nach Aercto-Tanam zurückblicken konnte. Die Stadt war weitgehend im Dunst verschwunden. Deutlich aber konnte er die MARCO POLO erkennen, die wie ein alles erdrückender Riesenball neben der Stadt stand. Ihre metallene Hülle glänzte im Sonnenlicht, soweit sie nicht vom Dunst umhüllt wurde.
    Ivec-Tanhor zuckte zusammen, als ihn erneut eine Schmerzwelle überfiel. Er beugte sich nach vorn und preßte die Hände gegen den Leib, hielt dabei aber den Kopf hoch und die Augen auf das terranische Schiff gerichtet.
    Die MARCO POLO erschien ihm als das Symbol eines verbotenen und unmoralischen Widerstandes.
    Was maßten sich diese Terraner eigentlich an? Sie bäumte sich gegen eine Kultur auf, die ihnen in jeder Hinsicht weit überlegen war und deren Moral sie noch nicht einmal annähernd erkennen und beurteilen konnten.
    Ivec-Tanhor konnte dieses Verhalten noch nicht einmal als instinktive Auflehnung von Primitiven entschuldigen, sondern sah es als grenzenlos hochmütig an.
    Er konnte nicht mehr verstehen, daß er sich noch vor Stunden gewünscht hatte, einen oder mehrere der Terraner einzuladen, um mit ihnen zu diskutieren.
    Langsam richtete er sich auf. Sein Atem ging schnell und keuchend.
    „Ich muß von Sinnen gewesen sein", sagte er und ging langsam weiter. Die Erinnerung an die Schmerzen erlosch sehr schnell.
    „Mein Vater hat mich verblendet. Er hat mich in die Irre geführt.
    Ich habe zu sehr auf ihn gehört und zu wenig selbst

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