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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Regentagen geschehenen Sonnenfinsternis erschrecken lassen.
    Zamorra suchte sein Arbeitszimmer wieder auf.
    Über das computergesteuerte Visofon rief er in Tendyke’s Home, Florida, an, um sich nach dem neuesten Stand der Dinge zu erkundigen. Er bekam Monica Peters an das Sichtsprechgerät.
    »Rob ist nicht hier. Dem brennt wieder mal das Hemd«, spöttelte die blonde Telepathin, die mit ihrer eineiigen Zwillingsschwester Uschi seit geraumer Zeit mit Robert Tendyke zusammenlebte. »Er war kurz hier und ist gleich wieder weg. Jemand hat ihm ein ›unmoralisches Angebot‹ gemacht.«
    »Was heißt das?« fragte Zamorra.
    »Eine Viertelmillion Dollar, wenn er eine Expedition begleitet und für deren Sicherheit sorgt.«
    Daß der Abenteurer Tendyke, dem so ganz nebenbei ein weltumspannender Industriekonzern gehörte, sich immer wieder mal austobte und Forschungsexpeditionen in wilde, zivilisationsferne und gesetzlose Gebiete des Planeten Erde begleitete, war nichts Ungewöhnliches. Meist begleiteten ihn die Peters-Zwillinge dabei, und einige Male waren auch Zamorra und Nicole schon mit von der Partie gewesen. Ungewöhnlich war in diesem Fall eher die Entlohnung. »Wer zahlt denn so viel Geld? Wer Expeditionen ausrüstet, pflegt doch eher sparsam zu haushalten und Honorare zu drücken, bis es schon peinlich wird…«
    »Keine Ahnung. Rob hat darüber nicht gesprochen. Er sagte nur, daß er den Job annehme und deshalb jetzt eine ganze Menge zu tun hätte. Übrigens hat er beim Gouverneur in Tallahassee erreicht, daß die Überlebenden aus der Straße der Götter erst einmal eine Aufenthaltserlaubnis und Pässe bekommen.«
    »Zumindest das ist eine gute Nachricht«, atmete Zamorra auf. Als die Straße der Götter im Strahlfeuer der Invasionsflotte verbrannte, waren Weltentore geöffnet worden, durch die Bewohner jener todgeweihten Welt fliehen konnten. Irgendwohin ins Universum; wahrscheinlich würde niemand sie jemals wiederentdecken. Eine kleine Gruppe hatten Zamorra und Nicole zur Erde geholt, und um diese Leute, Musiker und Tänzerinnen, drehten sich nun Tendykes Bemühungen. »Sie werden sogar eingebürgert, sagte Rob«, fuhr Monica fort. »Das hat ihn wohl eine enorme Stange Geld gekostet, und es wird auch eine Weile dauern, aber immerhin bekommen die Leute so wenigstens eine neue Chance.«
    »Geld gekostet? Bestechung?« hakte Zamorra mißtrauisch nach.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Monica schulterzuckend. »Bei bestimmten Dingen fragt man vorsichtshalber erst gar nicht nach. Aber ich denke mir mal, daß ein Mann, der 504 Jahre alt ist, sehr genau weiß, was er tut, und sich nicht selbst eine Falle stellt.«
    »Weißt du wenigstens, wohin diese Expedition führen soll?«
    »Keine Ahnung«, wiederholte die Telepathin. »Er sagte nur, daß er Uschi und mich aus Sicherheitsgründen nicht mit dabei haben will. Dann war er auch schon wieder im Hubschrauber und auf und davon. Du hast also verdammt schlechte Karten, wenn du ihn erreichen willst. Nicht einmal ich weiß, wo er momentan steckt.«
    »Du sprichst immer von dir allein«, bemerkte Zamorra. »Ist irgend etwas mit Uschi?«
    »Die sucht nach Julian! Wegen der Sauroiden in den Beute-Raumschiffen! Und mich hat sie zur Stallwache verdonnert für den Fall, daß irgendwer anruft.«
    »Das könnte ja eigentlich auch euer Butler erledigen«, fand Zamorra. »Ich kann mir vorstellen, daß es dir schwer fällt, deine Schwester allein in die große Welt hinaus ziehen zu lassen.« Es war nur zur Hälfte spöttisch gemeint; die eineiigen Zwillinge pflegten normalerweise stets alles gemeinsam zu unternehmen. Sie waren die zwei, die eins sind, wie der Zauberer Merlin es nannte. Selbst ihre Telepathie funktionierte nur, wenn sie nicht zu weit voneinander entfernt waren. Zwangsläufige Folge dieser innigen Verbindung war auch, daß sie sich in denselben Mann verliebten und ihn sich »teilten«. Was das »Opfer« Rob Tendyke nicht unbedingt als lästig empfand…
    »Wem sagst du das«, murmelte Monica.
    »Wenn Uschi Julian gefunden hat, gib mir bitte Nachricht«, bat Zamorra. »Ich hoffe, daß es schnell geht. Wir können diese Raumflotte nicht mehr lange in der Umlaufbahn lassen. Irgendwann wird sie irgendein Astronom oder irgendein Satellit bemerken, und dann beginnen die Fragen. Vor zwanzig Jahren wäre das alles noch wesentlich einfacher gewesen, aber jetzt… jetzt müssen wir ja schon höllisch aufpassen, wenn wir nur eine der Hornissen aus Teds Arsenal der Dynastie starten

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