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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte.«
    »Zumindest konnte er vom Château bis zum Teufel fliegen«, erwiderte Zamorra trocken. »Daran hat ihn nichts gehindert.«
    »Da hatte er ja auch nicht sein ganz spezielles Ziel vor Augen…«
    Zamorra stutzte. Er schwang mit seinem Drehsitz herum. »Worauf willst du hinaus, Nici?«
    »Daß wir gestern abend zwei böse Fehler gemacht haben und heilfroh sein können, daß dabei nichts passiert ist.«
    »Es ist etwas passiert. Fooly war in unserem Bett.«
    »Hör jetzt mal damit auf«, wies sie Zamorra zurecht. »Fooly kommt zu uns und erzählt uns etwas von einem Unheil, das er spürt und aufhalten will. Was machen wir? Wir ignorieren das einfach. Statt dessen fährt Charles mit ihm los. Chef, ein Mann aus dem Dorf! Keiner von uns! Was, wenn Fooly fündig geworden wäre? Vielleicht hätte diese Gefahr Charles umgebracht! Er kennt sich mit Magie nicht aus, kennt nicht die Tricks, hat nicht die Möglichkeiten und Hilfsmittel, die uns zur Verfügung stehen! Und wir haben die beiden einfach davonfahren lassen, ohne uns etwas dabei zu denken! Gut, ich war wütend auf den Drachen, weil er beinahe das Auto demoliert hätte… ich hab’ noch gar nicht genau hingesehen, ob er Schäden angerichtet hat, bin vorhin mit vorsichtshalber fast zuen Augen gefahren, weil ich mich nicht schon wieder aufregen wollte…«
    Zamorra schwieg.
    Er versuchte sich den Ablauf des Geschehens ins Gedächtnis zurückzurufen. Nicole hatte recht, sie hatten einen Fehler gemacht. Es war bodenloser Leichtsinn gewesen, Charles allein mit dem Drachen loszuschicken. Fooly besaß zwar eine ziemlich starke Magie, die er allerdings in den seltensten Fällen zeigte, aber er hatte doch selbst gesagt, daß das Fremde, das er spürte, seine Flugfähigkeit einschränkte. Wenn das der Fall war, konnte auch der Rest seiner Drachenmagie einem Handicap unterliegen.
    Fooly benutzte Magie zum Fliegen. Seine Stummelflügel waren einfach zu klein, um sein enormes Gewicht zu tragen.
    »Und den zweiten Fehler«, fuhr Nicole fort, »haben wir dann gemacht, als wir uns später nicht anhören wollten, was Fooly zu erzählen hatte. Wir haben’s auf später im Château verschoben und dann kräftig drauflos gefeiert… und jetzt, wo wir uns seit ein paar Stunden wieder im Château befinden, haben wir ihn immer noch nicht gefragt, was dehn gestern abend passiert ist!«
    »Dann sollten wir das vielleicht jetzt nachholen«, sagte Zamorra. Er schaltete seinen Computer auf Standby und erhob sich.
    Nicole schloß sich ihm an.
    Sie suchten den Drachen.
    ***
    Es dauerte eine Weile, bis sie ihn entdeckten. Er hatte das Château verlassen und kauerte ein paar hundert Meter von der zum Flußtal führenden Serpentinenstraße entfernt am Rand eines kleinen Waldstreifens und unterhielt sich mit den Bäumen.
    Als er die beiden Menschen auftauchen sah, erhob er sich; alles an ihm deutete darauf hin, daß er einem starken Fluchtreflex unterlag und den nur mühsam unterdrücken konnte.
    »Bleib ruhig«, mahnte Nicole. »Zamorra will dich nicht mehr häuten, wenden und vierteilen, und ich will dich nicht mehr köpfen, aufhängen und foltern.«
    »Ganz bestimmt nicht?« fragte der Drache zögernd.
    »Ganz bestimmt nicht, kleiner Freund«, versicherte Zamorra.
    Das beruhigte Fooly etwas. Wenn Zamorra ihn kleiner Freund nannte, war das eine respektvolle Ehrenbezeichnung, die den Jungdrachen normalerweise vor Stolz erglühen ließ. Aber jetzt war nichts normal. Fooly wußte, daß er gewaltigen Mist gemacht hatte. Und er verriet lieber nicht, wie und unter welchen Umständen er in Zimmer und Bett gekommen war… es reichte schon, wenn Mostache irgendwann im Laufe dieses oder eines der nächsten Tage feststellte, daß ihm der Inhalt eines ganzen Fasses Bier abhanden gekommen war. Dieser Inhalt befand sich vorübergehend in Foolys Bauch… Der Drache hatte sich geärgert, einfach weggeschickt worden zu sein, ohne daß jemand ihn anhörte, und während er noch trotzig um das Haus schlich und beleidigt vor sich hin grummelte, hatte er festgestellt, daß Mostache die Lieferantentür zu seinem Getränkekeller nicht abgeschlossen hatte. Die Menschen sagten doch immer, daß Alkohol alles vergessen läßt; Fooly hatte mit hochprozentigen Getränken zwar schon negative Erfahrungen gemacht, aber das Faß Bier hatte ja nur 4-5 Prozent Alkohol im Gegensatz zu den etwa 38 Prozent einer Flasche Cognac. Also hatte er die hochprozentigen Flaschen vorsichtshalber stehengelassen und das niedrigprozentige

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