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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole niemals in Erwägung gezogen hatten, Kinder zu bekommen, lag in der Angreifbarkeit und Erpressbarkeit. Aber bei Lady Patricia und Lord Bryont Saris, der in seinem Sohn Rhett reinkarnierte, war es völlig unumgänglich gewesen. [1]
    Die Vorstellung, Amun-Re könne seine Chance nutzen und sich an dem Jungen vergreifen, flößte Zamorra eine tiefgehende Furcht ein, ließ ihn frieren. Sicher, Dämonen schreckten vor Kindern nicht zurück, aber gerade mit diesem Kind verband Zamorra sehr viel. Lord Bryont Saris war mehr als nur sein Freund gewesen. Er hatte ihn auch zur Quelle des Lebens geführt und so dafür gesorgt, daß Zamorra und Nicole die relative Unsterblichkeit erlangten. Sie alterten nicht mehr, Krankheiten verloren ihre Bedeutung, nur Gewalt konnte sie noch töten.
    Raffael Bois lief Zamorra über den Weg, der alte Diener. »Sie haben Besuch, Monsieur«, erklärte er. »Mademoiselle Nicole leistet ihm derzeit auf der Terrasse Gesellschaft.«
    »Und mit wem hat sie das Vergnügen?«
    »Mit Herrn Ewigk.«
    Zamorra lächelte. »Danke, Raffael. Wenn es ihnen nichts ausmacht, bringen Sie mir bitte einen Eistee hinaus.«
    »Selbstverständlich, Monsieur!« Der alte Mann, den es getötet hätte, in Pension geschickt zu werden, obgleich er längst jenseits der 90 war, eilte in Richtung Küche davon. Lächelnd ging Zamorra zur Terrasse hinaus. Die ließ sich samt dem Swimming-Pool an kalten Tagen komplett mit Glaswänden und einer Überdachung abschotten - auf Knopfdruck. Drinnen führte eine Tür zum Fitneß-Center, das von Zamorra und Nicole so oft wie möglich genutzt wurde; speziell fürs Kampftraining. Davon war jetzt aber natürlich nicht die Rede.
    Nicole und Ted Ewigk saßen sich gegenüber. Den dritten Fixpunkt des Dreiecks bildete Fooly, der ziemlich dicht am Beckenrand des Pools hockte. Zamorra trat zu dem Reporter und ließ ihm keine Chance, zur Begrüßung aufzustehen; er hieb ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Schön, daß du hier bist.«
    »Zu mir sagt er das nie«, maulte der Drache prompt.
    »Du bist ja auch immer hier«, konterte Nicole sofort.
    »Ich komme gerade von da oben«, sagte Ted und deutete vage zum Himmel hinauf. »Sieht so aus, als brauchten wir uns keine Gedanken mehr darüber zu machen, wo wir die Sauroiden unterbringen«, sagte er. »Sie verlassen unser Sonnensystem.«
    »Warum?« stieß Zamorra hervor. »Sie können doch auf dem Silbermond…«
    »Wollen sie aber scheinbar nicht. Es hat eine Menge Ärger gegeben in den Raumschiffen. Andere würden es vielleicht sogar eine Meuterei nennen. Aber… die, die weg wollen, haben sich durchgesetzt. Und rate mal, mit welchem Argument.«
    Zamorra ließ sich auf einen freien Stuhl sinken. »Pardon, mon ami, aber ich bin momentan nicht gerade in der Stimmung für Ratespiele. Wenn du also die Güte hättest, dich gleich im Klartext zu artikulieren…«
    »Fang bloß nicht an, an deiner Rede zu schrauben wie deine Dienerschaft«, wehrte Ted ab. »Ich artikuliere mich nicht, ich rede. Und das laut und deutlich. Okay, Mann, die Sauroiden halten die Erde nach wie vor für extrem gefährdet. Ich hab’s ihnen nicht ausreden können. Sie rechnen mit einem erneuten Angriff ihrer Sklavenhalter, also der DYNASTIE DER EWIGEN. Und wenn die Erde zerstört wird, ist logischerweise auch der Silbermond fällig. Dabei spielt es für sie keine Rolle, daß er sich um fünfzehn Minuten in die Zukunft versetzt befindet; die Zerstörung erwischt ihn eben nur fünfzehn Sekunden später. Luna, unser alter Freund aller Liebespaare und Werwölfe, geht natürlich gleich mit der Erde in den Orkus. Und die momentan dominierende Fraktion unserer von der Luna-Basis geflüchteten Sauroiden will nicht noch einen Weltuntergang erleben.«
    »Verständlich«, sagte Nicole.
    »Jedenfalls verlassen sie unser Sonnensystem und suchen sich etwas anderes. Frag mich nicht, was und wo - ich weiß es nicht. Sie haben es mir nicht gesagt. Ich staune sowieso, daß sie mir überhaupt etwas gesagt haben.«
    »Wieso?«
    »Weil sie den Ewigen in mir gerochen haben. Ich habe mit Engelszungen auf sie eingeredet. Zu Anfang wollten sie mich umbringen. Erst als ich es irgendwie geschafft habe, ihnen zu beweisen, daß ich das Sternenschiff vernichtet habe, hatte ich halbwegs Ruhe…«
    Dabei war Ted Ewigk überhaupt kan echter Angehöriger der DYNASTIE DER EWIGEN. Die beiden einzigen Dinge, die ihn mit der Dynastie verbanden, waren erstens seine Abstammung von dem einstigen ERHABENEN Zeus,

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