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0663 - Leticron, der Überschwere

Titel: 0663 - Leticron, der Überschwere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tauchten Leticrons Soldaten auf. Wer Magraz, die Hauptstadt des Planeten, beherrschte, war Herr von Paricza. Die anderen Niederlassungen waren unbedeutend.
    „Da kommt ein Funkspruch, Corun!" meldete Quicklab. „Es ist Meistcon, der Oberkommandierende der Revolutionsarmee."
    Leticron kroch in das Wageninnere und beugte sich über das Funkgerät.
    „Hallo, Meistcon!" rief er zufrieden. „Das war gute Arbeit. Gibt es keine Schwierigkeiten?"
    „Keineswegs", erwiderte der Soldat mit rauher Stimme. „Die Kapitulation aller Streitkräfte liegt bereits vor. Wir haben die Einheiten in die Revolutionsarmee integriert."
    „Bereiten Sie bitte alles für meinen Empfang vor", befahl Leticron. „Ich werde auf der Straße der achtzehn Weisen in die Stadt kommen. Vom Großen Platz aus werde ich auf einem Damruss zum Regierungsgebäude reiten. Haben Sie schon Schätzungen vorliegen, wieviel Tote es beim Aufstand gegeben hat?"
    „Zweihundertzwölf", erwiderte Meistcon. „Dazu kommen noch die Mitglieder der Regierung."
    „Unter diesen Umständen", meinte Leticron freundlich, „können Sie an die galaktische Presse durchgeben, daß es sich um einen unblutigen Aufstand gehandelt hat. Wegen dieser paar Leichen wollen wir doch nicht die Aufmerksamkeit des Imperiums oder der USO auf uns ziehen."
    Er schaltete ab und ließ sich im Sitz zurücksinken, der unter seinem Gewicht ächzte.
    „Weiter?" fragte Quicklab.
    „Mhm!" machte Leticron. „Am Rande der Stadt wirst du mich absetzen. Ich halte es für unklug, an der Seite eines Roboters durch die Stadt zu marschieren."
    „Ja", sagte Quicklab.
    Leticron beugte sich nach vorn.
    „Bist du ärgerlich?"
    „Nein", sagte Quicklab. „Ihre Entscheidung ist logisch. Ich halte sie für richtig."
    Der Wagen ruckte an. Quicklab schaltete seine Antigravprojektoren ein, um zu verhindern, daß sie einen Kraterhang hinabrutschten. Leticron schloß die Augen und konzentrierte sich. Viele Überschwere, die er kannte, dachten in diesem Augenblick an ihn und faßten schwerwiegende Entschlüsse. Ausnahmslos entschieden sie sich zu einer Zusammenarbeit mit ihm. Leticron lächelte.
    In weniger als zwölf Minuten hatte er die Macht im Punta-Pono-System errungen.
    2. (Fünf Wochen später-1. Juli 3459) Hätte man Walter Kendall gefragt, was er an Leticron am meisten schätzte, wäre ihm keine Antwort eingefallen, als auf die vorbildlichen Umgangformen des Springers hinzuweisen.
    Zweifellos war Leticron eine in vielen Dingen ungewöhnliche Persönlichkeit, aber auf einer Welt, die von sich barbarisch gebärdenden Überschweren bevölkert wurde, mußte ein Mann mit feinen Manieren auffallen.
    Kendall betrat den großen Raum, in dem Leticron ihn erwartete.
    Der neue Corun of Paricza trug einen weißen Tuchanzug, schwarze Lackschuhe und ein rotes Hemd mit offenem Kragen.
    Außer Kendall waren Meistcon, der Oberkommandierende der Armee, und ein junger Mann mit starrem Gesichtsausdruck (vermutlich ein Roboter) und natürlich Leticron im Konferenzraum.
    Leticron stand sofort auf und begrüßte Kendall mit großer Freundlichkeit.
    „Ich freue mich, daß Sie meiner Einladung gefolgt sind", sagte er und wies auf einen freien Sessel. „Nehmen Sie Platz, Walter Kendall."
    Kendall verzog das Gesicht.
    „Ich bin keiner Einladung gefolgt, sondern man hat mich mit Waffengewalt hierher gebracht", versetzte er. Bisher hatte er keine Furcht verspürt, denn er glaubte nicht, daß es eine Regierung auf Paricza riskieren würde, etwas gegen einen USO-Spezialisten zu unternehmen. Kendall hatte seit der Machübernahme durch Leticron einige wilde Gerüchte gehört, ihnen jedoch kaum Bedeutung beigemessen. Jetzt fühlte er sich verunsichert.
    „Ich bedaure außerordentlich, wenn Sie Unannehmlichkeiten hatten", sagte Leticron entschuldigend. Er hatte seinen mächtigen Körper völlig unter Kontrolle. Alle Bewegungen dieses Mannes wirkten harmonisch, sogar das Spiel der Muskelbündel unter dem eng anliegenden Anzug. Trotz des guten Benehmens, das Leticron an den Tag legte, wirkte er auf Kendall jetzt wie ein wildes Tier, wie eine große Katze, die mit ihrem Opfer - in diesem Falle Kendall -spielte.
    Der USO-Spezialist war alarmiert. Unwillkürlich richtete er sich im Sessel auf und sah sich um. War es Zufall, daß der junge Mann mit dem starren Gesicht jetzt neben dem Eingang stand?
    Leticron trat an eine Schrankwand, entnahm ihr drei Gläser und eine Flasche. Er füllte die Gläser, reichte eines Kendall, das zweite

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