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0664 - Satan in Weiß

0664 - Satan in Weiß

Titel: 0664 - Satan in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ähnlich, mein Freund. Ich bringe dich dorthin, wo du schlecht ausbrechen kannst.«
    »Wo ist das?«
    »Wir bleiben in der Stadt«, erwiderte Harry.
    »Ich will den Doktor sehen.«
    »Den bekommst du schon zu Gesicht, keine Sorge.« Er drehte den Mann herum. »So, und jetzt werden wir zu meinem Wagen gehen. Da hast du viel mehr Platz, mein Junge.«
    Der Kranke setzte Harry keinen Widerstand entgegen. Auf die entsprechende Frage hin sagte er sogar seinen Namen.
    »Ich bin Ewald.«
    »Und weiter?«
    »Das habe ich vergessen. Nur Ewald. Aber bald bin ich Ewald, der Vampir.«
    »Möglich.« Mehr sagte Harry nicht. Er hatte nur festgestellt, dass es den VW-Bus mit den Patienten nicht mehr gab. Der war inzwischen verschwunden.
    Harry Stahl ging davon aus, dass er ihn sehr bald wiedersehen würde.
    Und dann war er am Zug…
    Aus Sicherheitsgründen hatte der Kommissar Handschellen genommen und Ewald damit im Fond an dem Haltegriff festgekettet. Dort konnte er ihm nicht gefährlich werden und auch nicht ins Lenkrad fallen, sollte er einen plötzlichen Anfall bekommen.
    Das hatte Ewald auch nicht vorgehabt. Er verhielt sich unnatürlich ruhig.
    Wenn er redete, dann sprach er nur über eine Sache, die ihn berührte.
    Es ging um das Blut!
    Immer wieder kam er darauf zurück.
    Und er freute sich schon, endlich die letzte Spritze zu bekommen.
    »Wer wird sie dir denn geben?«
    »Der Doktor.«
    »Heißt er zufällig Drake?«
    »Ja, Dr. Sheldon Drake. Er hat etwas Neues erfunden. Er ist uns allen ein großer Freund. Er wird uns viel geben können, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Und was?«
    »Das ewige Leben. Wir werden immer leben und Freunde in der Dunkelheit haben.«
    Die Sätze erschreckten Harry Stahl. Noch vor einem Jahr hätte er darüber gelacht, jetzt hütete er sich davor, denn er wusste mittlerweile, dass es Dinge gab, die nicht erklärbar waren, die aber zwischen den Welten lagen, hin und wieder hervorkamen und ihren Schrecken verbreiteten. Das konnten Vampire, aber auch andere Geschöpfe der Finsternis sein, wie der Kommissar wusste.
    Wittenberg nahm ihn auf.
    Eine Stadt mit Geschichte, mit einer großen deutschen Geschichte, denn hier hatte der Reformator Martin Luther gelebt. An diesem Tag sah Wittenberg sehr grau aus. Die Spitze der Kirche am Marktplatz verschwand im Dunst der tiefhängenden Wolken. Auf dem Platz, einem großen Viereck, das von Straßen umgeben war, standen die Verkaufsstände der Händler. Von den normalen Straßen führten schmalere ab, fast schon Gassen, bedeckt mit Kopfsteinpflaster, das bei feuchtem Wetter zur Rutschbahn wurde.
    Harry Stahl kam nur im Schritttempo voran. Neben einem Bekleidungshaus an der Ecke stoppte er und erkundigte sich bei einer Frau, die eingekauft hatte, nach der Polizeistation.
    Genau dort wollte er sich mit John Sinclair und dessen Freund Suko treffen.
    »Die liegt ganz in der Nähe. Hier rechts hoch, dann wieder links. Nicht weit von der Sparkasse entfernt. Sie müssen an der Juristenecke vorbeifahren.«
    »Danke.«
    Der Audi rollte an. Gleichzeitig fing Ewald an zu lachen. Er wippte dabei auf und nieder. Es störte ihn nicht, dass er zweimal mit dem Kopf gegen den Wagenhimmel stieß.
    »Hast du was?« fragte Harry.
    »Ich freue mich, wenn ich die Menschen sehe.«
    »Wie schön für dich. Und warum freust du dich so?«
    »Weil sie bald alle zu Vampiren werden. Las uns erst Blutsauger sein, dann werden wir über sie kommen und uns an ihrem Blut laben. Das kann ich dir versprechen.«
    »Darf ich dagegen wetten?«
    Ewald lachte kichernd. »Das kannst du. Ja, du kannst dagegen wetten. Aber es wird dir nichts nutzen, das kann ich dir versprechen. Du hast keine Chance.«
    Harry Stahl schwieg. Es hatte keinen Sinn, sich mit ihm zu unterhalten.
    Für ihn war wichtig, gegen diesen Dr. Drake anzugehen. Das wollte er nicht allein, sondern zusammen mit den beiden Freunden aus London, die mehr davon verstanden als er.
    Er fand die Polizeistation auf Anhieb. Sie war in einem alten Haus untergebracht, dessen Fassade ebenfalls eine Renovierung hätte vertragen können.
    Er würde die Beamten nicht überraschen, weil er sich angemeldet hatte.
    Kaum stand der Audi, als einer der Männer die Wache verließ und auf den Wagen zukam.
    »Hier können Sie nicht parken!«
    »Ich bin Kommissar Stahl.«
    »Ah ja, das ist was anderes.« Einige Passanten blieben stehen. Sie schauten zu, wie Harry den Mann aus dem Fahrzeug zog. Ewald lachte die Menschen an. »Ja!« giftete er, »ja, schaut

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