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0665 - Die Gruft des Druiden

0665 - Die Gruft des Druiden

Titel: 0665 - Die Gruft des Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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genug tat’s ihm, durch die Firma gebunden zu sein, und man sah ihm an, daß er liebend gern wieder einmal losgezogen wäre. Aber ihm fehlte die Zeit…
    Möbius zuckte mit den Schultern. »Wir fördern die Ausgrabungen am Glauberg und an anderen Plätzen in der Umgebung mit ein paar Pfennigen, die die Firma zähneknirschend entbehren muß.«
    »Genauer gesagt, per Spendenabschreibung vor dem Finanzamt retten muß«, warf Michael Ullich ein. »Wenn Rabenvater Staat und das Land nicht genug finanzielle Mittel für die Archäologie bereitstellen, müssen wir eben ein kleines bißchen Direkthilfe machen. Früher standen um die zwanzig Millionen Mark insgesamt für alle Projekte von Denkmalpflege bis Archäologie zur Verfügung, seit 1976 nur noch wenig über dreizehn Millionen, und die reichen vorn und hinten nicht. Tja, das Geld fließt hin, Informationen fließen zurück. So hat Carsten von den seltsamen Ereignissen erfahren. Und er denkt, daß ihr die richtigen Leute seid, sich um diese eigenartigen Phänomene zu kümmern.«
    »Deshalb seid ihr hier«, wiederholte Carsten Möbius.
    »Wir benötigen«, sagte Zamorra und zählte an den Fingern ab: »Eine Liste der Vorfälle an sich. Dann eine Liste der Personen, die diese Vorfälle beobachteten, erlebten oder sonstwie damit zu tun haben. Eine Legitimation gegenüber den Archäologen - die sind mitunter zu Recht etwas erbost, wenn Fremde auf ihrem Ausgrabungsgelände herumtapsen. Ferner alles, was vielleicht noch an Material vorliegt und nicht verschwunden oder verbrannt ist. Telefon- und Faxnummern oder Mail-Adressen von Verantwortlichen bei den zuständigen Behörden…«
    »Heimatverein Glauburg, Landesamt für Denkmalpflege Wiesbaden beziehungsweise die Außenstelle Darmstadt«, sagte Möbius. »Alles, was wir haben, liegt in einer Mappe im Handschuhfach eures Wagens. Einschließlich einer Landkarte, Wanderkarte in großem Maßstab.«
    Zamorra nickte; er hatte noch keinen Blick in das Fach geworfen, seit er den Wagen am Flughafen Frankfurt übernommen hatte. Möbius und Ullich hatten sie hinter sich her zum Hotel gelotst, und nach dem Einchecken waren sie dann zu Gino's Pizzeria gefahren, um beim Essen zu plaudern und die bevorstehende Aktion zu besprechen.
    Wobei Carsten von Anfang an klargemacht hatte, daß weder er noch Michael Ullich dabei mit von der Partie sein würden. »Dringende Geschäfte«, seufzte Möbius. »Wir fliegen morgen nach Shanghai, anschließend Shandong, dann Peking, Hongkong und schließlich weiter nach Japan, Tokio. Vor allem China ist ein Markt, den wir der Konkurrenz nicht überlassen können.«
    »Vor allem, wenn die Konkurrenz Tendyke Industries heißt?« hatte Zamorra schmunzelnd nachgehakt.
    »Auch das. Aber es gibt auch noch genug andere, die sich da breitmachen wollen, wo wir uns breitmachen wollen. Fest steht: wenn wir investieren, sind unsere Arbeitsplätze sicher. Hier wie in Asien. Was manche andere Firmen nicht garantieren können. Aber das ist jetzt und hier nicht relevant. Ich weiß nicht genau, wann wir wieder hier sein können; die Chinesen sind ein Völkchen, für das man viel Zeit, Geduld und Tee braucht, um ihnen nicht das Gefühl zu geben, daß man sie über den Tisch ziehen will. Diese Zeit muß ich mir persönlich nehmen.« Er grinste. »Ich gehe daher davon aus, daß du das Glauberg-Rätsel gelöst hast, wenn wir wieder in Germoney sind.«
    »Träumer«, bemerkte Nicole milde spottend.
    »Ich habe übrigens auch etwas für dich im Wagen«, wandte Zamorra sich Michael Ullich zu.
    Der blonde Hüne runzelte die Stirn. »Und das wäre?«
    »Komm und staune«, forderte Zamorra.
    Sie erhoben sich; Möbius winkte der Bedienung, um die Rechnung zu begleichen und eine Quittung zu fordern, derweil verließen Zamorra, Nicole und Ullich den Hof und gingen zu den Autos. Carsten pflegte sein übliches Understatement und fuhr immer noch seinen fossilen, rostigen Citroën 2CV, in dem niemand den Chef eines Gigantkonzerns vermutete. Erstens lag es ihm nicht, mit Statussymbolen zu protzen, und zum anderen war das die beste Tarnung und Schutz vor Attentaten oder Entführungen. Für Zamorra und Nicole hatte er einen Firmenwagen zur Verfügung gestellt; einen dunkelblauen BMW 75Oi, an dessen Türen das Logo des Konzerns zu sehen war; eine Weltkugel mit darin geschwungenem, regenbogenfarbenem »M«. Was Zamorra ein wenig wunderte; normalerweise waren die Möbius-Firmenf ahrzeuge weiß lackiert. »Gästefahrzeug«, hatte Carsten dazu

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